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Von Zöliakie sind häufig Kinder betroffen.

Starke Störung des Immunsystems

Sie sehen nicht nur lustig aus, sondern sind auch lecker - aber nicht alle Kinder (und Erwachsenen)...
Sie sehen nicht nur lustig aus, sondern sind auch lecker - aber nicht alle Kinder (und Erwachsenen) können bedenkenlos Kekse essen. Wenn sie Gluten enthalten, besteht für Menschen mit Zöliakie die Gefahr von unangenehmen Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und mehr.

Von Zöliakie sind häufig Kinder betroffen.

"Kein Platz für Unachtsamkeit": Viele Kinder mit Zöliakie sind mit der Herausforderung konfrontiert, beim Essen übermäßig vorsichtig zu sein. Sie müssen alles, was Gluten enthält, meiden, was sie daran hindert, alltägliche Leckereien wie Nudeln und Süßigkeiten wie ihre Altersgenossen zu genießen. Die Krankheit tritt oft schon in jungen Jahren auf und begleitet die Betroffenen ein Leben lang. Die einzige Lösung ist eine strenge glutenfreie Diät.

Jan, ein zehnjähriger Junge, hält seit frühester Kindheit eine strenge Diät ein und verpasst dadurch viele leckere Lebensmittel. Insgeheim wünscht er sich, einmal Kebab oder Eis zu probieren, beides ist für ihn verboten. Der Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln würde bei ihm zu starken Magenschmerzen, Durchfall und Erbrechen führen.

Zöliakie ist keine gewöhnliche Allergie, sondern eine chronische, lebenslange Autoimmunerkrankung. Unbehandelt kann sie bei Kindern und Jugendlichen zu schwerwiegenden Folgen wie Wachstumsverzögerung, Gedeihstörung und Entwicklungsstörungen führen, wie Mediziner am Welt-Zöliakie-Tag betonen.

Dr. Jens Berrang, Kindergastroenterologe am Klinikum Dortmund, untersucht Jan. Der Junge nimmt die Blutuntersuchung tapfer hin, was er schon oft erlebt hat. "Es kann hart sein, wenn andere besser essen", erklärt er dem Arzt. Jan kann nicht in der Schulkantine essen, denn Gluten kommt in Getreide wie Weizen, Hafer, Gerste, Dinkel und Roggen vor und ist auch in unzähligen anderen Lebensmitteln und Gerichten heimlich enthalten. Schon kleinste Spuren können verheerend sein.

Wenn Jan Freunde besucht, auf Schulausflüge geht oder an Geburtstagen teilnimmt, achten seine Eltern, Valentina und Robert, darauf, dass er glutenfreies Essen bekommt. Sie haben sich von einem Ernährungsberater beraten lassen und die Essgewohnheiten in ihrem Haushalt komplett umgestellt.

Eine von 100 Personen könnte betroffen sein - mit vielen nicht diagnostizierten Fällen

Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG) schätzt, dass etwa ein Prozent der Bevölkerung betroffen ist. Viele mit atypischen oder milderen Symptomen wissen nichts von ihrer Autoimmunerkrankung. Der Ausbruch der Krankheit kann nach Angaben der DZG in jedem Alter erfolgen. Aufgrund der manchmal milden Symptome kann sie im Kindesalter über Jahre oder sogar Jahrzehnte unerkannt bleiben.

Dr. Berrang aus Dortmund erklärt, dass die Zöliakie am häufigsten zwischen dem ersten und achten Lebensjahr sowie zwischen 20 und 50 Jahren auftritt. Er erwähnt, dass "Menschen oft schon im Alter von fünf oder 35 Jahren erkranken - warum das so ist, wissen wir nicht". Viele Kinder im Grundschulalter suchen seine gastroenterologische Ambulanz auf.

Zahlreiche Symptome - manche sind unauffällig

Zu den Symptomen der Zöliakie gehören Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen, aber auch Gewichtsverlust und chronische Müdigkeit. Manchmal zeigt sich die Krankheit auch in weniger offensichtlichen Formen wie Reizbarkeit, Aggressivität und depressiven Verstimmungen, so die DZG. Kleinere Mengen von Gluten führen zu einer Entzündung der Darmschleimhaut, und der Körper bildet Antikörper dagegen, die die Struktur des Dünndarms schädigen und verschiedene Komplikationen verursachen.

