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SPD schließt Haushaltsbeschluss vor Jahresende aus

Eigentlich wollen es Sozialdemokraten und Grüne. Nun gibt das Kanzlerteam zu: Aus ihrer Sicht kann der Haushalt 2024 nicht vor Jahresende beschlossen werden. Reduziert dies den Stress?

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Seit Tagen kämpfen die Führer der Regierungspartei hinter verschlossenen Türen darum, einen Ausweg aus der milliardenschweren Haushaltslücke zu finden. Die Führung der SPD-Bundestagsfraktion hat nun bekannt gegeben, dass sie in diesem Jahr keinen Beschluss mehr zum Haushalt 2024 fassen kann. Foto.aussiedlerbote.de

Bundestag - SPD schließt Haushaltsbeschluss vor Jahresende aus

Es ist ein neuer und schwerer Rückschlag für Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Bundesregierung: Es ist klar, dass sie den Haushalt 2024 nicht vor Jahresende fertigstellen können. Die Führung der SPD-Bundestagsfraktion hält eine Beschlussfassung des Bundestags in diesem Jahr nicht mehr für möglich. Katja Mast, die parlamentarische Geschäftsführerin der größten Koalitionsfraktion, schrieb in einer SMS an eine mit der Fraktion koordinierende Gruppe: „Trotz aller Bemühungen, dies zu erreichen, wird es in diesem Jahr nicht mehr möglich sein, rechtzeitig über den Haushalt 2024 zu entscheiden.“ ” Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender.

Dabei hat die Ampelregierung ein eigenes Ziel gestrichen: „Es wäre großartig, wenn es dieses Jahr erreicht werden könnte“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit Ende November. . Die Gewerkschaften kritisierten, dass Scholz die Kontrolle über die Regierung verloren habe. Jens Spahn, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, sagte der Rheinischen Post: „Von Chemiekonzernen über Hausbauer bis hin zu Handwerkern oder Empfängern von Bürgergeldern: Die Unsicherheit in diesem Land nimmt täglich zu.“

Finanzminister Christian Lindner sagte am Rande eines EU-Finanzministertreffens in Brüssel, die FDP wolle sich mehr Zeit lassen. „Mir ist aufgefallen, dass die Zeitpläne der Koalitionspartner sehr ambitioniert waren“, sagte er.

Ampel-Chefverhandler findet keine Lösung

Aber ohne eine politische Einigung zur Lösung der Haushaltskrise wird nichts passieren. Chefverhandler Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Lindner (FDP) ringen noch damit, wie sie die 17-Milliarden-Euro-Lücke im Haushalt 2024 schließen können. Es entstand unter anderem auf der Grundlage von Haushaltsbeschlüssen des Bundesverfassungsgerichts.

Das oberste deutsche Gericht erklärt die Haushaltssanierung für ungültig. Damit fehlen 60 Milliarden Euro, die über vier Jahre für Klimaschutzprojekte und wirtschaftliche Modernisierung geplant sind. Was mit diesen Gebühren passiert, bleibt völlig unklar. Das Urteil des Richters hat aber auch Auswirkungen auf Sondervermögen, die durch andere Kredite finanziert werden, und wirkt sich indirekt auf den Kernhaushalt aus.

Eigentlich hätte der Bundestag letzte Woche den Haushalt 2024 verabschieden sollen. Doch nach dem Urteil wurde der Prozess an der Ampel eingefroren. Seitdem diskutieren Scholz, Lindner und Habeck darüber, wie das Milliardenloch geschlossen werden kann. Mast schrieb in einer SMS, der Premierminister sei „zuversichtlich, dass in den kommenden Tagen Ergebnisse erzielt werden können“. Über die SMS berichtete zunächst die Bild-Zeitung.

wie es weitergeht

Allerdings wird die politische Einigung möglicherweise nicht rechtzeitig vor Weihnachten in allen parlamentarischen Gremien verabschiedet. Denn die Bundestagsabgeordneten brauchen Zeit, um über den Ampel-Vorschlag zu diskutieren. Vor allem die Opposition dürfte darauf beharren. Der Verfassungsgerichtshof ist für Sie da. Erst in diesem Sommer entschieden Richter in Karlsruhe, dass es nicht im Eilverfahren durchs Parlament gebracht werden dürfe.

