Krankenversicherung bezahlen: Strategien zur Senkung der teuren Prämien
Haben Sie das Gefühl, dass Sie zu viel für Ihre Krankenversicherung bezahlen? Es könnte sich lohnen, sich an Ihren Versicherer zu wenden, bevor die Situation noch komplizierter wird. In vielen Fällen gibt es Möglichkeiten, Ihre Prämie zu senken.
Obwohl es in Deutschland Pflicht ist, eine Krankenversicherung abzuschließen, hält sich nicht jeder an dieses Gesetz. Im Jahr 2019 meldete das Statistische Bundesamt rund 61.000 Menschen ohne gesetzliche oder private Krankenversicherung, und die Dunkelziffer könnte noch viel höher sein. Diese Menschen werden in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wenn sie medizinische Hilfe benötigen. Und es ist nicht ideal, dass es so weit kommt.
Selbstständige, Freiberufler und Arbeitslose sind am häufigsten von diesem Problem betroffen. Wenn ihr Einkommen unregelmäßig oder gar nicht vorhanden ist, kann es für sie schwierig sein, ihre Versicherungsbeiträge zu bezahlen. Einige freiwillig Krankenversicherte (GKV) und Privatversicherte können einen niedrigeren Beitrag beantragen. Der Bundesverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (BdV) empfiehlt, sich an den Versicherer zu wenden, wenn eine finanzielle Schieflage droht.
Beitragsreduzierung: Beitragssenkung in der gesetzlichen Krankenversicherung
Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung werden in Deutschland nicht von den Leistungen, dem Alter oder dem Gesundheitszustand des Versicherten beeinflusst. Stattdessen richtet er sich allein nach dem Einkommen. Das macht es für Selbstständige und Freiberufler, deren Einkommen sich von Jahr zu Jahr drastisch ändern kann, deutlich schwieriger.
Wer aufgrund eines guten Geschäftsjahres hohe Beiträge in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlt, hat bei einem Rückgang des Geschäftsvolumens unter Umständen Probleme mit diesen Zahlungen. Freiwillig GKV-Versicherte können eine Beitragssenkung beantragen.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weist darauf hin, dass der Antragsteller nachweisen muss, dass sein tatsächliches Einkommen in diesem Jahr voraussichtlich um mindestens 25 Prozent unter dem in der letzten Steuererklärung angegebenen Einkommen liegt. Als Nachweis reicht ein einfacher Einkommenssteuervorauszahlungsbescheid.
Leistungskürzung: Beitragssenkung in der privaten Krankenversicherung
In der Privaten Krankenversicherung (PKV) gehen die Beiträge oft mit geringeren Leistungen einher. Wer vor dem 1. Januar 2009 in die private Krankenversicherung (PKV) gewechselt ist, kann unter Umständen in den Standardtarif der privaten Krankenversicherung (PKV) wechseln. Bei diesen Leistungen entsprechen die Kosten denen der gesetzlichen Krankenversicherung. Der monatliche Höchstbeitrag ist auf 755,56 Euro gedeckelt.
Wer sich aus seinem Einkommen und Vermögen nicht selbst versorgen kann, hat die Möglichkeit, in den Basistarif der PKV zu wechseln. Auch diese hat ähnliche Leistungen wie die gesetzliche Krankenversicherung. Die monatlichen Beiträge dürfen die Hälfte des Höchstbeitrags der gesetzlichen Krankenversicherung (2024: 377,78 Euro) nicht überschreiten.
Die Wahl des richtigen Tarifs: Standard, Basis oder Notfall?
Privat Krankenversicherte, die nach 2009 in die private Krankenversicherung gewechselt sind, können sich auch für den Basistarif entscheiden. Sie müssen keine besondere finanzielle Bedürftigkeit haben. Wer jedoch Sozialhilfe bezieht, kann Zuschüsse oder die vollständige Übernahme der PKV-Beiträge erhalten.
Auch wer monatelang seine Beiträge nicht bezahlt hat, kann in den Notlagentarif wechseln. Dieser deckt nur Kosten für akute Erkrankungen, Schmerzen, Schwangerschaft und Mutterschaft.
Kinder und Jugendliche können von umfangreicheren Leistungen profitieren. Die durchschnittliche Prämie hierfür beträgt etwa 135 Euro pro Monat, wobei Selbstbehalte und Risikozuschläge ausgesetzt werden. Diese Änderungen können jedoch nicht von den Versicherten selbst veranlasst werden. Nur Hilfsbedürftige können den Notlagentarif in Anspruch nehmen.
Hilfe für Nichtversicherte
Wer jahrelang unversichert war und irgendwann in die gesetzliche oder private Krankenversicherung zurückkehren will, muss die versäumten Zahlungen nachholen - auch wenn er in dieser Zeit keine medizinische Hilfe erhalten hat. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weist darauf hin, dass sich diese offenen Kosten zu erheblichen Summen summieren können. In manchen Fällen lassen sie sich auf einen Zahlungszeitraum verteilen.
Oft können Menschen ohne Krankenversicherung bei gemeinnützigen Organisationen Hilfe finden. Gruppen wie Ärzte der Welt, Malteser, Caritas oder Johanniter bieten Menschen ohne Krankenversicherung in verschiedenen Büros oder mobilen Praxen ehrenamtliche Gesundheitsversorgung an. Diese Organisationen sind im Internet zu finden.
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Quelle: www.ntv.de