Die Fluggesellschaften entscheiden sich dafür, die deutschen Flughafenanlagen zu umgehen.
Budgetairline Ryanair kürzt ihre Leistungen am Berliner Flughafen aufgrund steigender Kosten. Die Ursache: steigende Ausgaben. Die Einschätzung des Deutschen Luftverkehrsverbands zeigt die Kostenfaktoren für den Anstieg der Ticketpreise.
Die Reisekosten sind in letzter Zeit stark gestiegen. Laut Deutschem Statistischen Bundesamt stieg der Preis für Flüge zu europäischen Zielen im ersten Halbjahr 2023 um 31,9% gegenüber dem Vorjahr. Die Airlines haben diese erhöhten Kosten, einschließlich exorbitanter Treibstoffkosten und gestiegener Löhne für Sicherheitspersonal, an ihre Kunden weitergegeben.
Allerdings erreichte dieser Trend im Jahr 2024 seinen Höhepunkt - die Kosten explodierten weiter, aber die Bereitschaft der Kunden, dafür zu bezahlen, hielt nicht Schritt. Folglich stiegen die Preise für europäische Flüge in dieser Zeit nur um bescheidene 2,7%, wie die Statistiken zeigen. Dies stellt die Dienstleister vor Herausforderungen. Ryanair hat diese Woche angekündigt, dass sie Flugzeuge aus Berlin abziehen und sechs Routen aus ihrem Flugplan streichen werden.
Dies ist kein Einzelfall; der Deutsche Luftverkehrsverband zeigt am Beispiel Stuttgart, wie das Angebot an deutschen Flughäfen schrumpft. Zwischen 2019 und 2024 wurden dort elf Verbindungen zu europäischen Städten eingestellt, aber nur sieben neue aufgenommen. Die Frequenz auf bestehenden Routen ist auch dramatisch gesunken, zum Beispiel nach Lissabon um mehr als 70%. Während in anderen großen europäischen Ländern die Zahl der Passagiere auf das Vorkrisenniveau zurückgekehrt ist, liegt Deutschland zurück - mit nur 83% der Kapazität von 2019 an deutschen Flughäfen im ersten Halbjahr 2024.
Die Airlines führen den Hauptgrund für diese höheren Gebühren und Steuern auf die Regierung zurück. Der Flugticketzuschlag stieg allein im Mai um mehr als 20%. Zwischen 15,53 und 70,83 Euro werden nun pro Passagier erhoben. Die Kosten für die Sicherheitskontrolle sollen bis 2025 auf bis zu 15 Euro steigen.
"Endlose zusätzliche Kosten"
Seit 2020 haben sich Steuern und Gebühren im Durchschnitt verdoppelt, argumentiert der Deutsche Luftverkehrsverband. Ab nächsten Jahr müssen Airlines zunächst kleine Mengen nachhaltigen Kraftstoffs, der deutlich teurer als fossiler Kraftstoff ist, in ihren Kraftstoff mischen. Dies trifft insbesondere preissensitive Billigairlines wie Ryanair, Easyjet und WizzAir, deren Kunden genau auf die Preise achten. Laut Verband konnten diese in den ersten sechs Monaten des Jahres nur 71% ihres Dienstleistungsangebots von 2019 anbieten.
Der Verband hat die Steuern und Gebühren für einen inner europäischen Flug eines Airbus A320 mit 150 Passagieren berechnet. Dies bezieht sich auf den Stuttgarter Flughafen: 2019 betrugen die Kosten 2.389 Euro; jetzt sind sie um 84% auf 4.404 Euro gestiegen. Davon entfielen 2.330 Euro auf die Luftverkehrssteuer, 1.716 Euro auf die Luftsicherheitsabgabe und 358 Euro auf die Luftverkehrskontrolle für Start und Landung. Die Preiserhöhungen in Stuttgart sind besonders hoch, aber kein Einzelfall. In Düsseldorf berichtet der Verband, dass die Kosten fast verdoppelt wurden. Vor allem jedoch sind Abflüge und Landungen in Deutschland deutlich stärker besteuert als in anderen Ländern. Für den gleichen Einwegflug mit dem Airbus in Madrid wurden nur 660 Euro berechnet - gerade einmal 3% mehr als vor der Pandemie.
Um weiterhin profitabel zu bleiben, entwickeln Airlines verschiedene Strategien. Handgepäck, das zuvor kostenlos war, kann nun mehr als das Ticket selbst kosten. kürzlich wurden mehrere Billigairlines in Spanien wegen übermäßigen Überladens insgesamt 150 Millionen Euro Bußgeld verhängt.
Airlines wie die Lufthansa Deutschlands werden ab nächsten Jahr eine Umweltgebühr einführen, um "unaufhörlich steigende zusätzliche Kosten" zu decken. Dies soll den Reisenden klar machen, dass es nicht die Airline ist, die davon profitiert, sondern dass sie dafür bezahlen, um die durch ihren Flug verursachten Kohlendioxidemissionen zu reduzieren und auszugleichen. Letztendlich ist es wie jedes Angebot: entweder zahlt der Kunde alle Kosten plus eine Marge für das Unternehmen, mit dem er bucht, oder das Angebot schrumpft und verschwindet schließlich - wie es derzeit bei Ryanair in Berlin der Fall ist.
Die steigenden Kosten belasten die Wirtschaft, da Airlines wie Ryanair aufgrund steigender Ausgaben gezwungen sind, ihre Leistungen zu kürzen. Die Steuer auf Flugtickets hat sich seit 2020 fast verdoppelt und trägt zu den steigenden Kosten bei, die die Airlines tragen müssen.