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Ringelflechte tritt immer häufiger auf.

Schwangere Frauen sind besonderen Risiken ausgesetzt.

Bei einer Infektion mit Ringelflechte haben die meisten Erwachsenen und Kinder Grippesymptome - der...
Bei einer Infektion mit Ringelflechte haben die meisten Erwachsenen und Kinder Grippesymptome - der typische Hautausschlag tritt nicht immer auf.

Ringelflechte tritt immer häufiger auf.

Ringelflechte, die durch das Parvovirus verursacht wird, ist eine hochansteckende Infektion, die offenbar auf dem Vormarsch ist und sowohl Kinder als auch Erwachsene betrifft. Schwangere Frauen sind besonders gefährdet, da sie den Erreger an ihr ungeborenes Kind weitergeben können, was zu möglichen Komplikationen wie Fehl- oder Frühgeburten führen kann.

In den letzten Monaten sind die gemeldeten Fälle von Ringelflechte in Deutschland und verschiedenen anderen EU-Ländern sprunghaft angestiegen, wie Martin Enders vom Parvovirus-Beratungslabor in Stuttgart feststellt. Während dieses Virus normalerweise im Frühjahr und Frühsommer vermehrt auftritt, wurde bereits seit Anfang des Jahres ein Anstieg der Infektionen beobachtet. Schwangere Frauen scheinen am anfälligsten für eine Ansteckung zu sein, da sie sich häufig bei ihren eigenen Kindern oder durch berufliche Exposition anstecken.

Zu den Folgen für das ungeborene Kind gehören Komplikationen wie Fehlgeburten oder Flüssigkeitsansammlungen (Hydrops), wobei die höchste Inzidenz dieser Probleme bei Infektionen vor der zwanzigsten Woche auftritt.

Die Ansteckung mit Ringelflechte ist relativ einfach, denn das Virus wird durch Husten, Niesen oder kontaminierte Hände übertragen. Er kann auch durch Schmierinfektionen übertragen werden, möglicherweise sogar durch häufig berührte Oberflächen wie Türklinken. Die Symptome bei Erwachsenen und Kindern sind häufig leichtes Fieber und Lymphknotenschwellungen, wobei nicht jeder einen ausgeprägten Hautausschlag hat.

Personen, die bereits an Ringelflechte erkrankt sind, sind dauerhaft immun gegen diese Infektion. Schwangere Frauen werden jedoch häufig von ihren Kindern angesteckt, oft im Haushalt oder bei Begegnungen am Arbeitsplatz.

Zu den Komplikationen für das ungeborene Kind gehört die Anämie, die auftritt, wenn der Erreger über die Plazenta in den Blutkreislauf des Kindes gelangt und die blutbildenden Zellen stört. Zu den schwerwiegenden Folgen gehören Fehl- oder Frühgeburten, vor allem in den frühen Stadien der Schwangerschaft.

Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, betont, dass manche Schwangere keine verräterischen Symptome wie Husten, Schnupfen und Ausschlag zeigen, was die Erkennung der Krankheit erschwert. Im Vergleich zu anderen Krankheiten, die einen Ausschlag verursachen, haben Röteln ein einzigartiges Erscheinungsbild.

Um festzustellen, ob eine schwangere Frau schon einmal an Röteln erkrankt war und somit immun ist, kann ein Test durchgeführt werden, um das Vorhandensein von Antikörpern gegen das Parvovirus B19 und etwaiges virales Genmaterial im Blut festzustellen.

Obwohl etwa zehn Prozent der ungeborenen Kinder infiziert werden können, wenn ihre Mutter Trägerin von Ringelflechte ist, sollten schwangere Frauen vor allem in der ersten Hälfte der Schwangerschaft genau auf eine Anämie ihres Kindes überwacht werden. Eine Behandlung zur Auffüllung der Blutreserven des Kindes kann ab der sechzehnten Schwangerschaftswoche über die Nabelschnur verabreicht werden, wobei die ersten Wochen für die Erkennung von Infektionen oder Anämie beim Embryo unsicher bleiben.

Nachdem es in der Universitätsfrauenklinik Tübingen jahrelang nur wenige Transfusionen wegen Rötelninfektionen gab, sind es in letzter Zeit etwa zwei pro Woche. Da Infektionen im letzten Schwangerschaftsdrittel selten ein lebensbedrohliches Risiko für das ungeborene Kind darstellen, sind diese Fälle weniger alarmierend.

Die Ursache für den aktuellen Anstieg der Ringelflechte-Fälle ist jedoch unklar.

Laut Enders lässt sich die derzeitige exorbitante Aktivität auf verschiedene Aspekte zurückführen, unter anderem auf die wenigen Fälle während der Pandemie aufgrund von Abriegelungen und Hygienemaßnahmen. Dies führte dazu, dass die Zahl der Menschen, die für das Virus anfällig sind, erheblich anstieg. "Von 2020 bis 2023 gab es in drei aufeinanderfolgenden Jahren minimale bis gar keine Aktivität. Das hat zu einer Vielzahl von Kindern geführt, die noch nicht immun sind", sagt Enders. Als Folge der vermehrten Infektionen bei Kindern werden auch schwangere Frauen häufiger infiziert, was letztlich zu schwereren Komplikationen führt. Enders ist jedoch der Ansicht, dass sich das Virus selbst nicht verändert hat und dass die Infektionen nur aufgrund der Zunahme der anfälligen Personen häufiger auftreten.

Auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat einen Anstieg der Parvovirus-B19-Infektionen in Dänemark, Irland, den Niederlanden, Norwegen und Frankreich festgestellt. Auch wenn eine gründliche epidemiologische Analyse fehlt, weil die Krankheit weltweit oft übersehen wird, zeigen die Zahlen eine Zunahme der Infektionen in verschiedenen Altersgruppen, wobei Kinder am stärksten gefährdet sind. Neben schwangeren Frauen wurde auch bei Personen mit Blutkrankheiten oder einem geschwächten Immunsystem ein höheres Risiko für eine schwere Erkrankung festgestellt.

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Quelle: www.ntv.de

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