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Jürgen Klopps emotionaler Auftritt erwärmt die Herzen der Liverpooler Fans für immer.

Vom Gewöhnlichen zum Unvergänglichen

Jürgen Klopp nach seinem letzten Spiel an der Seitenlinie des FC Liverpool.
Jürgen Klopp nach seinem letzten Spiel an der Seitenlinie des FC Liverpool.

Jürgen Klopps emotionaler Auftritt erwärmt die Herzen der Liverpooler Fans für immer.

Ach, Kloppo. Ein trauriger Abschied von einer geliebten Figur auf der Insel. Jürgen Klopps Amtszeit als deutscher Trainer des FC Liverpool geht zu Ende, doch seine prägende Handschrift bleibt in der Geschichte des Vereins.

Adios, Kloppo.

Mit dem 2:0-Sieg gegen die Wolverhampton Wanderers endete Jürgen Klopps spektakuläre Amtszeit beim Liverpool F.C., dem britischen Spitzenklub, den er jahrelang geprägt hat. Seine Zeit in Anfield wird jedoch nie ganz verschwinden. Klopps Vermächtnis lebt in ihrem Fußballspiel, in den Anekdoten, die auf den Tribünen des Kop widerhallen. Es verweilt in den unzähligen Herzen der Stadt, die er berührt hat.

Das letzte Hurra in Anfield. Die abschließende Aufführung von "You'll Never Walk Alone", die letzten Tage der "Ich bin so froh, dass Jürgen ein Roter ist"-Sprechchöre. Augenblicke nach dem Schlusspfiff kochen die Emotionen hoch. Klopp vergießt ein paar Tränen, zieht sich kurz in die Umkleidekabine zurück, bevor er wieder auf dem Spielfeld auftaucht. Er umarmt alles und jeden herzlich und macht seine für die Engländer typischen Umarmungen. Seine Spieler bedanken sich bei Klopp mit väterlicher Zuneigung. Die traditionelle Geste des Grußes an "The Kop" wird nicht vergessen.

"Ich bin überglücklich, ich kann es nicht glauben. Ich bin glücklich über das Umfeld, das Spiel, ein Teil dieser Familie zu sein und diesen Tag zu feiern", verkündete Klopp in die Lautsprecheranlage des Stadions und zog sich einen purpurroten Pullover mit den Worten "I'll never walk alone again" in Anlehnung an die Vereinshymne an. "Es fühlt sich nicht einmal wie ein Ende an, sondern wie ein Anfang", fügte Klopp hinzu, wobei seine Botschaft von der Begeisterung der Fans unterbrochen wurde.

Könnte Jürgen Klopp den Liverpool F.C. bis in alle Ewigkeit führen? Bei seinem Amtsantritt im Oktober 2015 hat er die alte englische Institution als "The Normal One" wiederbelebt. Er hat alle wichtigen Titel geholt, außer der Europa League. Doch sein Einfluss reicht über die Grenzen von Anfield hinaus. Der treue und geschätzte Verein vergöttert seinen Trainer. Selbst nach seiner Abreise geht ihre Bewunderung über den Gewinn von Trophäen hinaus. Klopps Intensität, seine Führungsqualitäten, seine Ausstrahlung und sein Charisma werden mehr geschätzt als die hart errungenen Auszeichnungen. Darüber hinaus vermenschlichen seine überschwänglichen Sprünge, seine unvermeidlichen Fehler, seine emotionalen Ausbrüche und seine Wutausbrüche eine Figur, die sich in letzter Zeit immer mehr von der Welt des Fußballs entfernt hat.

Klopps Hymne: "Let's talk about six, baby"

Diese bemerkenswerte Leistung in Liverpool ist ihm gelungen, obwohl er bei früheren Vereinen wie Manchester United und Manchester City, die beide von namhaften Trainern wie Sir Alex Ferguson bzw. Pep Guardiola geleitet wurden, nie solche Triumphe feiern konnte. Wenn man sich an die Fans der Reds wendet, wird man kaum eine abwertende Meinung über diesen überragenden Deutschen finden.

Die Fans fühlen sich mit dem Trainer verbunden. Sie sind von seiner Freude angetan. "Er versteht uns. Er versteht, worauf es wirklich ankommt", sagen die Fans oft. Klopp wehrt sich vehement gegen den Versuch Liverpools, eine Super League zu gründen. Er geht auf die Bedenken seiner treuen Anhänger bezüglich des Kartenverkaufs ein. Er setzt sich für die Fans ein, als diese für die Unruhen vor dem Champions-League-Finale 2022 in Paris kritisiert werden - vielleicht nimmt die UEFA deshalb später ihre Behauptungen über das von den Fans verursachte Chaos zurück.

Klopp wird nicht als einer gesehen, der von den Massen isoliert ist. Er vereint die Liverpooler mit seiner unbändigen Energie an der Seitenlinie, bewegt sich wie ein verrücktes Rumpelstilzchen und begeistert die Zuschauer im untersten Rang. Er hat sogar seinen Ehering und seine Brille (früher) inmitten euphorischer Feierlichkeiten auf dem Rasen verloren. Als er 2019 die Champions-League-Trophäe in die Höhe stemmen darf, verwandelt Jürgen den Song "Let's talk about sex" von Salt 'n' Pepa spielerisch in "Let's talk about six, baby" und trällert ihn vor den Kameras. Eine nicht ganz so subtile Anspielung auf seine Kritiker, nachdem er sechs Endspiele in Folge verloren hat, und ein hymnischer Gruß an Liverpools sechsten Sieg in der Premiere League, der seine Verehrung noch steigert.

