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Bienen können als träge Lebewesen betrachtet werden.

Die Menschen müssen so weit wie nötig gehen.

Die Art des gesammelten Honigs hängt von der Jahreszeit und dem Standort der Bienenstöcke ab.
Die Art des gesammelten Honigs hängt von der Jahreszeit und dem Standort der Bienenstöcke ab.

Bienen können als träge Lebewesen betrachtet werden.

So wie die Bienen für ihren Fleiß bekannt sind, ist auch diese Eigenschaft seit langem anerkannt. Aber arbeiten sie wirklich so hart und wie wählen sie aus, welche Blüten sie bestäuben? Ein Experte teilt sein Wissen über Bienen und die Honigproduktion.

Blütenhonig, Lindenblütenhonig, Sommerblütenhonig, Rapshonig, Akazienhonig oder Waldhonig - in Supermärkten oder bei Imkern kann man verschiedene Honigsorten kaufen. Doch wie lenken die Imker ihre fleißigen Bienen zum gezielten Nektarsammeln? Stefan Traßl vom Imkerverein Hohes Fichtelgebirge hat die Antwort. "Die Wahl der Sorte hängt von der Jahreszeit und dem Standort des Bienenstocks ab", sagt er. Außerdem erklärt er die Feinheiten der Imkerei und gibt Hinweise zur Lagerung des Honigs.

Wie bestimmen die Bienen, welche Blüten sie besuchen?

Die Zeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Auswahl bestimmter Sorten. Zum Beispiel können die Bienen im Juni keinen Nektar für Raps- oder Blütenhonig sammeln. Stattdessen sammeln sie den Nektar für diese Sorten im April und Mai, wenn alle Obstbäume sowie Ahorn- und Schlehenbäume in Blüte stehen. Schlehdornbäume produzieren Akazienhonig.

Die Blütezeit im Frühsommer fällt in die Monate Juni und Juli. Als allgemeine Regel gilt: "Wenn der Weißdorn blüht, ist die Zeit des Frühblütenhonigs vorbei. Dann muss man die Bienen aus dem Sammelgebiet entfernen, sonst wird es zu dunkel", erklärt Traßl.

Warum schmecken die Honigsorten jedes Jahr anders?

"Wenn man jedes Jahr den gleichen Geschmack haben will, sollte man auf große Marken zurückgreifen. Die vereinen 30 bis 40 Sorten aus der ganzen Welt", so Traßl. Er bevorzugt jedoch den einzigartigen Geschmack des lokalen Honigs, der von seinen Bienen produziert wird. "Jedes Bienenvolk besucht immer die gleichen Blüten, z.B. geht ein Bienenvolk zu den Obstblüten und das andere zu den Schlehenblüten", führt er aus. Bei der Honiggewinnung wird der Honig aus den Waben entnommen.

Wie weit fliegen die Bienen?

"Die Bienen fliegen nur so weit wie nötig", sagt er. Sie schaffen maximal 3,5 Kilometer. Wenn sie innerhalb von 50 Metern finden, was sie suchen, fliegen sie nicht weiter. "Man könnte sagen, sie sind effizient", fügt er mit einem Lächeln hinzu.

Stefan Traßl ist Vorsitzender des Imkervereins Hohes Fichtelgebirge.

Um ein Bienenvolk an einen neuen Standort zu bringen, muss dieser mindestens vier Kilometer vom alten Standort entfernt sein. "Sonst kehren sie in ihr altes Revier zurück", sagt Traßl, der in der Nähe von Bayreuth einen Verein mit 363 Bienenvölkern leitet.

Warum können Bienen nur bis zu 3,5 Kilometer weit fliegen?

Der Honigmagen einer Biene hat ein bestimmtes Fassungsvermögen, und das Sammeln von Nektar erfordert eine bestimmte Menge an Energie. "Beim Fliegen verbraucht die Biene diese Energie wie im Auto. Wenn die Biene zum Bienenstock zurückkehrt, muss sie sicherstellen, dass ihr Tank nie leer ist, um Probleme zu vermeiden", erklärt Traßl. Ein Bienenvolk benötigt etwa 50 Kilogramm Honig für sich selbst.

Was führt zu schlechten Honigernten?

Die Witterungsbedingungen und der Klimawandel beeinflussen die Imkerinnen und Imker. Schlechte Jahre gibt es, wenn die Temperaturen während der Eisheiligen auf -9°C fallen und die Blüten erfrieren. "Wenn die Bienen zu weit geflogen sind, haben sie vielleicht nicht genug Energie, um mit ihrem Honig zurückzufliegen", erklärt Traßl.

Warum sollte man Honig nicht auf der Fensterbank aufbewahren?

Honig mag weder Wärme noch Licht. "Lagern Sie den Honig an einem kühlen, dunklen Ort, am besten in einer Kiste oder in Ihrem Küchenschrank", rät er. Traßl weist darauf hin, dass übermäßige Lichteinwirkung das Enzym Glucoseoxidase im Honig zerstört, das antibakterielle Eigenschaften hat. Der Honig schmeckt zwar gleich, aber er verliert seine Fähigkeit, Halsschmerzen zu lindern.

Ein Versuch des Deutschen Imkerbundes, dieses Problem durch die Abfüllung von Honig in braune Gläser zu lösen, war nicht erfolgreich. "Die Kunden haben keine braunen Gläser gekauft", sagt er.

Biene auf einer Rapsblüte.

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Quelle: www.ntv.de

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