zum Inhalt

Potenzieller Verkauf von Breuninger: Welches ist das wahre Interesse?

Die Absicht der Breuninger-Familie, ihre Beteiligungen im Mode-Sektor abzustoßen, hat zahlreiche Branchenkenner überrascht. Einige potenzielle Käufer sollen sich nach Anfrage indifferent gezeigt haben.

In den letzten Apriltagen erkannte der Deutsche Handelsverband e.V. den Breuninger Flagship Store...
In den letzten Apriltagen erkannte der Deutsche Handelsverband e.V. den Breuninger Flagship Store in München als 'Retail Store of Excellence 2024'.

- Potenzieller Verkauf von Breuninger: Welches ist das wahre Interesse?

Breuninger-Kaufhauskette angeblich zum Verkauf, potenzielle Käufer umkreisen

Laut einem Bericht der "Wirtschaftswoche" erwägt die Breuninger-Kaufhauskette den Verkauf ihres Geschäfts. Diese Entscheidung hat viele Brancheninsider überrascht, da das Unternehmen, das 1881 in Stuttgart gegründet wurde, traditionell eine wohlhabende Kundschaft anspricht und als Vorreiter für andere Kaufhäuser gilt. Der "Boutique-in-Boutique"-Ansatz in seinem Flagship-Store und den zwölf anderen Filialen sowie der erfolgreiche Online-Handel haben zu seinem Erfolg beigetragen.

Quellen aus den Verhandlungen deuten darauf hin, dass die gesamte Breuninger-Gruppe für einen Unternehmenswert von 2,5 Milliarden Euro verkauft werden könnte. Nach Abzug der Schulden könnte der Kaufpreis etwa 2 Milliarden Euro betragen, wobei rund 1,8 Milliarden Euro auf das Immobilienvermögen entfallen könnten. Die ersten Angebote werden bis Ende Oktober erwartet. Laut einer Liste der Investmentbank Macquarie haben 31 Unternehmen, darunter sowohl Finanzinvestoren als auch Einzelhandelsunternehmen, Interesse an Breuninger bekundet.

Breuninger selbst hat die Verkaufspläne weder bestätigt noch dementiert und erklärte: "Wir können auf die von Ihnen gestellten Fragen keine Auskunft geben, da Breuninger Generally nicht auf Marktgerüchte eingeht."

Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro, was einem Anstieg von sieben Prozent gegenüber 2019 entspricht. Breuninger gibt an, dass die Hälfte seines Umsatzes aus dem Online-Handel stammt. Daher scheint eine schlechte Geschäftsentwicklung nicht der Grund für die Verkaufspläne zu sein.

KaDeWe-Käufer Central Group in Gesprächen

Die möglichen Verkaufspläne von Breuninger und wie weit und ernsthaft potenzielle Käufer interessiert sind, sind unklar. Laut "Wiwo" haben renommierte Übernahmekandidaten bereits erste Signale gesendet: El Corte Ingles aus Spanien, Galeries Lafayette aus Frankreich und Richard Baker sowie die Central Group aus Thailand, die kürzlich die KaDeWe-Gruppe übernommen haben. Letztere, so der Modeindustrie-Experte Jürgen Müller auf dem Portal profashionals.de, böte significativa Synergieeffekte: Die KaDeWe-Filialen und Breuninger würden zum Luxusmarktführer werden, das Online-Know-how würde beiden zugutekommen und die Central Group würde durch ihr anderes Portfolio - Selfridges, Globus, De Bijenkorf und La Rinascente - eine starke Verhandlungsposition gegenüber Luxusmarken haben, die zunehmend eigene Stores und Online-Shops dem klassischen Großhandel vorziehen.

Heute hat die Central Group 42 Filialen in acht Ländern und ist damit der größte Luxushändler in Europa für die Chirathivat-Milliardärsfamilie. Die Familie besitzt auch Hotels in Japan und Österreich. Dennoch bleibt Thailand der Hauptsitz der Gruppe. Hier ist sie Marktführer bei Shoppingcentern, betreibt weiterhin klassische Kaufhäuser, Hotels und Restaurants und baut auch Wohnkomplexe und ist, eigenen Angaben zufolge, der führende Entwickler und Betreiber von Bürogebäuden.

Bekannt in Europa hat die Central Group vor allem durch ihre Zusammenarbeit mit der insolventen Signa-Gruppe von René Benko Aufmerksamkeit erregt. Nach der Serie von Pleiten der Signa-Gruppe hat die Central Group kürzlich die Anteile von René Benko an der KaDeWe-Gruppe übernommen. Seit diesem Sommer gehört auch das ikonische KaDeWe-Immobilienobjekt in Berlin zur Central Group. Auf Anfrage von Capital hat die Central Group keine Stellungnahme abgegeben: "Wir werden uns nicht zu Spekulationen äußern", erklärte das Unternehmen.

Eine Aufspaltung von Breuninger und ein separates Verkauf der Immobilien und des Einzelhandelsgeschäfts ist ebenfalls möglich. Allerdings haben sich solche Strategien in der Vergangenheit als belastend erwiesen, wie man am Beispiel der Karstadt-Kaufhof-Saga sehen kann.

Immobilien werden separat verkauft, aber an wen?

Laut "Wirtschaftswoche" werden das Einzelhandelsgeschäft und die Immobilien definitiv getrennt verkauft. Es ist unklar, ob alle Breuninger-Standorte im Besitz der Familie sind. Der Bericht nennt die drei in Frankfurt ansässigen Fondsgesellschaften Deka, DWS und Union Investment, alle Anbieter offener Immobilienfonds, sowie die US-Bank Morgan Stanley und die Private-Equity-Firma Apollo als potenzielle Käufer.

Keine der genannten Unternehmen - DWS, Deka, Union Investment oder Morgan Stanley - hat auf Capital's Anfrage reagiert und Apollo hat die Anfrage zunächst unbeantwortet gelassen. Es wurde jedoch off the record erwähnt, dass einige "übliche Verdächtige" genannt wurden, um den Verkaufsprozess einzuleiten. Einer der im Bericht genannten potenziellen Käufer erklärte, dass er definitiv nicht an den Breuninger-Immobilien interessiert sei. Ein anderer zeigte sich überrascht und erklärte: "Das höre ich zum ersten Mal", als er von Capital gefragt wurde.

Der 14. Breuninger-Store im Westfield Quartier in Hamburgs Hafencity soll am 17. Oktober eröffnet werden. Bis dahin könnten weitere Informationen verfügbar sein, was für viele Mitarbeiter wichtig sein könnte. Während die Verdi-Gewerkschaft keine unmittelbare Bedrohung für die 6.500 Jobs sieht, sind einige Mitarbeiter dennoch besorgt. "Ich mache mir keine allzu großen Sorgen um den Arbeitsplatz. Breuninger ist in einer viel besseren Position als andere Textilhändler", sagte Wolfgang Krüger, der den Handel

Lesen Sie auch:

Kommentare

Aktuelles

Rodrigo Duterte, der Präsident der Philippinen, hält eine Rede auf einer Versammlung auf der...

Der ehemalige philippinische Präsident Duterte beabsichtigt, sich als Bürgermeister zu bewerben, ohne seine umstrittene, tödliche Drogenkampagne zu berücksichtigen.

In einer Überraschungsentscheidung erklärte der ehemalige philippinische Präsident Rodrigo Duterte seine Absicht, für das Amt des Bürgermeisters in seinem Heimatdistrikt im Süden zu kandidieren, trotz der laufenden Untersuchung des Internationalen Strafgerichtshofs in Bezug auf seine...

Mitglieder Öffentlichkeit