Es kann nun nur noch dazu führen, dass der Haushaltsausschuss des Bundestages seine Beratungen noch vor Jahresende abschließt. Nach einer politischen Einigung wird er möglicherweise erneut Experten befragen. Dann endet die sogenannte Anpassungssitzung, und der Haushalt wird grundsätzlich gekürzt. Im Januar wird der Bundestag voraussichtlich eine Haushaltswoche abhalten, der der Bundesrat dann möglicherweise zustimmen wird.

Lindner: Späte Entscheidung, keine Krise

Bis dahin wird eine sogenannte Interimshaushaltsverwaltung durchgeführt. Es können daher vorerst nur die Kosten übernommen werden, die zur Aufrechterhaltung der Geschäftsführung und zur Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen erforderlich sind. In der Praxis kann das Finanzministerium den Ministerien jedoch gestatten, jeden Monat einen bestimmten Prozentsatz der Mittel aus dem noch zu genehmigenden Haushaltsentwurf zu verwenden.

Dieses Verfahren kommt typischerweise auch nach einer Bundestagswahl zum Einsatz, wenn es der neuen Regierung nicht gelingt, in der kurzen Zeit zwischen Koalitionsbildung und Jahresbeginn einen Haushalt aufzustellen. Für Lindner war die späte Entscheidung daher nichts Dramatisches: „Der Staat ist voll handlungsfähig: Es wird keine Behörde geschlossen. Es werden keine Löhne gezahlt. Wer Unterstützung will, muss nicht. Es gibt keine Unterstützung“, betonte er .

Die Rufe nach einem schnellen Deal sind noch immer nicht verstummt

Angesichts des Haushaltsstreits halten es die Grünen für wichtig, so schnell wie möglich eine politische Einigung zu erzielen, sagte ein Grünen-Sprecher. Sollte es zu einer Einigung kommen, dürften die parlamentarischen Beratungen nach Möglichkeit noch in diesem Jahr fortgesetzt werden. „Wir müssen und wollen den Anforderungen des parlamentarischen Verfahrens gerecht werden. Insbesondere im Hinblick auf ausreichend Zeit für die Prüfung von Gesetzesvorschlägen. Die Menschen, die Wirtschaft und die Unternehmen dieses Landes brauchen Berechenbarkeit und Sicherheit.“

Auch SPD-Generalsekretär Kevin Kunert setzt weiterhin auf einen schnellen Deal – allerdings nicht in allen Fällen. „Wir wollen in diesem Jahr noch vor Weihnachten zu einer gemeinsamen Einigung kommen. Aber wir werden keine schlechten Kompromisse auf Kosten von Millionen Arbeitnehmern, Rentnern und den ärmsten Menschen der Gesellschaft eingehen“, sagte Kunert am Donnerstag in Berlin. Kunert sagte, die SPD setze beim Haushalt ebenso auf Schnelligkeit wie auf sozial geeinte Ergebnisse.

Wenig Raum für Gespräche vor Sonntag

Gestern führten die Chefunterhändler die Gespräche bis spät in die Nacht fort. Heute reiste Lindner zu einem wichtigen Termin nach Brüssel. Auch die SPD wird morgen einen dreitägigen Bundesparteitag abhalten, auf dem Scholz am Samstag sprechen soll. Es gibt also sowieso nicht viel Spielraum, um vor Sonntagabend über den Haushalt zu diskutieren.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) forderte den Fernsehsender Welt auf, sich darum zu kümmern. „Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn es ist klar, dass alles, was vereinbart wird, streng auf seine Verfassungsmäßigkeit überprüft werden muss“, sagte er.

Umstritten ist vor allem, ob das Ampel-Bündnis die Schuldenbremse erneut aussetzen und damit milliardenschwere Kredite bewilligen kann. Dazu muss ein Notstand ausgerufen werden, beispielsweise aufgrund des Krieges in der Ukraine. Lindner ist noch nicht überzeugt, auch weil er befürchtet, dass die Bundesregierung erneut vor Gericht landet. Die Gewerkschaft wird wahrscheinlich klagen.

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Quelle: www.stern.de

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