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Orban blockiert, Ukraine warnt: EU-Gipfel birgt großes Dramapotenzial

Beim EU-Gipfel waren alle Augen auf den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban gerichtet. Rechtspopulisten könnten eine Entscheidung über EU-Beitrittsgespräche mit der Ukraine blockieren. Kiew gab eine Warnung heraus.

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Der Beginn des Gipfels verzögerte sich, nachdem der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban damit gedroht hatte, ihn zu blockieren.aussiedlerbote.de

Streit um Beitrittsgespräche - Orban blockiert, Ukraine warnt: EU-Gipfel birgt großes Dramapotenzial

Gibt es viel Aufregung und dann ein Happy End? Oder wird es dieses Mal einen großen Absturz und Zusammenbruch geben? Kurz vor dem letzten regulären EU-Gipfel des Jahres war völlig unklar, wie sich die Staats- und Regierungschefs nach ihren Beratungen auseinandersetzen würden. Bei dem zweitägigen Treffen in Brüssel wird der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Aufnahme von Beitrittsgesprächen mit der Ukraine und Moldawien erörtert. Geplant sind auch Gespräche über mögliche Erhöhungen des langfristigen EU-Haushalts. Dem Wunsch der Europäischen Kommission entsprechend wird dies unter anderem durch neue Finanzierungsinstrumente für die Ukraine ergänzt. 50 Milliarden Euro könnten in den nächsten Jahren den von russischen Angriffen betroffenen Ländern zur Verfügung gestellt werden.

Es ist unklar, ob der Gipfel zu weitreichenden Entscheidungen führen wird.

Der Beginn des Gipfels verzögerte sich, nachdem der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban damit gedroht hatte, ihn zu blockieren. Wie ein Sprecher von EU-Ratspräsident Charles Michel am Donnerstagmorgen ankündigte, soll es vor dem Spitzentreffen zu kleinen Gesprächen mit Orban kommen. Nach Angaben eines Sprechers werden auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron und die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen teilnehmen.

Orban nutzt möglicherweise sein Veto als Druckmittel beim EU-Gipfel

Orban hat in den letzten Wochen mehrfach deutlich gemacht, dass seiner Meinung nach derzeit keine Entscheidungen zum Haushalt oder zu den Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine getroffen werden sollten, etwa weil das von Russland angegriffene Land noch nicht alle getroffen hat Forderungen. Reformbedarf. Da Entscheidungen zu beiden Themen im Konsens getroffen werden müssen, könnte Orban diese Entscheidungen theoretisch mit einem Veto blockieren.

EU-Diplomaten gehen davon aus, dass Orban lediglich versucht, den Druck auf sein Land zu erhöhen, weitere eingefrorene EU-Gelder freizugeben. Andere weisen jedoch darauf hin, dass der Rechtspopulist zuletzt immer wieder behauptet habe, er wolle auch bei Freigabe der Gelder keine Zugeständnisse gegenüber der Ukraine machen.

Orban schrieb kürzlich in einem Brief an EU-Ratspräsident Charles Michel, er fordere dringend, auf dem Gipfel keine Entscheidungen zu treffen, da dies zum Scheitern aufgrund mangelnden Konsenses führen würde. Im Interesse der Einheit der EU muss diese kontraproduktive Situation vermieden werden.

Am Mittwoch kündigte die Europäische Kommission kurz vor dem Gipfel an, dass sie 10 Milliarden Euro eingefrorener EU-Gelder an Ungarn freigeben werde, weil die Justizreform den Reformanforderungen entsprochen habe. Allerdings bleiben weitere Haushaltsmittel in Höhe von insgesamt knapp 12 Milliarden Euro sowie milliardenschwere Corona-Hilfen eingefroren.

Die Ukraine warnt die EU davor,

Zu dem Gipfel wird auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet. Er hat seine Unterstützung für die Entscheidung zum Ausdruck gebracht, EU-Beitrittsgespräche mit der Ukraine aufzunehmen. Allerdings lehnte die Bundesregierung den Vorschlag der Europäischen Kommission ab, den EU-Haushalt bis Ende 2027 milliardenschwer aufzustocken, etwa um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu verbessern. Aus deutscher Sicht sollten zusätzliche Mittel nur zur Unterstützung der Ukraine eingeplant und andere, noch zu planende Ausgaben durch Umschichtungen finanziert werden.

Die Regierung in Kiew warnte jüngst vor „verheerenden Folgen“, wenn ein EU-Gipfel zur Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine am Veto Ungarns scheitern sollte. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte Anfang dieser Woche, dass die Motivation des ukrainischen Volkes sehr gering wäre, wenn keine positiven Entscheidungen getroffen würden. Darüber hinaus wird nach außen der Eindruck entstehen, dass die EU nicht in der Lage ist, eine historische Entscheidung zu treffen.

Um wie erwartet Beitrittsverhandlungen mit der EU aufzunehmen, argumentierte Kuleba, dass sein Land einen erheblichen Teil seiner zuletzt ausstehenden Verpflichtungen erfüllt habe. Neben dem Antikorruptionsgesetz gibt es in Ungarn auch Vorschriften zum Unterricht und zur Verwendung von Minderheitensprachen.

„Der Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen wird zunächst ein symbolischer Schritt sein“

Allerdings sieht Orban das öffentliche Eingeständnis der Ukraine, nicht allen Forderungen vollständig nachgekommen zu sein, als Problem an sich. Seiner Ansicht nach steht der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen im Widerspruch zum Gipfelbeschluss vom Juni 2022. Dies legt nahe, dass Entscheidungen über weitere Schritte im Beitrittsprozess erst dann getroffen werden sollten, wenn „alle diese Bedingungen vollständig erfüllt sind“. Befürworter einer positiven Entscheidung weisen hingegen darauf hin, dass die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen vor allem ein symbolischer Schritt sei, da die Verhandlungen voraussichtlich viele Jahre dauern werden und dass der EU-Beitritt der Ukraine noch vor dem Ende des russischen Angriffskrieges erfolgen werde ein wichtiger Meilenstein. Denke, es ist unmöglich.

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Quelle: www.stern.de

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