Welternährungsprogramm: Fast keine Hilfe mehr für Gaza
Die Menschen in Gaza benötigen dringend humanitäre Hilfe – bereitgestellt vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Doch das wird immer schwieriger. Der Leiter des Berliner Büros erläuterte in Dubai, wie schwierig die Situation sei.
Nach eigener Aussage kann das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) den notleidenden Menschen im Gazastreifen keine humanitäre Hilfe mehr leisten. „Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte Martin Frick, Leiter des Berliner Büros des Projekts in Dubai, wo das Projekt ein Lager betreibt und die globale Drehscheibe für Gaza-Hilfe ist. Ihm zufolge seien seit Kriegsausbruch am 7. Oktober insgesamt nur 1.800 Lastwagen in den Gazastreifen gelangt. „In Friedenszeiten sind es 10.000 pro Monat“, sagte er.
Außenministerin Annalena Berbock (Grüne) in Begleitung von Journalisten zum UN-Lager während der UN-Klimakonferenz. Frick sagte weiter, dass es im Gazastreifen seit Wochen an allem Notwendigen mangele: Nahrung, Wasser, Medikamente, medizinische Versorgung. „Was dort passiert, ist wirklich eine humanitäre Katastrophe. Wenn das so weitergeht, wird der Hunger natürlich eine der größten Gefahren sein.“
Auf die Frage, ob auch die islamistische Hamas, die gegen Israel kämpft, von der Hilfe profitieren würde, sagte Frick: „Die Vereinten Nationen sind seit mehr als 60 Jahren im Gazastreifen tätig. Wir haben ein sehr robustes System, daher wissen wir, dass unsere Hilfe tatsächlich funktioniert.“ Es kommt den Menschen zugute, die es am meisten brauchen. Das wissen wir sehr gut.“ Derzeit werden immer noch Lastwagen voller Hilfsgüter in den Gazastreifen geliefert, aber die Verteilung der Hilfsgüter ist äußerst schwierig. „Und ich erinnere mich auch daran, dass wir in diesem Krieg mehr als 100 Kollegen verloren haben.“
Auch bei der Kommunikation vor Ort gibt es Schwierigkeiten. „Wenn es zu einem Stromausfall kommt, wird auch der Mobilfunk ausfallen. Ich kann nur sagen, dass die Menschen, die für uns im Gazastreifen arbeiten, wirklich ihr Leben riskieren, um dort Lebensmittel zu verteilen.“ Ihm zufolge läuft das Ernährungsprogramm der Vereinten Nationen derzeit liefert hauptsächlich Dinge, die sofort verzehrt werden können, wie zum Beispiel Energieriegel oder Fischkonserven. „Es hat keinen Sinn, Lebensmittel, die erst gekocht werden müssen, in eine Gegend zu transportieren, in der es überhaupt keinen Brennstoff gibt.“
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Quelle: www.ntv.de