Spahn will Flüchtlinge nach Ghana und Ruanda transportieren
Asylverfahren in Nicht-EU-Staaten sind eine Kernforderung des neuen Zuwanderungskonzepts der CDU. Parteivertreter Spahn hofft auf eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Einwanderer.
Jens Spahn, stellvertretender Vorsitzender der Bündnisfraktion, plädiert dafür, alle Flüchtlinge, die irregulär in die EU einreisen, nach Ghana, Ruanda oder Nicht-EU-Ländern in Osteuropa abzuschieben. „Wenn wir das vier, sechs, acht Wochen lang machen, werden die Zahlen stark sinken“, sagte der CDU-Politiker der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Wenn es klar ist“, erklärte Spahn, werde das innerhalb von 48 Stunden in ein sicheres Drittland führen außerhalb der EU“ und viele Menschen werden nicht mehr in die EU reisen.
Ein dritter nationaler Vorschlag bildet den Kern des Einwanderungskonzepts im am vergangenen Montag vorgelegten Entwurf einer neuen CDU-Politik. Ziel sei es, so Spahn, „eine vertragliche Vereinbarung zu treffen, die es Flüchtlingen ermöglicht, dort ein Asylverfahren zu absolvieren und, wenn sie geschützt sind, dort sicher zu bleiben“. „Ruanda könnte dazu bereit sein, Ghana könnte dazu bereit sein.“ Auch mit osteuropäischen Ländern wie Georgien und Moldawien sollen Gespräche geführt werden.
Spahn betonte, dass die Genfer Flüchtlingskonvention nicht vorsehe, dass der EU Schutz vor Kriegsverfolgung gewährt werden müsse. Die Ziele der Flüchtlingskonvention werden erreicht, wenn sichergestellt wird, dass Verfolgte in Drittstaaten „in Sicherheit geschützt sind, dort gut versorgt sind und ein sorgenfreies Leben führen können“.
Das von der CDU vorgeschlagene Modell besteht darin, dem britischen Vorgehen zu folgen und ankommende Asylbewerber schnellstmöglich in einen Drittstaat auszufliegen, damit dort Asylverfahren bearbeitet werden können. Im April 2022 schlug der damalige Premierminister Boris Johnson diesen Ansatz vor, der bedeuten würde, dass Flüchtlinge nach Ruanda gebracht werden sollten. Allerdings ist die Umsetzung schwierig; bislang scheiterte das Projekt an rechtlichen Hürden. Kürzlich entschied der Oberste Gerichtshof, dass die Abschiebung nach Ruanda gegen internationale Menschenrechtsnormen verstößt. Die britische Regierung schloss daraufhin ein neues Abkommen mit dem autoritären Land ab, um Bedenken hinsichtlich der dortigen Sicherheit auszuräumen. Das britische Unterhaus hat dem Asylabkommen nun mit knapper Mehrheit zugestimmt.
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Quelle: www.ntv.de