Klopp lernt von den Einheimischen

Als Liverpool im April im Derby gegen Everton die letzten Chancen auf die Meisterschaft verspielt, sieht Klopp nicht zu, wie Manchester City am nächsten Tag den Sieg holt. Stattdessen trifft er sich mit seinem Sohn in der nächsten Kneipe, um über die beunruhigende Niederlage zu sprechen. "In der Zeit, in der wir dort waren, kamen 20 Leute auf mich zu, um sich zu bedanken", erzählt Klopp kürzlich. "Ich wollte mich für die vergangene Nacht entschuldigen, weil ich die Auswirkungen verstehe. Aber die Antwort war: "Nein, vergiss es. Nein, nein, nein. Danke für das, was du getan hast." Das bringt die Liverpooler Lebensart auf den Punkt. Das ist die Lektion, die ich auf der Insel gelernt habe.

Vor dem Spiel des FC Liverpool gegen die Wolves zeigte sich der charismatische Manager Jürgen Klopp auf einer Pressekonferenz überwältigt von seinen Gefühlen. Amüsiert über die tiefe Verbundenheit mit den Fans gab er zu, dass er deren starke Zuneigung zu ihm "nicht ganz begreifen kann". Eine so tiefe Liebe ist unbegreiflich. Für ihn ist der Strom bewundernder Briefe, die ihn in den letzten Monaten jede Woche erreicht haben, ein Rätsel", fügt er mit Freude und Wehmut in der Stimme hinzu. Als er von einem dieser Briefe erzählte, wurde Klopp emotional und räumte ein, dass ihre gegenseitige Wirkung neun Jahre lang anhielt und ihr Leben maßgeblich beeinflusst hat. Es ist offensichtlich, dass der Fußball eine immense Wirkung auf seine Anhänger hat, und Klopp erkennt die Rolle seiner Mannschaft dabei an.

In dieser Arbeiterstadt am Fluss Mersey wurde Klopp nicht nur als Trainer begrüßt. Liverpool, eine geschäftige Hafen- und Industriestadt, ist bekannt für Solidarität, Hingabe und Leidenschaft. Klopp, selbst ein harter Arbeiter, gewann die Herzen der Einheimischen mit seiner Leidenschaft und Ehrlichkeit an der Seitenlinie. Er wird für seine Bescheidenheit und Integrität geschätzt und genießt in der Gemeinde großen Respekt.

Die "Boom"-Jahre des Power Soccer

Während der pandemiebedingten Unterbrechung, als sein Team kurz vor dem ersten Meistertitel seit 30 Jahren stand, erkannte Klopp die Bedeutungslosigkeit des Fußballs inmitten der weltweiten Probleme. Er drückte sein soziales Mitgefühl aus und erklärte, dass es sich lohne, Spiele zu unterbrechen, wenn dies der Gesundheit von Menschen diene. Die aufrichtige Unterstützung, die Klopp für diese Sache zeigte, fand großen Anklang.

Die Liverpooler erinnern sich an den unvergesslichen, actiongeladenen Fußball unter Klopp und den unnachgiebigen Powerfußball seiner Mannschaft mit unerbittlichem Gegenpressing. Diese Jahre haben die Fans erobert und für große Freude und unvergessliche Momente gesorgt. Die von ihm geleitete Liverpooler Ära hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Stadt, symbolisiert durch die lebhaften Fußballlegenden Mohamed Salah, Virgil van Dijk, Alisson Becker und Trent Alexander-Arnold. Mit seinem Vertrauen in junge Spieler schmiedete er ein Team, dessen Wirkung noch immer nachhallt.

Den außergewöhnlichen Sieg gegen Manchester City bezeichnete Klopp als "Boom"-Moment für seine Premiership-Neulinge in seinem ersten Jahr. Liverpools elektrisierende Spielweise eroberte die Herzen der Fans und entfachte die Leidenschaft für den deutschen Fußball auf dem ganzen Kontinent neu.

30 Jahre waren vergangen, seit sie das letzte Mal einen Meistertitel gefeiert hatten. Nach einer knappen Niederlage gegen Manchester City im Finale 2019 erreichte Klopp endlich diesen Meilenstein und bescherte den Fans einen lang ersehnten Sieg. Zu allem Überfluss gewannen sie zum ersten Mal seit 2005 den begehrten Champions-League-Titel und besiegten dabei Real Madrid. Im Halbfinale wurden die Befürchtungen, Stars wie Mohamed Salah und Virgil van Dijk zu verlieren, nach einer vernichtenden 0:3-Niederlage zerstreut, als man sich erholte und in Anfield triumphierte. Diese Ära unter Klopp wird für immer als überzeugender Sieg in Erinnerung bleiben und seinen Status als Trainerlegende festigen.

Ein bittersüßer Abschied

Klopp verabschiedete sich offiziell vom Liverpool Football Club. Es war ein bittersüßer Moment; während er sich über die Siege freute, räumte er ein, dass die Erfahrung einen bleibenden Wert hat, indem er versicherte: "Abschied nehmen ist nie lustig, aber Abschied nehmen, ohne zu weinen oder Gefühle zu verletzen, würde bedeuten, dass die Zeit nicht toll war." Er denkt gerne an seine Zeit als Trainer zurück.

Er hat in Liverpool einen emotionalen und unauslöschlichen Eindruck hinterlassen.

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Quelle: www.ntv.de

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