Monsanto zahlt Hunderte Millionen wegen giftiger Chemikalien
Hat Monsanto es versäumt, ausreichend vor den Gefahren von PCB zu warnen? Das ist zumindest die Meinung der US-Staatsanwaltschaft – und jetzt denken auch die Gerichte. Die Jury sprach dem Chemieunternehmen erheblichen Schadensersatz zu. Er wollte dagegen vorgehen.
Monsanto, der von Bayer übernommene US-Chemiekonzern, wurde zur Zahlung von 857 Millionen US-Dollar (793 Millionen Euro) Entschädigung für den Einsatz der giftigen Chemikalien PCB in einer US-Schule verurteilt. Eine Jury im Westküstenstaat Washington verurteilte Monsanto am Montag dazu, sieben Klägern 73 Millionen US-Dollar Schadensersatz und weitere 784 Millionen US-Dollar Strafschadenersatz zu zahlen.
Bei den Klägern handelt es sich um ehemalige Schüler des Sky Valley Education Center und Eltern, die ehrenamtlich an den Monroe City Schools arbeiten. Sie machten die chemischen Substanzen PCB (polychlorierte Biphenyle) für die Krankheiten verantwortlich, die angeblich aus den Leuchtstoffröhren der Schule austraten. PCB wurden früher als Kühl- und Isolierflüssigkeit in Leuchtstofflampenkondensatoren verwendet. Diese Chemikalie kann Atemprobleme verursachen und zu Krebs führen.
Felix Luna, ein Anwalt der Kläger, sagte während des Prozesses, dass Monsanto nie ausreichend vor den Gefahren von PCBs gewarnt und deren schädliche Auswirkungen verschwiegen habe. Die Jury kam zu dem Schluss, dass das Chemieunternehmen fahrlässig gehandelt habe.
Monsanto hofft, Urteil aufzuheben
Nach dem Urteil der Jury kündigte ein Monsanto-Sprecher Berufung gegen das Urteil an. „Wir sind mit dem Urteil nicht einverstanden.“ Blut- und Luftuntersuchungen ergaben unter anderem, dass die Kläger keinen erhöhten PCB-Werten ausgesetzt waren. Deshalb sei es unser Ziel, das Urteil aufzuheben, erklärte der Sprecher.
Bayer hat Monsanto 2018 für 63 Milliarden US-Dollar übernommen. Der deutsche Chemieriese muss sich seitdem mit Klagen und Klagen wegen Monsantos Herbizid Roundup herumschlagen. Es enthält die Chemikalie Glyphosat, die im Verdacht steht, Krebs zu verursachen.
Zehntausende Klagen wurden in den USA eingereicht, weil Glyphosat Krebs verursacht. Bayer wurde teilweise freigesprochen und teilweise per Gesetz oder im Rahmen einer Vergleichsvereinbarung zur Zahlung von Schadensersatz verurteilt. Von den 160.000 eingeleiteten Verfahren konnten bisher etwa 113.000 abgeschlossen werden. Zu diesem Zweck hat der Konzern Rückstellungen in Höhe von 16 Milliarden US-Dollar gebildet.
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Quelle: www.ntv.de