Wohnungsbaulandschaft in Deutschland
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland etwa 300.000 Wohnungen gebaut. Diese Zahl ist recht niedrig, aber gleichzeitig überraschend hoch. Die Baudaten kategorisieren: vom Eigenheim bis zum sozialen Wohnungsbau.
0,3% ist die erste Zahl in den Wohnungsbaudaten 2023. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen ist um 0,3 % leicht gesunken. Das mag zunächst schlecht erscheinen. Aber ist es das wirklich? Fünf Einblicke in die Daten:
- Die Lage war besser als erwartet
Die Bauverbände befürchteten im vergangenen Jahr eine Abschwächung. Sie schätzten, dass der Wohnungsneubau unter die Marke von 250 000 fertig gestellten Wohnungen fallen könnte, was einer Abwärtsspirale gleichkäme. Doch überraschenderweise blieben die Zahlen mit 294.400 gebauten Wohneinheiten im Jahr 2023 weitgehend gleich. Das ist beeindruckend - vor allem, wenn man bedenkt, unter welch schwierigen Bedingungen die Branche im vergangenen Jahr gearbeitet hat. Die Zinssätze und Materialkosten stiegen, und dennoch wurden genauso viele Wohnungen gebaut wie im Vorjahr, und sogar mehr Häuser als in den meisten Jahren seit 2000.
- Die Zahlen ließen noch Raum für Verbesserungen
Machen wir uns nichts vor: 300.000 sind nicht genug. Nicht nur, dass sich die Bundesregierung im Koalitionsvertrag auf 400.000 neue Wohnungen pro Jahr festgelegt hat, auch diese Zahl ist längst zu niedrig, um den Bedarf zu decken. Nach Berechnungen des Pestel-Instituts für den Mieterbund, die Caritas und die Baugewerkschaften fehlen 800.000 Wohnungen.
- Zuschüsse aus der Vergangenheit waren erfolglos
Ein Grund, warum viele Experten für 2023 mit niedrigeren Zahlen rechneten, war das Auslaufen der staatlichen Förderungen. Sowohl die Kinderbauprämie als auch die Förderung für Häuser mit Energiestandard 55 endeten im Januar 2023. Die Tatsache, dass die Zahlen unverändert blieben, deutet jedoch darauf hin, dass die Zuschüsse aus den Vorjahren im Wesentlichen verpufft sind. Vielleicht wären die Häuser, die ohne staatliche Förderung gebaut wurden, ohnehin nicht gebaut worden.
- Eine Verlagerung von Einfamilienhäusern zu Wohnungen
Es lässt sich nicht leugnen, dass die Baukosten in die Höhe geschnellt sind. Dies spiegelt sich nicht eindeutig in der Gesamtzahl der Fertigstellungen wider, sondern eher in der Aufteilung der gebauten Wohnungstypen. Die hohen Kosten haben offenbar Familien, die ein Haus bauen wollten, davon abgehalten. Es wurden 7.200 Einfamilienhäuser weniger gebaut als im Vorjahr, was einem Rückgang von 9,3 % entspricht. Umgekehrt wurden in Mehrfamilienhäusern 4,1 % mehr Wohnungen gebaut als zuvor, insgesamt 156.300 neue Wohnungen. Auch die Zahl der fertiggestellten Wohnungen in Zweifamilienhäusern stieg um 3,8 %.
- Trendwende im sozialen Wohnungsbau, auch wenn die Gesamtzahl weiterhin rückläufig ist
Im sozialen Wohnungsbau gibt es gemischte Nachrichten: Die Zahl der Sozialwohnungen sank um 14.082, was darauf zurückzuführen ist, dass weniger Wohnungen gebaut als zugebaut wurden. Trotzdem stieg die Zahl der neu gebauten Sozialwohnungen um rund 8.400 Wohnungen. Insgesamt wurden im Jahr 2023 49.430 Sozialwohnungen gebaut. Dieser Rückgang ist geringer als in den letzten 15 Jahren. Zudem haben einige Bundesländer einen Anstieg der Sozialwohnungen zu verzeichnen, besonders deutlich in Sachsen-Anhalt mit einem Plus von 12,66%.
Dieser Text erschien zuerst auf capital.de Link
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Quelle: www.ntv.de