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Wie man sich absichert: Wenn Erbschaftsbetrüger es auf Ihr Hab und Gut abgesehen haben

Täuschung, Veruntreuung von Geldern und Erzwingen von Handlungen gegen den eigenen Willen

Kein guter Ort, um ein Testament aufzubewahren: ein Versteck in den eigenen vier Wänden.
Kein guter Ort, um ein Testament aufzubewahren: ein Versteck in den eigenen vier Wänden.

Wie man sich absichert: Wenn Erbschaftsbetrüger es auf Ihr Hab und Gut abgesehen haben

Eine ältere Dame vererbt ihr Vermögen an die Person, die sie pflegt, und lässt ihre Familie leer ausgehen. Es scheint sich um einen Fall von Erbschaftsbetrug und potenziellen Konflikten zu handeln. Wie können sich Erblasser und ihre Familien davor schützen, ausgenutzt zu werden?

Am Anfang scheint alles gut: Ein freundlicher Nachbar erledigt Besorgungen für seine ältere Nachbarin, geht mit ihr spazieren, bringt ihr Blumen und begleitet sie sogar zum Arzt und zur Bank. Schließlich kommen sie auf Geldangelegenheiten zu sprechen. Der Nachbar hat kein Interesse daran, eine Entschädigung für seine Hilfe anzunehmen. Was wäre denn so schlimm daran, ihm die Eigentumswohnung im Testament zu vermachen, fragt sich die ältere Dame. Handelt es sich bereits um einen Erbschaftsbetrug?

Vielleicht, vielleicht auch nicht, erklären Experten. Erbschaftsbetrug ist ein unscharfes juristisches Terrain, für das es keinen speziellen Ermittlungsparagraphen gibt. Rechtsanwalt Jan Bittler, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Erbrecht des Deutschen Anwaltvereins, bringt Licht ins Dunkel. Erbschaftsbetrug bedeutet gemeinhin Täuschung, Diebstahl oder Nötigung, wird aber erst dann zum Straftatbestand, wenn alte oder kranke Menschen unter Druck gesetzt werden, ihr Testament zugunsten Dritter zu ändern. Häufiger ist jedoch die Manipulation von Menschen durch emotionalen Druck und Kontrolle. Dies wird von mehr Verwandten als von Fremden geäußert.

Experten schlagen vor, wie Erblasser und ihre Familien Manipulationen verhindern und das Testament und das Erbe vor Opportunisten schützen können. Der vielleicht beste Schutz ist eine liebevolle Beziehung. Eine enge Beziehung zum Erblasser und umgekehrt stellt sicher, dass Familienmitglieder anwesend sind und Unterstützung und Begleitung bieten, ohne das Gefühl zu haben, von Außenstehenden abhängig zu sein. Bittler bezeichnet dies als "emotionale Sicherheit". Es wird ein Umfeld geschaffen, in dem offene Gespräche über die Finanzen geführt werden können, einschließlich möglicher Pläne von Besuchern oder Enkelkindern.

Erblasser und ihre Verwandten können Manipulationen auch dadurch verhindern, dass sie eine klare und offene Kommunikationslinie aufbauen. Dies fördert das gegenseitige Verständnis für die Absichten und Verdachtsmomente der Familie.

Im Hinblick auf rechtliche Schritte kann die Abfassung eines Testaments oder dessen notarielle Beurkundung zum Schutz des Vermögens beitragen. Notarielle Testamente werden beim Nachlassgericht und im Zentralen Testamentsregister der Bundesnotarkammer hinterlegt, wodurch ihre Sicherheit gewährleistet ist. Der Nachteil dieser Option ist, dass sie mit Gebühren verbunden ist.

Für diejenigen, die es vorziehen, ihr Testament selbst zu verfassen, ist die Hinterlegung des Dokuments beim Nachlassgericht unerlässlich. Diese Maßnahme minimiert das Risiko von Betrug und des Verschwindens von Personen, die mehr erben wollen, als ihnen zusteht, oder die einfach nur erben wollen.

Auch Eltern und Großeltern können Maßnahmen ergreifen, um ihr Testament vor möglicher Nötigung oder Druck zu schützen. Kommunikation und die Aufrechterhaltung eines engen Kontakts sind entscheidend, um zu verhindern, dass jemand sie isoliert oder betrügt. Die Hinterlegung eines Testaments im Zentralen Testamentsregister der Bundesnotarkammer kann einen zusätzlichen Schutz gegen solche böswilligen Handlungen bieten.

Familienmitglieder müssen auf verdächtiges Verhalten achten. Jede auffällige Veränderung, wenn Angehörige über "nette" neue Leute reden oder ein plötzliches Desinteresse am Umgang mit Familienmitgliedern zeigen, könnte ein Hinweis auf ein Problem sein.

Um die Schutzmaßnahmen zu verstärken, können Ehegatten und Eltern einen Erbschaftsvertrag abschließen. Darin setzen sie sich gegenseitig als Alleinerben und Schlusserben ein, so dass die Kinder erst nach den überlebenden Ehegatten an der Reihe sind. Der Vorteil dieser als Berliner Testament bezeichneten Strategie besteht darin, dass die überlebenden Ehegatten rechtlich an das Testament ihres Ehepartners gebunden sind und Änderungen zur Sicherung des Erbes der Kinder nicht möglich sind.

Ein Testament, das ohne die Zustimmung aller Beteiligten geändert wird, ist besonders anfällig für Manipulationen. Wenn sich Familienmitglieder einmischen und versuchen, auf das Vermögen zuzugreifen, kann das Erbe leicht zum Ziel von böswilligen Personen werden. Daher bietet ein Vertrag zwischen Ehegatten oder Eltern und Kindern einen höheren Schutz vor äußeren und inneren Bedrohungen.

Es ist wichtig, ein Testament oder einen Erbvertrag zu errichten, solange der Erblasser noch geistig zurechnungsfähig ist. Dadurch wird sichergestellt, dass der Wille des Erblassers unanfechtbar ist und dass niemand das Dokument aufgrund geistiger Schwäche anfechten kann. Notare sind in der Lage, potenzielle Schwachstellen zu erkennen und die wahren Absichten des Erblassers zu ermitteln.

Schützen Sie Ihr Testament und Ihr Erbe vor möglichen Betrügereien, indem Sie informiert bleiben und einen offenen Dialog mit Ihren Familienmitgliedern führen. Schutzmaßnahmen wie handschriftliche Testamente und Erbverträge können zusammen mit einer klaren Kommunikation und engen Beziehungen dazu beitragen, Ihren letzten Willen zu sichern.

Angehörige, die das Gefühl haben, dass mit einem Testament etwas nicht in Ordnung ist, können es anfechten. Oft werden medizinische Sachverständige hinzugezogen, die in dieser Angelegenheit helfen. Letztendlich muss das Nachlassgericht entscheiden. Das Gericht befasst sich auch mit Klagen gegen potenzielle Erbschaftsbetrüger. Um erfolgreich gegen diese Personen vorzugehen, brauchen Sie stichhaltige Beweise für kriminelle Handlungen wie Fälschung oder Diebstahl des Testaments.

Auch wenn ein Cousin dritten Grades Sie bittet, den Nachlass zu regeln, oder Sie einen viel jüngeren Mann heiraten, sind dies in der Regel keine triftigen Gründe, ein Testament wegen Erbschaftsbetrugs anzufechten. Rechtsanwalt Bittler stimmt zu, dass pflegende Nachbarn akzeptabel sind. Tatsächlich kommen sowohl private als auch familiäre Bezugspersonen in Frage.

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Quelle: www.ntv.de

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