Mitteilung der Landsmannschaft zur Gedenkveranstaltung in Berlin
Foto: Jugend-LmDR, Jan Schröder und Viktor Chugarov
Im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung am 28.08.2016 in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung stand die Erinnerung an die russlanddeutschen Opfer des stalinistischen Regimes, die nach dem Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der Sowjetunion vom 28. August 1941 „Über die Übersiedlung der Deutschen, die in den Wolgarayons wohnen“ aus ihren Siedlungsgebieten im europäischen Teil der Sowjetunion deportiert wurden.
Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière führte in seiner Ansprache aus: „Heute vor genau 75 Jahren wurden die Wolgadeutschen der Kollaboration mit dem Deutschen Reich bezichtigt und in den folgenden Tagen enteignet, entrechtet und kollektiv nach Sibirien und Zentralasien vertrieben. Wir rufen uns heute die Familien ins Gedächtnis, die ihre Heimat verloren haben, wir denken heute an die vielen Opfer, die die Strapazen der Verbannung nicht überlebten.“ „Die soziale Unterstützung und Sprachförderung der Russlanddeutschen gehören heute zur gesellschaftlichen und historischen Verantwortung der Bundesregierung“, so der Minister weiter.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, wies in seiner Rede darauf hin, dass die besondere Wertschätzung der Deutschen aus Russland seitens der Bundesregierung beispielsweise in der Weiterentwicklung der am 24. Februar 2016 vom Bundeskabinett beschlossenen Konzeption zur Bewahrung der Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa nach § 96 Bundesvertriebenengesetz (BVFG) zum Ausdruck komme.
„Auf die Frage, was die Russlanddeutschen heute in Deutschland am meisten vermissen, würde ich antworten: die gesellschaftliche Wertschätzung, eine differenzierte Aufmerksamkeit und die Präsenz in politischen Gremien. Mit großem Bedauern muss ich feststellen, dass die Geschichte der Deutschen aus Russland nach wie vor nicht Bestandteil des kollektiven Bewusstseins der Bundesrepublik Deutschland ist“, sagte in seinem Grußwort Waldemar Eisenbraun, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V.
Bei der Kranzniederlegung auf dem Parkfriedhof Berlin-Marzahn am Denkmal für die russlanddeutschen Opfer des Stalinismus dankte der Bürgermeister und Senator für Inneres und Sport des Landes Berlin, Frank Henkel, der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland für die Organisation solcher Gedenkveranstaltungen, die dazu beitrügen, die Erinnerung an das schwere Schicksal der Russlanddeutschen wachzurufen.
Die Schirmherrschaft über die Gedenkveranstaltung hatte der russlanddeutsche Bundestagsabgeordnete Heinrich Zertik übernommen.
Für die Unterstützung bei der Durchführung der Gedenkveranstaltung bedankt sich die Landsmannschaft bei ihren Kooperationspartnern, der „Deutschen Gesellschaft“, der „Konrad-Adenauer-Stiftung“ und dem „Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte“ in Detmold.