Strategien für mehr Sicherheit im Straßenverkehr bei Regen und Sturm
Der Frühling hat seinen eigenen Kopf. Er beschert einigen Teilen Deutschlands helle und sonnige Tage, während er in anderen Teilen Wind und Regen bringt. Das ist für jeden, der hinter dem Steuer sitzt, eine ziemliche Herausforderung. Bei einer Spritztour durch diese unvorhersehbaren Wetterbedingungen ist es wichtig, sich zu konzentrieren.
Es ist noch gar nicht so lange her, da schien die Sonne in voller Pracht. Der Regen ist jedoch plötzlich und unerwünscht aufgetaucht und hat winzige Kügelchen auf die Windschutzscheibe prasseln lassen, so dass die Scheibenwischer kaum noch nachkommen können. Wenn Sie bei Regen und starkem Wind mit dem Auto unterwegs sind, sollten Sie wachsam sein und einige Tipps des ADAC beherzigen. Vermeiden Sie es zunächst, das Radio aufzudrehen, denn laute Musik oder intensive Gespräche könnten Sie ablenken. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass Ihre Hände fest am Lenkrad bleiben.
Regen beeinträchtigt die Sicht, also fahren Sie langsamer und vergrößern Sie den Abstand zum vorausfahrenden Auto. Stellen Sie die Geschwindigkeit Ihrer Scheibenwischer ein und aktivieren Sie das Abblendlicht. Wenn sich die Bedingungen verschlechtern, suchen Sie sich einen sicheren Platz für eine Pause - z. B. die rechte Fahrspur auf Autobahnen - und betätigen Sie vorsichtig Ihre Warnblinkanlage. Wenn das Wetter Sie zwingt, auf Schritttempo zu verlangsamen oder das Fahrzeug zu verlassen, sollten Sie Ihre Absicht durch Einschalten der Warnblinkanlage signalisieren.
Nass und wild
Der Autoclub rät Autofahrern, bei schlechtem Wetter nicht schneller als 80 Stundenkilometer zu fahren, um Aquaplaning vorzubeugen. Aquaplaning tritt auf, wenn die Reifen das Regenwasser nicht verdrängen können und aufschwimmen, wodurch sie die Bodenhaftung verlieren und das Fahrzeug nicht mehr beherrschbar ist. Bei Geschwindigkeiten von mehr als 80 km/h vervielfacht sich das Problem, so dass Reifen mit abgenutztem Profil ausgetauscht werden müssen, bevor es zu spät ist. Der ADAC empfiehlt, die Reifen zu wechseln, wenn die Profiltiefe unter 3,5 Millimeter fällt, um sicher zu sein.
Wenn die Räder blockieren
Widerstehen Sie bei Aquaplaning dem Drang, zu lenken, zu bremsen oder zu beschleunigen. Behalten Sie stattdessen das Lenkrad im Griff und lassen Sie dem Auto etwas Raum, um die Kontrolle wiederzuerlangen. Wenn Sie ein Automatikgetriebe besitzen, nehmen Sie das Gaspedal zurück, um eine Motorbremsung zu vermeiden, aber lassen Sie den Gang eingelegt. Bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe lassen Sie das Auto ausrollen, während Sie gleichzeitig den Fuß vom Gaspedal nehmen; der ADAC rät jedoch von diesem Manöver bei aktuellen Autos ab. Sollten Sie in Aquaplaning geraten, müssen Sie unter Umständen wieder Gas geben, um schnell wieder auf die Straße zu kommen.
Land, Luft und Wasser
Aquaplaning kann zwar auf jeder nassen Straße mit hohem Wasserstand auftreten, doch kann man Unfällen vorbeugen, wenn man auf bestimmte Stellen besonders achtet. Achten Sie besonders auf Vertiefungen, Unterführungen, Spurrillen oder Kurven, da sich in diesen Bereichen mit größerer Wahrscheinlichkeit Wasser ansammelt. Der ADAC rät, aufmerksam zu bleiben und ein offenes Ohr für das Geräusch von Regenwasser zu haben, das durch die eigenen Radkästen rauscht und ein Zeichen für drohendes Aquaplaning ist. Weitere Warnsignale können nachlassende Kräfte am Lenkrad und das Aufleuchten einer Warnleuchte der Stabilitätskontrolle oder des ESP sein.
