Standpunkt: Wie "Furiosa" den Klimanotstand treffend darstellt
George Millers "Mad Max: Fury Road" (2015) und sein jüngstes Prequel, "Furiosa", liefern eine Interpretation für die komplexe Beziehung zwischen ökologischer Zerstörung und gesellschaftlichem Verfall. Der Verleiher von "Furiosa" hat auch eine gemeinsame Muttergesellschaft mit CNN, Warner Bros. Discovery.
In diesen Filmen wird eine postapokalyptische Welt von einer Klimakatastrophe und Ressourcenknappheit geplagt. Die Folgen der Umweltzerstörung sind untrennbar mit Machtungleichgewichten und gesellschaftlicher Hierarchie verbunden. Diese in "Fury Road" und "Furiosa" aufgegriffenen Themen stellen eine schwierige, aber notwendige Herausforderung dar - die Bewältigung von Umweltkrisen erfordert eine vollständige Überarbeitung der Systeme, die zu den Problemen überhaupt erst beigetragen haben. Leider tut sich die Filmindustrie, einschließlich Hollywood, oft schwer damit, sich dieses Konzept vorzustellen oder zu akzeptieren.
Die Filme "Fury Road" und "Furiosa" spielen in einer dystopischen Welt nach einer unbestimmten Umweltkatastrophe und zeigen einen tyrannischen Herrscher - Immorten Joe, dargestellt von Hugh Keays-Byrne in "Fury Road" und Lachy Hulme in "Furiosa". Dieser Despot regiert eine Gemeinde, die auf eine unterirdische Wasserquelle angewiesen ist. Die Frauen werden als Ehefrauen versklavt, während die Männer zu fanatischen Kämpfern werden. Joe übt die Kontrolle über die Bevölkerung aus, indem er die natürlichen Ressourcen und die Fortpflanzungsrechte manipuliert.
Frauen werden in "Fury Road" und "Furiosa" ihrer Freiheit beraubt und als Ware behandelt, entweder als Joes Ehefrauen versklavt oder in "Fury Road" in Maschinen eingesperrt, die zur Milchproduktion dienen. Männliche Kinder werden einer Gehirnwäsche unterzogen und in fanatische Kämpfer verwandelt, die glauben, dass der Tod für Joes Sache ihnen einen Platz im Himmel garantiert. Ihr Kampf für ihren Herrn festigt seine Macht und hält die gesellschaftliche Hierarchie aufrecht.
Joes Herrschaft beruht auf der Ausbeutung und Beherrschung von Mensch und Natur. Das Patriarchat ist ein System, das darauf angewiesen ist, Menschen und Umwelt als Ressourcen zu behandeln, die zu seinem Nutzen ausgebeutet werden. Diese Denkweise muss sich ändern, wenn eine bessere Welt entstehen soll, nicht nur eine nachhaltigere Art der Nutzung dieser Ressourcen.
Der in "Fury Road" und "Furiosa" gezeigte Green Place, die Heimat von Furiosa, stellt eine radikal andere Welt dar als die von Immorten Joe regierte. Wir sehen eine kollaborative Gesellschaft, die von Frauen geführt wird und in der die Ressourcen gleichmäßig verteilt und erhalten werden und allen gleichermaßen zur Verfügung stehen. Dort werden die Ressourcen als gemeinsame Güter behandelt und nicht als ein weiterer Punkt des Wettbewerbs oder der Kontrolle.
Die Filmindustrie hat sich auf verschiedene Weise mit dem Thema Klimakatastrophe auseinandergesetzt. Allerdings scheuen diese Filme oft davor zurück, die eigentliche Ursache anzuerkennen - die gesellschaftliche Machtdynamik. In "Infinity War" und "Aquaman" zum Beispiel werden die Superschurken Thanos und Orm als Architekten katastrophaler Veränderungen dargestellt, weil sie die Erde und ihre Ressourcen kontrollieren wollen. Don't Look Up" deutet zwar umfassendere gesellschaftliche Themen an, tendiert aber zur Komödie, was die Tragweite der Kritik einschränkt.
