Wirtschaftswissenschaftler passen ihre Prognosen aufgrund neuer Faktoren an.
Der Optimismus der deutschen Ökonomen hat abgenommen. Sie prognostizieren für dieses Jahr nur einen geringen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts. Dennoch könnte die Wirtschaft im weiteren Verlauf des Jahres an Schwung gewinnen.
Das Beratungsgremium der Bundesregierung mit Sitz in Berlin hat seine Wirtschaftsprognosen für dieses Jahr nach unten korrigiert. Es rechnet nun mit einer Wachstumsrate von 0,2 % - ein drastischer Rückgang gegenüber der früheren Schätzung von 0,7 %.
Deutsche Wirtschaftsexperten sind der Meinung, dass die mangelnde Nachfrage in der deutschen Wirtschaft für diese trüben Aussichten verantwortlich ist. Martin Werding, Mitglied des Sachverständigenrates, erklärte: "Die privaten Haushalte in Deutschland zögern derzeit mit ihren Ausgaben, während die Industrie und das Baugewerbe einen geringen Auftragseingang verzeichnen." Diese Situation könnte sich jedoch verbessern, wenn der private Konsum im Laufe des Jahres 2024 die Konjunktur ankurbelt, da die Realeinkommen voraussichtlich deutlich steigen werden.
Auch die deutsche Regierung rechnet für dieses Jahr mit einem Wachstum von 0,3 %. Sie führt dies auf das Ausbleiben wesentlicher Fortschritte in der Weltwirtschaft zurück. Die EU-Kommission hat eine Prognose veröffentlicht, die für Deutschland in diesem Jahr ein noch bescheideneres Wachstum von 0,1 % voraussagt. Sie führt Faktoren wie den schleppenden privaten Verbrauch und unzureichende Investitionen als Grund für diese Verlangsamung an.
In einer jüngsten Aktualisierung hatte die Kommission für Deutschland eine Wachstumsrate von 0,3 % im Jahr 2024 vorausgesagt. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung prognostiziert, dass die Inflation in Deutschland in diesem und im nächsten Jahr allmählich zurückgehen wird. Er rechnet mit einer Inflationsrate von 2,4 % im Jahr 2023 und 2,1 % im Jahr 2025. Die deutsche Wirtschaft wird nach dieser Prognose im Jahr 2025 um 0,9 % wachsen.
Für das laufende Jahr rechnet die Bundesregierung mit einer Wachstumsrate von 1 %. Sie geht davon aus, dass ein Anstieg des Welthandels und der globalen Industrieproduktion die deutschen Exporte begünstigen wird. Dennoch sehen sich die exportabhängigen Unternehmen einem harten Wettbewerb, steigenden Arbeitskosten und kontinuierlich steigenden Energiepreisen gegenüber.
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Quelle: www.ntv.de