Wo war Alex Barty in den letzten sechs Jahren?
Plötzlich meldete ein 17-jähriger britischer Junge das Verbrechen der Polizei in Südfrankreich. Sein Name ist Alex Batty und er verschwand 2017 nach einem Urlaub in Spanien. Wurde er von einer Sekte entführt? wo wohnt er? Die britischen Medien arbeiten hart daran, Antworten zu finden.
Sechs Jahre ohne Schulbildung, um ein neues Land kennenzulernen und im Ausland zu leben. Das ist Alex Barty aus England passiert. Es ist überhaupt nicht klar, ob es ihm tatsächlich gefallen hat. Die anschließende Instabilität eines Nomadenlebens mit seiner Mutter und seinem Großvater wurde offenbar zu viel für den 17-Jährigen, der den Vorfall am Donnerstag der Polizei in Südfrankreich meldete.
Ein 26-jähriger Lieferfahrer holte den Teenager nachts bei strömendem Regen irgendwo zwischen Camon und Chalabre ab, 20 Autominuten von der nächsten Stadt entfernt. Er erzählt ihm, dass er von seiner Mutter entführt wurde und geflohen sei. „Er sagte, sie sei ein bisschen verrückt“, sagte der Lieferfahrer laut Medienberichten.
Der Fall enthüllt weiterhin große Geheimnisse
Der Junge sei später zu seiner Großmutter in der Nähe von Manchester zurückgekehrt, teilte die Polizei mit. Aber die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Stattdessen sieht es aus wie ein Puzzle. Warum fanden die Behörden das Kind jahrelang nicht? Überraschenderweise wurde der Fall öffentlich vergessen.
Die Polizei von Manchester sagte lediglich, sie wolle zuerst ausführlich und ruhig mit Alex sprechen. Es ist eine Geschichte, die ans Licht kommt und manchmal schwer zu entschlüsseln ist. Er hatte offenbar keine Ahnung, dass der Junge sechs Jahre lang gesucht worden war. Frankreich alarmierte das Vereinigte Königreich, das die Situation bestätigte. Kurz darauf trafen sein Stiefgroßvater und die britische Polizei den Teenager in Toulouse und brachten ihn nach Hause. Der Fall gibt Einblick in eine schwierige Familiensituation und wurde von der Sunday Times eingehend recherchiert.
Familieninstabilität, Radikalisierung und Entführung
Es ist nicht bekannt, wer Alex‘ leiblicher Vater ist, da seine Mutter Melanie nicht darüber spricht. Sein Großvater David verlor 2013 aus gesundheitlichen Gründen seinen Job und ließ sich nur schwer von seiner Frau scheiden. Als Gerichtsvollzieher versuchen, sein Haus zu beschlagnahmen, wehrt er sich mit Hilfe von Melanie, die Jura studiert. Ein Freund von David, der anonym mit der Times sprach, sagte, seine Tochter sei klug, aber anfällig für Verschwörungstheorien.
Dank der Hilfe von Facebook-Gruppen finden sich Großväter und Mütter zunehmend in einem Umfeld wieder, das sich staatlichen Eingriffen wie Steuern, Hypotheken oder Fernsehrechnungen widersetzt. In Marokko leben sie vorübergehend mit Alex in einer Kommune, die versucht, „brennstofffreie“ Energie zu entwickeln. Als Mutter Melanie mit ihrem neuen Freund nach Bali zieht, bringt Großmutter Susan ihren Enkel mit nach Hause. Alex ließ sich in England nieder, bis seine Mutter und sein Großvater 2017 wieder auftauchten und mit der Familie in den Urlaub nach Spanien fuhren.
Eigentlich hätte Alex am 8. Oktober 2017 zu seiner Oma zurückkehren sollen, die das Sorgerecht erhalten hatte. Doch anstatt wie versprochen das damals 11-jährige Kind zurückzubringen, lief die heute 38-jährige Frau mit dem Jungen davon. Britischen Medienberichten zufolge ist Alex seitdem scheinbar vom Erdboden verschwunden. Selbst umfangreiche polizeiliche Ermittlungen, internationale Appelle und die Unterstützung spanischer Behörden führten nicht zur Fahndung nach dem Trio.
Rückmeldung an die Schule fehlgeschlagen
Der genaue Weg ist unklar, aber das Trio lebte wahrscheinlich erneut zunächst in Marokko, dann in Spanien und schließlich in den Pyrenäen in Südfrankreich. Britischen Medienberichten zufolge ist Alex von einer wandernden spirituellen Gemeinschaft umgeben. Die Times zitierte einen Bewohner der Pyrenäenstadt Quiran, wo Alex es kürzlich erfolglos versucht haben soll, mit den Worten, es sei nicht ungewöhnlich, Menschen mit alternativen Lebensstilen zu treffen.
Die Großmutter beschrieb das Ganze als Sekte und war erleichtert, als sie die französische Polizei rief. „Ich habe gestern Abend mit ihm gesprochen und es war toll, seine Stimme zu hören und ihn zu sehen“, sagte sie nach dem Videoanruf. „Ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen.“ Über die Einleitung strafrechtlicher Ermittlungen will die Polizei allerdings erst nach einem ausführlichen Gespräch mit Alex entscheiden. Französische Beamte berichteten unmittelbar nach Bekanntwerden des Falles, dass der Junge gesund und aufgeweckt wirkte, obwohl er sechs Jahre lang nicht zur Schule gegangen war.
Es ist unklar, wo die Mutter und der Großvater sind. Zuletzt soll er in einem Landhaus (eine Art Ferienhaus) im Dorf La Bastide gelebt haben, wobei der 59-Jährige den Behauptungen der Anwohner widersprach. Der Einjährige starb vor sechs Monaten. War Melanie zur gleichen Zeit in Finnland? Offenbar wollte sie dorthin, um die Nordlichter zu sehen, aber Alex wollte nicht hin und rannte weg, teilte die französische Polizei mit.
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Quelle: www.ntv.de