Auf fast der Hälfte aller Weideflächen herrschen dürreähnliche Bedingungen.
Grasland macht 54 % der Landfläche der Erde aus und spielt eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Nahrungsmitteln und der Speicherung von Kohlenstoff, aber fast die Hälfte dieser Graslandschaften ist in einem schlechten Zustand. Die Vereinten Nationen warnen, dass die Gesundheit dieser Landschaften für das Überleben von Milliarden von Menschen entscheidend ist.
Diese natürlichen Graslandschaften, die mehr als die Hälfte der weltweiten Landfläche ausmachen, befinden sich in vielen Regionen in einem desolaten Zustand. Bis zur Hälfte dieser Weideflächen, zu denen Prärien, Steppen, Savannen, Buschland, Wüsten und Tundren gehören, weisen eine schlechte Bodenqualität auf. Die UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) in Bonn bezeichnet dies als "ernste Bedrohung für die Nahrungsmittelversorgung der Menschheit und das Wohlergehen oder sogar Überleben von Milliarden von Menschen". Monique Barbut, die ehemalige Exekutivsekretärin der UNCCD, betont, dass die Zerstörung von Weideland im Stillen geschieht, während die Entwaldung mehr öffentliche Aufmerksamkeit beansprucht.
Was sind Weidelandschaften?
Weideland ist naturnahes Grasland, auf dem Wild und Vieh auf überwiegend natürlicher Vegetation grasen. Im Gegensatz zu Wäldern und intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen gehören sie nicht zu diesen Gebieten. Die Weideländer, die etwa die Hälfte der Landfläche der Erde bedecken, produzieren ein Sechstel der weltweiten Nahrungsmittel und speichern fast ein Drittel des Kohlenstoffs der Erde. Etwa zwei Milliarden Menschen sind für ihren Lebensunterhalt auf diese Gebiete angewiesen.
In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass 84 % der Weideflächen für die Viehzucht genutzt werden. Zu den Problemen, mit denen sie konfrontiert sind, gehören geringe Bodenfruchtbarkeit, Nährstoffmangel, Erosion, Versalzung und Bodenverdichtung, die alle zu Dürre, schwankenden Niederschlägen und dem Verlust der Artenvielfalt über und unter der Erde beitragen.
Ursachen für den schlechten Zustand der Weideflächen
Die UNCCD nennt Veränderungen in der Landnutzung als Hauptgrund für die Verschlechterung dieser Landschaften. Durch die steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Textilfasern und Biokraftstoffen werden Weiden in Ackerland umgewandelt. Auch die Überweidung durch große Tierherden und die Aufgabe der pastoralen Landnutzung bedrohen diese Graslandschaften. Darüber hinaus stellen die Klimakrise und der Verlust der biologischen Vielfalt diese Weidelandschaften vor weitere Herausforderungen.
Rund 80 % der Menschen in Westafrika leben von der Viehzucht, während 60 % der Flächen in Zentralasien und der Mongolei als Weideland genutzt werden. In Nord- und Südamerika, weiten Teilen Afrikas und Australiens gibt es große Weideflächen.
Situation in den USA, Kanada und Europa
In den USA wurden die meisten Grünlandflächen in Ackerland umgewandelt, während einige kanadische Grünlandflächen durch groß angelegte Bergbau- und Infrastrukturprojekte geschädigt werden. Im Gegensatz dazu sind die europäischen Weideflächen dem Bericht zufolge der Verstädterung, der Aufforstung und der Erzeugung erneuerbarer Energien gewichen.
Die Situation in Deutschland
Gemäß der UNCCD-Definition gibt es in Deutschland kein Weideland. Grünland bedeckt jedoch ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland. Die Grünlandflächen hierzulande unterscheiden sich vom herkömmlichen deutschen Grünland, da sie nicht durch landwirtschaftliche Praktiken entstanden sind. Vielmehr werden sie von der Natur geformt, von wilden Weidetieren gedüngt und von Rindern, die auf ihnen grasen, gepflegt. Diese Flächen weisen in der Regel eine größere Artenvielfalt auf als bewirtschaftete Wiesen.
Allerdings gibt es auch in Deutschland eine naturnahe Weidewirtschaft. So erhalten zum Beispiel Bergweiden im Gebirge und Wanderschäfer Grünlandbiotope in der Kulturlandschaft. In diesen Gebieten trägt das Weideverhalten der Rinder zur Erhaltung der Grünlandvielfalt bei.
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Quelle: www.ntv.de