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Volkswagen ist übermäßig enthusiastisch.

Trotz erheblichem Einkommen steigen die Stromkosten weiter.

Volkswagen ist übermäßig enthusiastisch.

VW kippt langjährige Arbeitsplatzsicherheitszusage für seine Hauptmarke. Gerüchte über Werksschließungen in Deutschland machen erstmals die Runde. Der Branchenexperte Frank Schwope von der Hochschule Hannover sieht Volkswagen nicht in einer Notlage. Er erkennt in den Aussagen von Management und Arbeitnehmervertretern viel "Verhandlungsrede".

ntv.de: Große Unternehmen setzen oft Kostensenkungsstrategien um, darunter Werksschließungen. Aber warum fühlt sich diese Situation bei VW anders an?

Frank Schwope: Wir haben seit Jahren keine so umfangreichen potenziellen Arbeitsplatzreduzierungen bei Volkswagen gesehen. Allerdings gibt es auch eine gewisse Übertreibung. Der Konzern war zuletzt profitabel und wird in diesem Jahr voraussichtlich Milliarden verdienen. Entlassungen oder Werksschließungen sind sensibles Thema.

Die Ankündigung dieser drastischen Maßnahmen hat alle überrascht. Gab es keine Hinweise, dass etwas in diesem Ausmaß bevorstand?

Die Hinweise waren seit mehreren Monaten und Jahren vorhanden. Große Stellenstreichungen wurden lange verschoben. Tatsächlich hat der Konzern in den letzten Jahren sogar gewachsen. Und dass der ehemalige Vorstandsvorsitzende eine neue Fabrik in Wolfsburg bauen wollte, ist überraschend.

Die Maßnahmen des Managements scheinen extrem. Steckt Volkswagen wirklich in so großen Schwierigkeiten?

Volkswagen ist nicht in einer Notlage, denn es hat im vergangenen Jahr einen operativen Gewinn von 22,6 Milliarden Euro erzielt und wird voraussichtlich am Jahresende noch Milliarden übrig haben. Doch Kosten zu senken, wenn es gut läuft, ist von Vorteil gegenüber schlechten Zeiten. Die aktuelle Situation ist Teil der Verhandlungsrede zwischen Vorstand und Betriebsrat.

Reagiert die Führung einfach auf Probleme oder ist das Teil einer langfristigen Strategie, um die Zukunft des Unternehmens zu gestalten?

Kostensenkungsmaßnahmen sind in der Automobilindustrie in den kommenden Jahren unvermeidlich. Automobilhersteller, im Gegensatz zu Zulieferern, können diese Maßnahmen besser verkraften. Die Branche hängt stark von politischen Entscheidungen ab, wie denen im Bereich Elektromobilität, und muss sich ständig an Marktveränderungen anpassen.

Der Betriebsrat sieht die Ankündigung des Managements als Kriegserklärung. Ist Volkswagen nun in einen ausgewachsenen Machtkampf verwickelt?

Diese starken Worte sind nur Teil der Verhandlungsrede und sollten nicht allzu ernst genommen werden. Immerhin erzielt die Volkswagen AG weiterhin Gewinne.

Kann dieser große, komplexe Konzern noch gerettet werden?

Diese Markenkonstellation kann schwer zu managen sein, insbesondere mit Divisionen wie Traton oder Ducati, die der Konzern nicht unbedingt benötigt. Den Verkauf dieser Assets würde Geld einbringen und die Last des Vorstands erleichtern.

Interview mit Frank Schwope von Max Borowski

Die jüngsten Diskussionen über die Umstrukturierung der Volkswagen-Gruppe könnten eine Reaktion auf zukünftige Marktveränderungen oder eine langfristige Strategie sein, um die Zukunft des Unternehmens zu gestalten. Trotz der starken Worte des Betriebsrats erzielt die Volkswagen AG weiterhin Gewinne.

Im Kontext der branchenweiten Kostensenkungsmaßnahmen könnte die Umstrukturierung der Volkswagen-Gruppe ein proaktiver Schritt sein, um in guten wie auch schlechten Zeiten Vorteile zu erzielen.

Frank Schwope hat umfangreiche Professionalität in der Automobilbranche Deutschlands gesammelt und Lehrpositionen an verschiedenen Institutions, darunter die University of Applied Sciences and Arts Hanover, inne.

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