„Wir müssen sparen, aber auch unsere Verantwortung übernehmen“
Die Bundesregierung hat Milliarden von Dollar verloren. Leidet nun der Klimaschutz darunter? Umweltminister Lemke warnte vor Einschnitten im internationalen Bereich. Einen neuen Impuls für die Atomkraft sieht sie nicht.
Der Bundeshaushalt wird in den nächsten Jahren knapp 60 Milliarden Euro betragen. Kann sich Deutschland derzeit die Ausgaben anderer Länder für den Klimaschutz leisten? Bundesumweltministerin Steffi Lemke warnte vor Einschnitten in diesem Bereich. In der Sendung „Early Start“ des Bundesfernsehens plädierte der Grünen-Politiker dafür, dass die Koalition auch in der Haushaltskrise an ihrem Bekenntnis zum internationalen Klimaschutz festhält.
„Wir müssen Geld sparen und effizienter sein, aber wir müssen auch unserer Verantwortung gerecht werden“, sagte der Grünen-Politiker auf der Weltklimakonferenz in Dubai. Wichtig war, dass Bundeskanzler Olaf Scholz bei dem Treffen eine Gesamtsumme von sechs Milliarden Euro beisteuerte 2025 wurde bestätigt.
Lemke forderte, die Verhandlungen über den Haushaltsplan für das kommende Jahr zügig abzuschließen. „Ich denke, das muss sehr, sehr schnell gehen.“ Die Umweltministerin sagte, sie habe auf die Ergebnisse letzte Woche gehofft. Darauf warten viele Unternehmen und Kommunen. „Dies ist wirklich eine Zeit für alle, politische Verantwortung zu übernehmen und nicht Parteipolitik zu betreiben.“
„Wir müssen viele Veränderungen vornehmen“
Lemke wies unterdessen in Dubai die Kritik zurück, dass Deutschland bisher zu wenig Geld für arme, vom Klimawandel besonders betroffene Länder bereitgestellt habe. Mehr als 700 Millionen Euro seien dort eingesammelt worden, sagte der Grünen-Politiker. Davon seien 100 Millionen Euro für den Ausgleich von Verlusten und Schäden durch klimabedingte Naturkatastrophen und 60 Millionen Euro für die Klimaanpassung vorgesehen. „Wir brauchen mehr Geld, aber wir brauchen auch einen langen Atem. Es braucht nachhaltige Anstrengungen zur Anpassung an das Klima.“ „Wir müssen viele Veränderungen vornehmen, um uns vor der Klimakrise zu schützen.“
Aber bei Klimatreffen sollte es nicht nur um Geld gehen, sagte Lemke. Vor allem muss sich Dubai für den Ausstieg aus klimaschädlichen Technologien entscheiden. Dies sind Kohle, Öl und Erdgas. „Wir bestimmen den Ausstiegspfad und den Einstiegspfad in erneuerbare Energien.“
Lemke sieht keine neuen Impulse für den weltweiten Ausbau der Atomkraft. Auf der Klimakonferenz werde es viel Debatte über erneuerbare Energien und natürlichen Klimaschutz geben: „Wir reden hier nicht über Atomkraft.“ Lediglich 22 Länder haben erklärt, dass sie diese Technologie fördern wollen. Bitten Sie die Weltbank und Entwicklungsbanken um Investitionen. „Wir reden hier von riesigen Steuern in Milliardenhöhe“, sagte Lemke.
Der Minister widerlegte den Eindruck, dass Deutschland eine besondere Einstellung zur Atomkraft habe. Der Umweltminister sagte, die überwiegende Mehrheit der Länder auf der Welt würden sie nicht nutzen. Außerdem muss man bedenken: „Wenn ein veraltetes Atomkraftwerk über einen längeren Zeitraum genutzt wird, dann verbessert das natürlich nicht die Sicherheit.“ In der Ukraine seien Atomkraftwerke zum Kriegsobjekt geworden, aber auch die europäische Energieinfrastruktur Opfer von Cyber-Angriffen. „Ich denke, wir sollten uns auf etwas konzentrieren, das sicher, günstig und schnell ist – und das ist erneuerbare Energie.“
Lesen Sie auch:
- Jahr der Klimarekorde: Extreme sind die neue Normalität
- Vorbeugende Festnahmen offenbaren die Bedrohung durch islamistischen Terror
- SPD schließt Haushaltsbeschluss vor Jahresende aus
- Zahlreiche Öl-, Gas- und Kohlelobbyisten nehmen an der Klimakonferenz teil
Quelle: www.ntv.de