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Könnte das Auftauchen von schwulen Fußballspielern, die sich outen, aufgeschoben werden?

Die Experten zögern noch mit der Umsetzung.

Noch immer hat sich kein aktiver Profifußballer in Deutschland geoutet.
Noch immer hat sich kein aktiver Profifußballer in Deutschland geoutet.

Könnte das Auftauchen von schwulen Fußballspielern, die sich outen, aufgeschoben werden?

Am Freitag soll ein mit Spannung erwartetes Gruppen-Coming-out von Profifußballern stattfinden, wobei einige sogar auf die Teilnahme berühmter Sportler anspielen. Doch die Sorge um die Folgen hält die potenziellen Teilnehmer noch zurück. Initiator Marcus Urban hat kürzlich seine Erwartungen gedämpft und um Geduld und Verständnis geworben.

Trotz der Vorfreude bleibt das Thema Homosexualität im Profifußball ein sensibles Thema, weshalb die jüngste Aufregung nicht unerheblich war. Die Ankündigung des Coming-outs der Gruppe war für den 17. Mai geplant, doch Urban dämpft nun die Erwartungen.

In einem Interview mit dem "Stern" teilte der Initiator seine Bedenken mit: "Aktive Profifußballer sind noch zögerlich." Er fügte hinzu, dass er mit keinem dieser Spieler direkte Gespräche geführt habe: "Sie kommunizieren über Mittelsmänner. Diese Spieler sind sehr vorsichtig. Keiner traut sich, sich zu outen."

Die Aufregung stieg im November, als Urban die große Enthüllung ankündigte und eine Flut von schwulen Profis erwartete, die sich im Rahmen der Kampagne "Sports Free" outen würden. Doch jetzt werden seine Pläne immer undurchsichtiger, denn er sagt: "Es ist nicht ganz klar, was am 17. Mai passieren wird." Er behauptet jedoch, dass er immer noch in Kontakt mit europäischen Sportlern steht: "Aber viele ergreifen selbst die Initiative. Wir müssen abwarten, was sie geplant haben." Der 17. Mai ist kein konkretes Datum mehr, sondern eher ein Ausgangspunkt: "Ein Ausgangspunkt für Spieler und Funktionäre, sich öffentlich zu identifizieren, wenn man so will."

Dabei geht es Urban nicht nur darum, sondern er will "einen Rahmen schaffen, der es den Profis leichter macht".

Auf der Website der Gay Sports Coalition finden sich Berichte über offen schwule Personen in der Profisportbranche, wie etwa Thomas Hitzlsperger, ein ehemaliger Nationalspieler. Die Organisation hat auch ein Video von Dirk Elbrächter, einem Medienmanager der TSG Hoffenheim, für die Kampagne zur Verfügung gestellt.

Urban hofft, dass die Mitarbeiter des Sportvereins als Vorbilder für die Athleten fungieren: "Es könnte sein, dass die Mitarbeiter des Sportvereins zu Vorbildern für die Athleten werden." Er malt ein Bild des Versteckens und Suchens, in dem schwule Spieler ein Doppelleben führen - sie schützen ihre Sexualität mit falschen Freundinnen und heimlichen Treffen.

Bislang hat sich kein aktiver Fußballer in Deutschland geoutet, und die Zahl der internationalen Beispiele ist erschreckend gering. Ein solcher Spieler ist der tschechische Nationalspieler Jakub Jankto, der sich im vergangenen Jahr zu seiner Homosexualität bekannte. Die Angst vor Konsequenzen scheint zu groß zu sein. "Viele Spieler haben den Glauben verinnerlicht, dass sie in der Branche abgeschrieben werden, wenn sie ihre Sexualität offenbaren", so Urban. Er ist selbst ein ehemaliger Fußballer, der den Druck des Sports kennt.

Trotz des Fehlens konkreter Bestätigungen über die Teilnahme der Athleten ist Urban optimistisch: "Hier passiert gerade etwas Großes." Und die Profifußballer haben seiner Meinung nach ein Auge auf das, was kommen wird: "Ich bin mir sicher, dass sie die Entwicklungen verfolgen."

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Quelle: www.ntv.de

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