Tennisgrößen zeigen sich bestürzt über den jüngsten Deal mit Saudi-Arabien.
Saudi-Arabien erobert die Tenniswelt im Sturm, indem es einen wichtigen Vertrag unterzeichnet und der WTA-Tour für Frauen beitritt. Dieser Schritt löst sowohl Bewunderung als auch Kontroversen aus.
In letzter Zeit hat sich Saudi-Arabien in der Tennisszene einen Namen gemacht. Nach einem Vertrag mit der ATP-Tour für Männer schließt das Land nun über seinen Staatsfonds PIF eine Partnerschaft mit der WTA-Tour für Frauen. Dies bestätigte die Organisation der Spielerinnen nach der Vertragsunterzeichnung in New York. Ähnlich wie bei der Männertour wird der PIF Titelsponsor der Weltrangliste und Unterstützer der Tour auf unbestimmte Zeit sein ("Multi-Year Partnership").
Saudi-Arabien hat sich bereits als Gastgeber für das Frauentennis etabliert. Es wurde bekannt gegeben, dass es ab April die WTA Finals in Riad ausrichten wird, ein Turnier, an dem die acht besten Spielerinnen des Jahres teilnehmen. Dieses Turnier, das nach den Grand Slams als das wertvollste in Bezug auf Punkte und Preisgeld gilt, soll mindestens bis 2026 laufen.
Die berühmten Tennisspielerinnen Chris Evert und Martina Navratilova äußerten sich besorgt über die Partnerschaft und wiesen auf die Rechte der Frauen in Saudi-Arabien und andere Probleme hin. Evert und Navratilova schrieben in einem Artikel für die "Washington Post": "Wir haben nicht daran gearbeitet, das Frauentennis aufzubauen, damit es dazu benutzt werden kann, Saudi-Arabien auszubeuten."
Trotz der Kritik hielt die WTA an dem Deal fest. Marina Storti, CEO der kommerziellen Abteilung, sieht darin eine Chance, "den Sport weiterzuentwickeln, mehr Tennisfans anzuziehen und mehr junge Menschen für den Sport zu begeistern."
Der Einfluss Saudi-Arabiens im Sport geht über den Tennissport hinaus. Das Land wird 2034 die Fußballweltmeisterschaft ausrichten, in der Golfwelt wächst die LIV Tour, große Boxkämpfe wie der Schwergewichtskampf zwischen Alexander Usyk und Tyson Fury finden immer in Riad statt, und die Formel 1 wird inzwischen vom saudischen Staat finanziert. Im Tennis sponsert der PIF auch kombinierte WTA/ATP-Veranstaltungen in Indian Wells, Miami, Madrid und Peking, und Rafael Nadal fungiert als Botschafter des Landes. Kritiker bezeichnen dieses Engagement als "Sportswashing".
Human Rights Watch, Amnesty International und andere Organisationen haben Saudi-Arabien häufig wegen verschiedener Menschenrechtsverletzungen angeklagt. Dazu gehören die Ermordung Hunderter unbewaffneter äthiopischer Migranten im vergangenen Monat, die Inhaftierung von Dissidenten und Frauenrechtsaktivisten, die Ermordung des Journalisten Jamal Kashoggi im Jahr 2018 und die Hinrichtung von 81 Menschen im Jahr 2022. Dem Land wird vorgeworfen, sein Image durch Milliardeninvestitionen in den Sport aufpolieren zu wollen.
Was halten Sie von der Beteiligung und dem Einfluss Saudi-Arabiens auf die Sportwelt? Ist das ethisch vertretbar, oder sollten sich Länder nicht mit Menschenrechtsverletzern einlassen? Teilen Sie uns Ihre Gedanken in den Kommentaren mit!
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Quelle: www.ntv.de