Führerschein weg – Betrüger garantieren MPU-Gutachten
HOF. Nach einem Fahrerlaubnisentzug erteilt die zuständige Behörde diese oftmals erst nach einer positiv verlaufenden „medizinisch-psychologischen Untersuchung zur Beurteilung der Fahreignung“ (kurz: MPU) wieder neu zu. Hier setzen seit einigen Monaten Betrüger an und versprechen gegen Zahlung eines Geldbetrags Hilfe bei der Erstellung eines MPU-Gutachtens, mit dem der Auftraggeber sicher seine Fahrerlaubnis zurückerhält. Die Polizei Oberfranken warnt vor dieser Masche und gibt Tipps im Umgang mit den Betrügern, die in sozialen Netzwerken gezielt russischsprechende Opfer locken.
Haben ein Gericht oder die zuständige Behörde eine Fahrerlaubnis entzogen, kann diese in der Regel erst nach Ablauf einer Sperrfrist wieder neu beantragt werden. Häufig verlangen die zuständigen Behörden vor einer Neuerteilung die sogenannte MPU. Von dieser Untersuchung hängt ab, ob der Betroffene künftig wieder am Verkehr teilnehmen darf oder nicht.
„MPU-Gutachten garantiert!“ versprechen die Betrüger in sozialen Netzwerken wie „Odnoklassniki“. Wer auf die Anzeige reagiert, muss zuerst seine zuständige Fahrerlaubnisbehörde angeben und in zwei Raten jeweils einen niedrigen vierstelligen Betrag auf ein ausländisches Konto überweisen. Kurz darauf erhält das Opfer eine E‑Mail, die einen amtlichen Anschein der zuständigen Behörde erweckt, aber von den Kriminellen versandt worden ist. Die Opfer haben dadurch das Gefühl, tatsächlich in Kontakt mit ihrer Fahrerlaubnisbehörde zu stehen. Vielfach fordern die Täter bei anfänglicher Zahlungsbereitschaft auch die Überweisung weiterer Beträge für angeblich notwendige „Sondergutachten“ oder für vermeintliche Bearbeitungsgebühren des Kraftfahrtbundesamts. So entstanden in den bundesweit bislang über 100 Einzelfällen jeweils Vermögensschäden in Höhe von zirka 1.250 bis 6.000 Euro. Der Gesamtschaden liegt bei weit über 300.000 Euro. Die versprochene Hilfe zur Erstellung eines Gutachtens erfolgte in keinem der Fälle.
Um nicht Opfer derartiger Krimineller zu werden, gibt die Polizei Oberfranken folgende Tipps:
• Die MPU können Sie ausschließlich bei einer staatlich anerkannten Stelle ablegen, dort müssen Sie immer persönlich erscheinen! Eine Aufstellung der Stellen finden Sie unter www.bast.de
• Seien Sie bei Anzeigen in sozialen Netzwerken misstrauisch.
• Geben Sie Unbekannten keine persönlichen Daten preis.
• Halten Sie nach Erhalt eines angeblich amtlichen Schreibens/einer E‑Mail mit finanziellen Forderungen Rücksprache mit anderen Familienangehörigen oder Personen ihres Vertrauens.
• Überweisen Sie niemals Geldbeträge an ihnen unbekannte Bankverbindungen, insbesondere nicht ins Ausland. Deutsche Behörden werden Sie nie auffordern, Überweisungen auf ein ausländisches Konto vorzunehmen.
• Rufen Sie in Zweifelsfällen selbst bei der angeblichen ausstellenden Behörde an und lassen Sie sich den Versand eines bestimmten Schreibens/einer E‑Mail bestätigen oder bitten Sie eine Person ihres Vertrauens, falls Ihre Deutschkenntnisse dafür nicht ausreichen sollten.
• Teilen Sie in Zweifelsfällen verdächtige Kontaktaufnahmen sofort der Polizei mit – wenden Sie sich in diesen Fällen unter der Tel.-Nr. 09281÷704−0 an die Kriminalpolizei Hof, die deutschlandweit diese Fälle bearbeitet. In dringenden Fällen wählen Sie den Notruf 110!