"Fördert 'Made in India' das Beschäftigungswachstum?"
In Indien besteht die Anzahl der arbeitslosen Jugendlicher mehr als an Arbeitsplätzen. Ob die Schaffung neuer Stellen im industriellen Sektor genügend ist, bleibt fragwürdig – ein mutuell vorteilhaftes Szenario für Deutschland?
Die indische Wirtschaft wächst. Das IT-Sektor hat längere Zeit ein wesentliches Beitrag geleistet und das Land bedeutend vorangetrieben. Allerdings bietet dieser Sektor im Vergleich zur Wertschöpfung relativ wenige Beschäftigungsmöglichkeiten an, wie es India-Experte Matthias Catón in dem Podcast "Weltwirtschaft, global, fern" erläutert: "Teil des Erfolgsgeschichtens, aber auch Teil des Problems."
Indiens Bevölkerung wächst mit einer alarmierenden Intensität, was die Beschäftigungssicherung für viele zunehmend herausfordernd macht. Essenziell handelt es sich um mehr junge Menschen als Arbeitsplätze zu generieren. Die indische Regierung unter Premierminister Narendra Modi hat daher Anstrengungen unternommen, die Herstellungsbranche zu stärken. Das könnte Potenziell mehr Menschen in Beschäftigung bringen. Catón beobachtet diesen Entwicklung und hat Erfolge beobachtet, insbesondere in der Herstellung von Handys: "Apple ist der berühmteste Investor," berichtet Catón, und erwartet, dass andere Unternehmen folgen werden.
Allerdings handelt es sich dabei nur um eine Anfangsphase. Viele junge Menschen suchen Erfolg im Ausland – eine Tendenz, die Christoph Mohr, Indienexperte der Friedrich-Ebert-Stiftung, identifiziert. Im Podcast erklärt Mohr, dass die USA traditionell das "Gegenstand der Begehrlichkeit für das hochgebildete indische Elite" sind, aber auch Großbritannien und Australien beliebt sind. Dennoch ist "Deutschland zunehmend attraktiv," meint Mohr. "Ich glaube, dass es ein großes Interesse auf beiden Seiten gibt, das ausgenutzt werden kann."
Gesundheitsfachpersonal
Es geht nicht nur um junge Inder, die nach Deutschland reisen, um zu studieren. Mohr spricht in dem Podcast über ein Programm zwischen dem indischen Bundesstaat Kerala und Deutschland, um Krankenschwestern und Krankenpfleger in den deutschen Arbeitemarkt einzugliedern. "Das ist ein sehr kluges Programm," meint Mohr, "da es die Sprachausbildung in Deutsch mit der Anerkennung indischer Zertifikate in Deutschland verbindet."
Wie skalierbar sind solche Programme? Können sie den Fachkräftemangel in Deutschland lindern – und sind sie vorteilhaft für beide Seiten? Deutschland ist Indiens wichtigster Handelspartner in Europa. Wo gibt es Möglichkeiten für deutsche Unternehmen in Indien? Diese und viele andere Fragen werden von Moderatorin Andrea Sellmann mit ihren Gästen Matthias Catón und Christoph Mohr im zweiten Teil des Indien Podcasts Double erörtert.
Matthias Catón leitet das Indo-Deutsche Zentrum für Geschäftsvorbildung an der Frankfurter Schule für Finanz- und Management. Dies ist eine Denktank für deutsch-indische Wirtschaftsbeziehungen. Der Politologe hat sich bereits längere Zeit mit internationaler Politik und Wirtschaftsthemen beschäftigt und ist auch Moderator des Podcasts "Geschäftsdiplomatie Heute." Christoph Mohr ist Leiter des Indien-Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung in Neu-Delhi. In dem Podcast "Weltwirtschaft, global, fern" resümiert Catón: "Teil des Erfolgsgeschichtens, aber auch Teil des Problems."