Erst in "Furiosa" und "Fury Road" wird der Zusammenhang zwischen Umweltzerstörung und gesellschaftlicher Macht deutlich artikuliert. Leider gelingt es auch diesen Filmen nicht, eine umfassende Vision des Wandels zu präsentieren. Sie sind zwar besser als frühere Darstellungen, behandeln aber immer noch Fragen der Führung und Kontrolle, wenn auch auf kompliziertere Weise. Der optimale Hollywood-Held vertritt trotz der Umstände immer noch bestimmte Werte und moralisches Ansehen - ein eigenständiger Krieger, der gegen alle Widrigkeiten ankämpft. Furiosa" macht jedoch deutlich, dass zur drastischen Bewältigung der Klimakrise grundlegende Änderungen der Machtstrukturen und der gesellschaftlichen Werte erforderlich sind. Diese Themen werden zwar angedeutet und erkundet, aber nicht gründlich behandelt.
Viele Filme über den Klimawandel konzentrieren sich eher auf die persönlichen Kämpfe der Figuren als auf die Notwendigkeit von systemischen Veränderungen. "A Quiet Place", "Underwater" und "Moonfall" bieten allesamt eindringliche visuelle Erlebnisse, aber sie gehen nicht auf die Dringlichkeit gesellschaftlicher Veränderungen ein. Stattdessen konzentrieren sich diese Filme in der Regel auf den individuellen Erfolg in einer apokalyptischen Umgebung und festigen den Status quo.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Furiosa" und "Fury Road" eine innovative Perspektive auf die Beziehung zwischen Umwelt und Machtdynamik bieten, indem sie vorschlagen, dass wir, um die Umwelt zu retten, auch die derzeitigen Macht- und Kontrollsysteme umstürzen müssen. Diese Idee ist weit entfernt von der Hollywood-Norm, die oft individualistische Ideale und Momente des heroischen Triumphs betont. Indem "Furiosa" und "Fury Road" die Notwendigkeit eines radikaleren Wandels unserer Weltanschauung aufzeigen, sind sie ein wichtiger Gegenpol zum typischen Umweltkatastrophenfilm.
In der Geschichte ist Dementus dafür verantwortlich, dass Furiosa als Kind entführt wurde, was ihren Zorn und den Wunsch nach Rache hervorgerufen hat. Als Joe und Dementus im Streit liegen, stellt sich Furiosa auf Joes Seite, da seine friedliche, stabile Führung im Vergleich zum irrationalen, brutalen Verhalten von Dementus zuverlässiger und berechenbarer erscheint. Bei der Entscheidung zwischen diesen beiden Herrschern ist es besser, demjenigen zu folgen, der dafür sorgt, dass wichtige Ressourcen wie Wasser rechtzeitig verteilt werden, selbst wenn der Rest der Welt in Aufruhr gerät.
Der neue Film illustriert Furiosas Reise, die von Verzweiflung und Wut geprägt ist. Umgeben von ständiger Gefahr ist es schwer, sich ein besseres Leben vorzustellen. Die schlimmste Realität könnte sogar als die einzig mögliche Sicherheit erscheinen. "Fury Road" und "Furiosa" arbeiten zusammen, da Furiosa darum kämpft, den Green Place nicht länger als nostalgische Vergangenheit zu betrachten, sondern Wege zu finden, die gegenwärtige Welt in eine lebenswerte und gerechte zu verwandeln.
Das Streben nach einer Lösung in diesem Szenario ist eine Herausforderung. Angesichts des unerbittlichen Chaos kann der Glaube daran, dass Veränderungen eine angenehme Realität schaffen können, schwierig sein. Außerdem bevorzugen diejenigen, die über die Mittel verfügen, Veränderungen herbeizuführen, häufig den gegenwärtigen Zustand der Dinge. Immorten Joe ist trotz der Klimakrise zufrieden mit der Welt, wie sie ist. "Furiosa" ist ein Einblick in einen anderen Weg und ein Eingeständnis der Herausforderungen, die mit diesem Weg verbunden sind.
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Quelle: edition.cnn.com