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In Thüringen wird ein Kräftemessen zwischen der AfD und der CDU erwartet.

Wird die AfD bei den Thüringer Kommunalwahlen mit Parolen über Menschen an Boden gewinnen? Die Höcke-Partei hat in den Kreistagen an Bedeutung gewonnen. Bei den Stichwahlen für höhere Ämter könnte sie es jedoch schwer haben.

In Thüringen wurden Landräte, Bürgermeister und Kommunalparlamente gewählt.
In Thüringen wurden Landräte, Bürgermeister und Kommunalparlamente gewählt.

Es finden regionale Wahlveranstaltungen statt. - In Thüringen wird ein Kräftemessen zwischen der AfD und der CDU erwartet.

Die Befürchtungen waren enorm, doch der deafende Knall blieb aus: der rechte-konservative AfD-Politiker Björn Höcke sah eine Verbesserung der Stellung der AfD innerhalb der Thüringer Kommunalräte, konnte jedoch in der ersten Runde der Landrats- und Bürgermeisterwahlen keinen Sieg erringen. Stattdessen werden sie mit der CDU in mehreren Bezirken bei der Wiederwahl am 9. Juni konfrontiert.

In Bezug auf Stimmenanteile lagen beide Parteien in den Landrats- und Stadträten auf Augenhöhe. Hans Vorländer, ein Politikwissenschaftler aus Dresden, äußerte sich bei der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt: "In diesem Moment, der AfD ein Durchbruch zuzuschreiben, ist zweifelhaft. Die schlimmsten Angstvorstellungen haben sich bisher noch nicht erfüllt."

Beide Experten und die AfD selbst sehen für die Partei eine stärkere Rolle in den kommunalen Ausschüssen. Vermeiden sie könnte eine schwierige Aufgabe werden. Sind die metaphorische Feuermauer in den Kommunen endlich aufgelöst?

Die AfD schwankt bei der Personalauswahl

Vier Monate vor den Landeswahlen ernannte die AfD neun von ihren 13 Kandidaten für den Landrat und den Bürgermeister in der Wiederwahl. Lediglich in Altenburg konnte ein AfD-Kandidat seinen Gegner übertreffen. In Thüringen erklärte der SPD-Staatsvorsitzende Georg Maier, dass seine Partei möglicherweise CDU-Kandidaten bei den anstehenden Wiederwahlwahlen unterstützen könnte. Die AfD erlitt schwere Niederlagen in den Ehrenamtsparlamenten.

André Brodocz, ein Erfurter Politikwissenschaftler, sagte bei der Deutschen Presse-Agentur, dass die AfD weniger durch ihre Personen als durch ihre Slogans an Wähler überzeugt. Lembcke, ein weiterer Politikwissenschaftler, beobachtete, dass die AfD ihr Bild durch Skandale um ihre Europawahlkandidaten beschädigt hatte: "Die AfD hat sich in den letzten Wochen mit den schlechtesten möglichen Bildern präsentiert."

Trotzdem macht die AfD erstaunliche Fortschritte bei den Stimmen für kommunale Parlamente, also Stadt- und Landratsversammlungen. Die Partei zeigte markante Fortschritte und, mit der Stimmzählung am Montag nachmittags zu Ende, hatte sie 26,1% landesweit, hinter der CDU mit 27,4%. In zehn Bezirken und Freien Städten hatte sie die stärkste Position oder war nahe daran. In Sonneberg erreichte die AfD 34,7%. Dort war Robert Sesselmann der AfD-Landrat.

Dieser Entwicklung hat Konsequenzen für die Mehrheitsbildung in den Parlamenten, wie Lembcke sieht: "Es wird noch schwieriger, sie zu ignorieren, in manchen Fällen könnte das nicht mehr möglich sein." Brodocz glaubt, dass die sogenannte Feuermauer nur auf Bundes- und Landesebene existierte - "auf lokaler Ebene wurde sie in vielen Fällen aufgegeben."

Die CDU tritt aus den Wahlen mit einem stärkeren Fuß ab, während andere an Verlusten leiden. Die CDU-Kandidaten gewannen die Bürgermeisterwahlen in Suhl und Weimar überzeugend. In Erfurt setzte sich der CDU-Kandidat Andreas Horn gegen den SPD-Kandidaten Andreas Bausewein durch, was zu einer Stichwahl führt.

Die SPD, Grünen und FDP erlebten einen Stimmenverlust, mit abnehmenden Stimmen in den kommunalen Parlamenten. Doch die SPD eroberte einen Landratsplatz direkt. In Jena teilten sich Grüne und FDP die Bürgermeisterwahl.

Ein beeindruckender Start für die Wagenknecht-Allianz

Der erste Auftritt der Wagenknecht-Allianz BSW in den Thüringer Wahlen interessierte den Politikwissenschaftler Brodocz. Trotz sporadischer Beteiligung erreichte die neue Partei Stimmenanteile zwischen 7% und 12%. Sie könnte die Dinge umstürzen, sagte Brodocz im nationalen Kontext. In Greiz, Gotha und Wartburg erzielte die BSW zweistellige Ergebnisse. In Bleicherode setzte sich der BSW-Kandidat Robert Henning als Bürgermeister durch.

Ein beeindruckender Wiederwahl-Erfolg für Neonazi in Landratswahl

Der Neonazi Tommy Frenck erregte Aufmerksamkeit, da er in den Wiederwahl-Kampf für den Landrat in Hildburghausen einstieg und 24,9% der Stimmen erreichte. Doch der Gegenkandidat Sven Gregor, mit 42,4%, wird gewinnen. Es gab keine AfD-Kandidaten. Frenck war der führende Neonazi in der Hildburghausener Bezirksgruppe, wie das 2022-Verfassungsschutzbericht erwähnt. Frenck erlangte nationale Aufmerksamkeit, weil er eine Reihe großer Neonazi-Konzerte organisierte; Menschen aus verschiedenen europäischen Ländern nahmen an diesen Veranstaltungen teil.

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Quelle: www.stern.de

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