Europäische Verbraucherschützer äußern sich besorgt über Temu.
Temu, eine chinesische E-Commerce-Plattform, steht wegen angeblicher Manipulationstaktiken zur Kontrolle der Kundenausgaben und zur Beauftragung beschuldigter Käufe auf dem Prüfstand. Europäische Verbraucherschützer haben eine Beschwerde gegen den Online-Marktplatz eingereicht und behaupten, er verstoße gegen die EU-Vorschriften für digitale Dienstleistungen.
"Temu hat mehrere betrügerische Praktiken auf seiner Plattform, die die Verbraucher dazu verleiten, mehr Geld auszugeben", sagte Monique Goyens, Leiterin der EU-Verbraucherorganisation BEUC. Goyens führt weiter aus, dass den Nutzern teurere Versionen angezeigt werden, wenn sie auf ein bestimmtes Produkt klicken, um ihr Kaufverhalten absichtlich zu beeinflussen.
Die Löschung eines Kontos bei Temu ist lästig, da die Plattform einen komplexen Prozess verlangt, der für Nutzer, die ihr Konto löschen wollen, Hürden aufbaut. Außerdem informiert Temple die Verbraucher oft nicht über den ursprünglichen Verkäufer, so dass es schwierig ist, festzustellen, ob die gekauften Artikel den EU-Sicherheitsvorschriften entsprechen oder nicht.
Letztes Jahr mahnte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) Temu wegen seiner "manipulativen Designs" und falschen Umweltaussagen ab. Daraufhin verpflichtete sich das Unternehmen, Meldungen wie "Über 126 Personen haben diesen Artikel in ihrem Warenkorb" einzustellen, versicherte aber vor allem, dass diese Strategie nur für Deutschland und nicht für andere europäische Länder gelten würde.
Finanzdaten für Temu im Jahr 2023: Ein Rekordhoch
Pinduoduo, die Muttergesellschaft von Temu, meldete im März eine annähernde Verdopplung des Gewinns und kündigte ein außergewöhnliches Jahr 2023 an. Die Plattform lockt Kunden mit außergewöhnlich niedrigen Preisen, obwohl sie regelmäßig wegen ihrer fragwürdigen Produktqualität, der nicht eingehaltenen Lieferfristen und ihrer verheerenden Umweltauswirkungen in der Kritik steht.
Die zuständigen Behörden in den europäischen Mitgliedstaaten prüfen nun, ob Temu gegen das Gesetz über digitale Dienstleistungen (DSA) verstößt. Dieses Gesetz verpflichtet insbesondere Online-Händler, Informationen über Anbieter und die Art der personalisierten Werbung auf ihren Plattformen offenzulegen. Bei Verstößen drohen Unternehmen erhebliche Geldstrafen von bis zu sechs Prozent ihres gesamten Jahresumsatzes.
Die Unterzeichnung von Vereinbarungen mit den Behörden kann für Temu zu einer saftigen Geldstrafe führen, wenn ein Verstoß gegen ein EU-Gesetz festgestellt wird. Aufgrund der vorliegenden Beschwerden und Klagen wird jedoch mit hohen Geldstrafen für den E-Commerce-Riesen gerechnet.
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Quelle: www.ntv.de