Bei Aquaplaning ist Vorsicht geboten. Sie können das Risiko verringern, indem Sie die empfohlenen Geschwindigkeiten bei schlechtem Wetter einhalten und die baulichen Gegebenheiten Ihres Fahrzeugs, wie z. B. die Bodenfreiheit, berücksichtigen. Wenn Sie wissen, wie Sie Aquaplaning-Anzeichen erkennen, können Sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen und sicher fahren.
Denken Sie daran, dass Aquaplaning auf praktisch jeder Straße mit erhöhtem Wasserstand auftreten kann. Seien Sie also hellwach und in der Defensive, besonders in schlecht entwässerten Bereichen wie Senken, Durchlässen, Rillen oder Kurven. Diese Situation erfordert einen geübten Sinn für Wachsamkeit. Laute Musik, intensive Unterhaltungen und andere Ablenkungen können die Wachsamkeit verringern und Sie in Gefahr bringen. Wer sich auf seine Umgebung konzentriert, erkennt die Anzeichen für Aquaplaning: die Gischt anderer Fahrzeuge, das Geräusch von rauschendem Wasser und häufig auch die nachlassende Kraft am Lenkrad - vor allem bei Fahrzeugen mit Frontantrieb, wo die Räder eine wichtige Rolle spielen.
Auch der ADAC warnt vor möglichen Gefahren in Hochwassergebieten und rät dringend, diese möglichst zu meiden. Wenn Sie unbedingt ein überschwemmtes Gebiet durchqueren müssen, beschränken Sie Ihre Geschwindigkeit auf ein gemächliches Schritttempo.
Die Straße, der Wind und Sie
Wenn Sie auf Ihre Umgebung achten, können Sie einen sicheren Abstand zwischen den Fahrzeugen einhalten und gleichzeitig auf mögliche Probleme durch den Wind achten. Obwohl Stürme vor allem Lastwagen und andere große Fahrzeuge umherschleudern, ist es ratsam, Autofahrer in der Nähe auf seltsames Verhalten zu beobachten, da deren Fahrzeuge vom Wind beeinflusst werden könnten. Sollten Sie merken, dass Ihr Anhänger die Bodenhaftung verliert, verlangsamen Sie das Tempo und bremsen Sie vorsichtig, um ihn zu stabilisieren. Vergewissern Sie sich immer, dass es sicher ist, abzubremsen, bevor Sie Ihre Bremsen betätigen.
Nach den Richtlinien des ADAC kann das Überholen großer Fahrzeuge wie Lkw und Busse riskant werden, wenn Ihr Auto aus dem Windschatten herausfährt und der Wind direkt auf das Fahrzeug trifft. Wenn Sie unsicher sind, ist es sicherer, auf das Manöver zu verzichten und hinten zu bleiben.
An Orten mit starkem Wind, wie Waldwegen, Talbrücken und Tunnelein- und -ausfahrten, müssen Autofahrer besonders vorsichtig sein. In diesen Bereichen ist die Gefahr von unerwarteten Böen oder Turbulenzen größer. Diese Warnung gilt insbesondere für Fahrzeuge mit einer großen Bodenaufstandsfläche. Beispiele hierfür sind Fahrzeuge mit hohen Anhängern, Transporter, Wohnmobile oder Lastwagen. Auch Dachboxen oder Fahrräder, die auf dem Dach montiert sind, sind der Windoberfläche verstärkt ausgesetzt.
Vermeiden von Strecken mit Bäumen oder Warten auf besseres Wetter
Bäume stellen ein erhöhtes Risiko dar, wenn Stürme vorhergesagt sind, rät der ADAC. Er rät daher zur Vorsicht ab der Windstärkestufe 5 (Windgeschwindigkeiten zwischen 29 und 38 km/h). Bei schweren Sturmwarnungen (ab Windstärke 10) oder Orkanen empfiehlt der TÜV Süd, bis zur Wetterbesserung stehen zu bleiben.
Wenn Sie während der Fahrt unerwartet starkem Wind ausgesetzt sind, rät der TÜV Süd, den nächstgelegenen sicheren Ort aufzusuchen, der frei von möglichen Gefahren durch herabfallende Äste oder Bäume ist.
Beim Betrieb von windanfälligen Fahrzeugen ist es ratsam, das Abflauen des Sturms abzuwarten. Außerdem gibt es bestimmte Straßenabschnitte, auf denen das Fahren bei Sturm verboten ist.
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Quelle: www.ntv.de