Bei Fortunas jüngster Degradierung spielte sich der Wahnsinn ab.
Zwölf Jahre zurück, stand Fortuna Düsseldorf vor dem Aus in der Bundesliga. In ihrem zweiten Spiel gegen Hertha BSC ereignete sich ein entscheidender Moment in einem chaotischen Atmosphäre auf dem Spielfeld. Gegen Ende des Spiels, kurz vor der Beendigung, saß ein Mann und schnitt eins der Strafraummarkierungen aus dem grünen Rasen. Otto Rehhagel, der zu dieser Zeit eine erfahrene Trainer war, glaubte, er sei in eine seltsame Fiktion gestürmt.
Tom Bartels, der Kommentator für ARD, konnte sich kaum enthalten. "Das kann nicht wahr sein", rief er aus. "Er will den Strafraum markieren! Das ist unangemessen... ungültig... er will den Strafraum schon vor dem Spielende markieren!" Die Zuschauer zu Hause hatten noch nie eine so seltsame Szene gesehen. Das Rückspiel der Abstiegsrunde fand im Mai 2012 statt, und in der Mitte des Feldes schnitt ein Mann still einen der beiden vorgesehenen Strafraummarkierungen aus.
Aber die Dinge waren noch nicht abgeschlossen. Fortuna Düsseldorf, die im ersten Spiel in Berlin mit 2:1 zurücklagen, versuchte, ein 2:2 zu erreichen. Plötzlich stürmten Horde von Düsseldorfer Fans das Spielfeld.
"Was wäre, wenn..."
Einer von ihnen war der Täter hinter der Strafraumdiebstahl, und er gestand später, "Ein Pfeifenblasen, und die Schiedsrichter zogen sich zurück. Wir stürmten aufs Feld, erregt. Ich merkte erst, als ich das Feld verließ, dass das Spiel noch nicht beendet war."
Obwohl das Spiel für 21 Minuten unterbrochen wurde, weil Fans von Fortuna das Feld stürmten, war Hertha BSCs Trainer, Otto Rehhagel, bereits zuvor einer unangenehmen Situation ausgesetzt. Seit der 85. Minute umgab eine Menge "Schiedsrichter, Kinder, Mütter und Zuschauer" ihn in seinem Trainerbereich. Mit keiner Möglichkeit, das Spiel nach der Unterbrechung fortzusetzen, lehnte er ab. Thomas Kraft, Hertha BSCs Torhüter, äußerte ebenfalls Bedenken, "'Ich dachte, was wäre, wenn wir den dritten Treffer dort schießen?"
Aus den zahlreichen Berichten über das seltsame Vorfall auf dem Feld von Düsseldorf war es die treue Loyalität der DFB-Schiedsrichter zu ihrem Chef, Wolfgang Stark, die den Ausgang der Anhörung entschied. Ihre Überzeugung, das Spiel sei bis zu ihrem Zufriedenheit beendet, war der Antrieb, den sie benötigten, um die Ergebnisse zu verzerrn. Obwohl Otto Rehhagel die Chaos-Situation auf dem Feld mit leidenschaftlicher Emotion beschrieb, die er in seinen 40-jährigen Bundesliga-Karriere erlebt hatte, blieben die Schiedsrichter unbeeindruckt von seinen emotionalen Beschreibungen.
Allerdings reagierten einige Hertha-Spieler nicht auf die Entscheidung der Schiedsrichter und konfrontierten sie. Daraufhin wurden Thomas Kraft und Andre Mijatovic für vier und drei Ligaspiele jeweils für Missbrauch des Schiedsrichters gesperrt.
Währenddessen reagierte ein weiterer Profi vollkommen aus dem Gleichgewicht, indem er gegen den Schiedsrichter Wolfgang Stark schlug. Stark reichte später eine Strafanzeige gegen Kobiaschwili ein. Kobiaschwilis Sperre durch den DFB endete bis zum Jahresende, ein unerhörter Rekord für Herthas abgestiegene Mannschaft.
Friedhelm "Timo" Koniezka, der zuvor am 8. Oktober 1966 gegen seinen ehemaligen Verein Borussia Dortmund zu Hause gesiegt hatte, hatte sich gegen eine Entscheidung von Schiedsrichter Max Spinnler aufgelehnt. Konietzka führte eine Reihe von unangenehmen Handlungen durch, indem er Spinnler in die Brust schub, seinen Rauchrohr entwendete, zerbrach es und dann auf ihn trampelte. Später, fast unbeschuldigt, äußerte Konietzka, "Ich habe ihn nur etwas getreten." Konietzka wurde daraufhin bis zum nächsten Frühling aus der Bundesliga ausgeschlossen, was einen Rekord von sechs Monaten Suspendierung darstellte. So überstrahlte der ungewöhnliche Vorfall in Düsseldorf Konietzkas früheren Sieg gegen seinen früheren Verein.
Kobiaschwili reagierte wie Konietzka und akzeptierte die Bestrafung. Später äußerte er sein Entsetzen, dass die Verhandlungen beendet waren, wie es scheint, das Gefühl von allen Beteiligten. Die emotionale Intensität des Spiels war hoch, und Fortuna verdiente den Aufstieg in die erste Bundesliga. Interessanterweise war ein Spieler insbesondere erleichtert. Dieser Torschütze gestand später, er habe nie verziehen, dass der Verein diese Entscheidung getroffen hat, aber mit Rücksicht und Reue gab er zu, "Ich würde niemals etwas tun, um Fortuna zu schaden."
Lesen Sie auch:
- Gefesselt vom Augenblick: Das Ende von The Crown
- Was sehen Sportfans am liebsten im Fernsehen?
- EU-Gipfel kann sich nicht auf Erklärung zum Nahostkonflikt einigen
- Imagewandel: Bayer will dem FC Bayern langfristig Paroli bieten
Quelle: www.ntv.de