Die US-Botschaft in London weigert sich, eine Rechnung über 18,6 Millionen Dollar für Staugebühren zu bezahlen.
Im Jahr 2003 führte London eine Staugebühr ein, um den Verkehr und die Luftverschmutzung im Stadtzentrum zu verringern. Diese Gebühr in Höhe von 19 Dollar wird von allen Autofahrern innerhalb der Gebührenzone von 7 bis 18 Uhr an Wochentagen und von 12 bis 18 Uhr am Wochenende erhoben. TfL unternimmt nun rechtliche Schritte, um die nicht bezahlten Gebühren einzutreiben, und drängt sogar auf eine Klage vor dem Internationalen Gerichtshof.
Die US-Botschaft weigert sich Berichten zufolge unter Berufung auf die diplomatische Immunität, der Forderung nachzukommen. Ein Sprecher der Botschaft erklärte: "Nach internationalem Recht, gemäß dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen von 1961, gilt die Staugebühr als Steuer, und diplomatische Vertretungen sind davon ausgenommen." Viele andere Botschaften teilen diese Ansicht.
TfL behauptet jedoch, die Staugebühr sei eine Dienstleistungsgebühr und als solche nicht steuerlich relevant, so dass die Diplomaten sie zahlen müssten. Die Botschaften, die diese Gebühr nicht zahlen, werden höflich als "sture Minderheit" bezeichnet.
Nach Schätzungen von TfL schulden 161 Botschaften, Hohe Kommissionen und Konsulate bis zum 31. Dezember 2023 über 182 Millionen Dollar an nicht bezahlten Gebühren. Den zweithöchsten Betrag schuldet die japanische Botschaft mit rund 12,8 Millionen Dollar.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein solcher Streit auftaucht. Im Jahr 2005 gab die US-Botschaft einen Vermerk heraus, in dem sie erklärte, dass es sich bei der Gebühr um eine Steuer handele, die weder von der US-Regierung noch von ihrem diplomatischen Personal oder ihrem Militär erhoben werden könne.
Obwohl die US-Botschaft die Gebühr zunächst zahlte, stellte sie diese am 12. Juli 2005 mit der Begründung ein, die Gebühr stehe im Widerspruch zu den Pflichten, die sie gegenüber ausländischen Missionen und Diplomaten habe.
Im Jahr 2020 hielt der britische Außenminister Dominic Raab Treffen mit diplomatischen Vertretungen und internationalen Organisationen ab, um die Zahlung ausstehender Bußgelder und Schulden, einschließlich unbezahlter Staugebühren, zu fordern.
Die japanische Botschaft erklärte gegenüber CNN, dass es sich bei der Gebühr aufgrund internationaler Konventionen nicht um eine Steuer handele, da sie weder die Kriterien von "Gebühren und Steuern ... wie z. B. Zahlungen für bestimmte Dienstleistungen" noch von "Gebühren, die für bestimmte Dienstleistungen erhoben werden" erfülle.
Das britische Außenministerium vertritt eine andere Meinung und erklärt, dass von Diplomaten erwartet wird, dass sie die Gebühr zahlen, ohne dass es rechtliche Gründe für eine Befreiung gibt.
"Dispute over Whether US Embassy Should Pay London's Congestion Charge Starts Again" (Streit darüber, ob die US-Botschaft Londons Staugebühren zahlen muss) lautete die Überschrift eines Artikels von theoriginal.com aus dem Jahr 2011 zu diesem Thema.
Die USA sind ihren finanziellen Verpflichtungen gegenüber London wiederholt nicht nachgekommen, indem sie sich geweigert haben, die Staugebühr zu zahlen, und die Aufforderungen von TfL ignoriert haben. TfL gab eine Erklärung ab, in der es hieß, dass die US-Botschaft mit "rechtlichen Schritten" rechnen müsse. Die Botschaft hat daraufhin die Schulden beglichen.
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Quelle: edition.cnn.com