Als Vierjähriger hatte Jan Jonathan starke Bauchschmerzen, die mehrere Tage andauerten. Er hatte Symptome wie einen stark geschwollenen Bauch, klebrigen Stuhl und starken Durchfall. Die Symptome müssen jedoch nicht so extrem sein und können oft übersehen oder falsch interpretiert werden. Eine andere Kinderärztin, Friederike Stemmann, fügt hinzu, dass auch Reizbarkeit, aggressives Verhalten und depressive Veränderungen beobachtet werden. "Zöliakie ist ein Chamäleon." Ein Nährstoffmangel kann entstehen, wenn sich die Darmoberfläche verkleinert. Der Berufsverband der Kinderärzte nennt auch Rachitis, Muskelschwäche und Schäden am Zahnschmelz als mögliche Komplikationen einer unbehandelten Zöliakie.

"Ohne Tränen geht es nicht"

Carlotta, eine Erstklässlerin aus Düsseldorf, ist seit ihrem vierten Lebensjahr auf Diät. "Sie findet es schwierig, dass sie die Einzige ist, die nicht sorglos essen kann, dass sie immer fragen muss und oft verzichten muss. Es ist schwer, ohne Tränen", sagt ihre Mutter Anna Maria. "Carlotta hat durch ihre Krankheit die unschuldige Freude der Kindheit verloren, denn sie ist für ihr Alter übervorsichtig und wirkt fast erwachsen". Ihre Angst ist, "aus Versehen etwas Glutenhaltiges zu essen und sich dann in der Schule oder bei Freunden zu übergeben", fügt ihre Mutter hinzu.

Seit ihrem Neugeborenenalter hatte Carlotta einen ungewöhnlichen Schlafrhythmus, aß sehr wenig und wog weniger als der Durchschnitt. Ihre Familie suchte Ärzte auf, die schließlich Zöliakie bei ihr diagnostizierten. Carlotta wurde in einer Universitätsklinik behandelt. Ihre Mutter sagt: "Jetzt merkt man Carlotta nicht mehr an, dass sie krank ist. Sie hat ein normales Gewicht, eine normale Größe und schläft gut. Carlotta wird im Kindergarten, in der Schule und im Freundeskreis gut verstanden und akzeptiert. Außerdem werden immer mehr glutenfreie Produkte auf dem Markt angeboten. "Wir versuchen, ihr so viele Alternativen wie möglich zu bieten", sagt Carlottas Mutter.

Eine einfache Diagnose mit Bluttests

Von klein auf sind regelmäßige Untersuchungen bei Zöliakie unerlässlich. Dazu gehören auch Blutuntersuchungen, da es häufig zu Nährstoffmängeln kommt. Der Arzt Jens Berrang erklärt, dass die Erkennung dieser genetisch bedingten Krankheit heute mit nur zwei Bluttests unkomplizierter geworden ist. Auch bei den Hausärzten wird das Wissen über Zöliakie immer besser. Allerdings gibt es noch keine Medikamente für diese Krankheit. Dr. Berrang betont: "Die einzige Lösung ist der vollständige und lebenslange Verzicht auf Gluten."

Bei der Zöliakie gibt es noch viel über die verschlungenen Zusammenhänge zu entdecken. Es wird geforscht - unter anderem an der Entwicklung eines Medikaments, das die Folgen des unbewussten Verzehrs von glutenhaltigen Lebensmitteln lindern könnte. Peter Wark von der DZG sagt, dass über ein Dutzend Kliniken und Forschungszentren an diesem Projekt arbeiten. Es ist ungewiss, wie lange es dauern wird, bis es auf den Markt kommt. In der Zwischenzeit wühlt Jan Jonathan, ein Student, in einer Schublade in seiner Wohnung, die seine Mutter mit glutenfreien Lebensmitteln gefüllt hat. Und er hat sich angewöhnt, zuerst die Etiketten von Lebensmitteln zu prüfen. "Ich schaue immer zuerst auf die Zutatenliste.

Jens Berrang entnimmt dem Zöliakie-Patienten Jonathan Jüngling in der Gastro-Ambulanz der Kinderklinik des Klinikums Dortmund eine Blutprobe.

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Quelle: www.ntv.de

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