Großbritannien - Kontroverse um Asylabkommen: Britischer Premierminister vermeidet Niederlage
Premierminister Rishi Sunak ist im Streit um das britische Asylabkommen mit Ruanda einer schweren Parlamentsniederlage entgangen. In zweiter Lesung stimmte eine Mehrheit der Abgeordneten für einen eilig eingebrachten Regierungsentwurf, der darauf abzielt, ein Asylabkommen mit Ruanda zu retten, das vom Obersten Gerichtshof für illegal erklärt worden war.
Es gab große Zweifel an Sunaks Fähigkeit, die erforderliche Mehrheit zu erreichen. Sowohl der rechte als auch der linke Flügel der Partei hegen erhebliche Vorbehalte gegen das Gesetzesvorhaben. Am Ende stimmten 313 Abgeordnete für den Gesetzentwurf und 269 dagegen.
Nach Ruanda deportiert
Um die Migration einzudämmen, will London künftig irregulär ankommende Menschen unabhängig von ihrer Herkunft ohne Prüfung ihres Asylantrags nach Ruanda schicken. Stattdessen sollten sie dort Schutz suchen – ohne Pläne, nach Großbritannien zurückzukehren. Der Oberste Gerichtshof des Vereinigten Königreichs äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich des Asylverfahrens in Ruanda und erklärte die Regelung Mitte November für illegal.
Um diese Probleme anzugehen, will die Regierung in London nun ein Gesetz verabschieden, das Ruanda zum sicheren Drittstaat erklärt, den Rechtsweg im Vereinigten Königreich jedoch aus Menschenrechtsgründen ausschließt. Kritiker, auch aus seiner eigenen Partei, werfen ihm vor, rechtsstaatliche Grundsätze außer Kraft zu setzen. Für andere reicht der Anstoß nicht aus. Sie forderten, dass das Gesetz den Rückgriff auf internationale Tribunale ausschließen solle.
Sunak hat die Beendigung der irregulären Einreise von Einwanderern in kleinen Booten über den Ärmelkanal zu einem Kernanliegen seiner Regierung gemacht. Allein im Jahr 2022 werden auf diesem Weg rund 45.000 Menschen nach Großbritannien kommen. Bisher ist diese Zahl in diesem Jahr deutlich niedriger. Dieses Versprechen wurde jedoch nicht als erfüllt angesehen.
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Quelle: www.stern.de