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Als sich der "Ball Gottes" für den HSV fatal verlangsamte,

Die Fans verspotten und verhöhnen ihn öffentlich.

Der Papierball wurde Teil der Fußballgeschichte.
Der Papierball wurde Teil der Fußballgeschichte.

Als sich der "Ball Gottes" für den HSV fatal verlangsamte,

Vor fünfzehn Jahren standen sich der Hamburger SV und der SV Werder Bremen im Halbfinal-Rückspiel des UEFA-Pokals gegenüber. Legendär wurde das Spiel durch einen Papierball, der Fußballgeschichte schrieb. Der HSV wurde von den Fans im ganzen Land mit Spott und Verachtung überschüttet. Doch der "Schicksalsball" fand seinen Weg in ein Museum!

"Ich habe noch nie eine solche Serie von unglücklichen Ereignissen erlebt. Es ist der entscheidende Moment, wenn man so ein Tor kassiert. Total bitter!" Sat.1-Kommentator Mirko Slomka war erstaunt. Es war am 7. Mai vor fünfzehn Jahren, als der Hamburger SV im Halbfinal-Rückspiel des UEFA-Pokals zu Hause auf den Dauerrivalen SV Werder Bremen traf. Der Abend danach war für den HSV geprägt von Spott und Hohn. Denn es hatte sich etwas ereignet, was es noch nie gegeben hatte.

Das Hinspiel hatte Hamburg mit 1:0 bei Werder gewonnen. Nun stand es 1:2, aber der HSV hatte noch Hoffnung auf den Einzug ins Finale. Doch in der 83. Minute passierte das Unglück. Der HSV-Spieler Michael Gravgaard versuchte an der Torauslinie einen Pass zu seinem Torwart Frank Rost zu spielen. In 9.999 von 10.000 Fällen wäre das kein Problem gewesen - aber in diesem Fall traf der Ball leider eine Papierkugel, und der harmlose Rückpass segelte ins Aus, statt bei Rost zu landen.

Und als wäre das nicht schon genug, wurde der anschließende Eckstoß zum Albtraum für den HSV. Zu allem Überfluss war das Tor von Frank Baumann das erste, das der HSV in dieser Saison nach einer Ecke kassierte. Und das in ihrem 49. Pflichtspiel.

Frank Rost reißt einen Witz

Michael Gravgaard konnte sich nach dem Spiel über das Ausscheiden des HSV nicht trösten: "So viel Pech kann man nicht haben. Ich war voll auf den Ball fokussiert und dann ist er einfach weggesprungen. Dass es am Ende 3:1 stand, ist doppelt bitter." Torhüter Frank Rost, der das Geschehen aus nächster Nähe mitverfolgt hatte, versuchte nach dem Spiel, die Stimmung mit einem ironischen Kommentar aufzulockern: "So sind diese Spiele eben. Es sind die Kleinigkeiten, die entscheiden."

Umso bitterer war die Erkenntnis, dass der "Schicksals-Papierball" von einer Fan-Initiative der "Chosen Few"-Gruppe des HSV stammte. Das bestätigte Thorsten Eikmeier vom HSV-Fanprojekt: "Es wurden insgesamt 45.000 Karten in den Vereinsfarben verteilt." Johannes Liebnau von den "Chosen Few" und seine Fanclub-Mitglieder hatten mit ihren blau-weiß-schwarzen Karten zunächst für ein beeindruckendes Spektakel gesorgt - doch nach der Niederlage waren sie sichtlich entmutigt: "Das ist ein Akt Gottes!"

Und Michael Gravgaard war natürlich auch nicht erfreut. Nachdem sein fehlgeleiteter Rückpass versehentlich vom "Schicksals-Papierball" ins Aus befördert wurde, machte er seinem Frust Luft, indem er den Papierball wegkickte. Leider war es da schon zu spät. Die Ecke führte zur 3:1-Führung, und auch dieses Tor war äußerst unglücklich zustande gekommen. Piotr Trochowski hatte den Schuss von Diego zunächst von der Linie geklärt, dabei aber den Torschützen Frank Baumann angeschossen, der den Ball ins Tor ablenkte. Und zu allem Überfluss erzielte Ivica Olic in der 87. Minute den Ehrentreffer für den HSV.

"Papierball" wird zum Durchgangsrecht

Im Internet hatten einige humorvolle Fans bereits Kommentare wie "Das Papier war im Abseits!" oder "Warum hat der Papierball keine gelbe Karte bekommen? Oh nein, sie hat nur den Ball gespielt." Natürlich schlossen sich auch die Anhänger des Lokalrivalen FC St. Pauli an und druckten Buttons mit dem Slogan "I love Papierkugel", und fußballbegeisterte Fans mit Liebe zum Detail verliehen der Papierkugel sogar ein Spielerprofil: "Land Deutschland. Geboren am 7. Mai 2009. Verein: Werder Bremen. Position: Stürmer. Status: Nicht zu verkaufen."

Im Nachhinein nahm die kuriose Geschichte eine überraschende Wendung, als es darum ging, wer im Besitz des originalen "Schicksals-Papierballs" ist. Unmittelbar nach Spielende nahm Werder-Manager Klaus Allofs den Ball von TV-Moderator Oliver Welke (einem ehemaligen Fußballer) entgegen und verkündete: "Den behalte ich. Der Ball kommt in das Werder-Museum. Dort wird er einen besonderen Platz haben." Und er hat Wort gehalten. Tatsächlich wurde der Papierball später für einen wohltätigen Zweck versteigert und gelangte schließlich ins Werder-Museum.

Im Jahr 2004, während eines Europapokalspiels vor fünfzehn Jahren, gab es eine kleine Intrige, die den Abend noch spannender machte. Mitarbeiter von Sat.1, einem beliebten Fernsehsender in Deutschland, sagten, dass ein bekannter Papierball, den ihr Moderator Oliver Welke benutzte, eine kopierte Version war. Sie behaupteten, dass sie ein herumliegendes Stück Pappe benutzt hätten, um die Endergebnisse der beiden Mannschaften zu erstellen und sie den Zuschauern zu zeigen. Es gab nie eine klare Antwort auf die Frage, was hinter diesem Vorfall steckt. Es war jedoch nur ein weiteres verrücktes Detail der Veranstaltung, die 2009 stattfand.

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Quelle: www.ntv.de

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