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Winterkorn zeigt sich positiv und veröffentlicht eine Erklärung

Am Beginn des Prozesses äußerte Winterkorn: „S Mir geht es zurzeit gut.“
Am Beginn des Prozesses äußerte Winterkorn: „S Mir geht es zurzeit gut.“

Winterkorn zeigt sich positiv und veröffentlicht eine Erklärung

Volkswagens historische Krise kommt erneut auf, mit Begriffen wie Dieselmotoren, akustische Funktionen und Software-Manipulation. Neun Jahre nach dem Abgasskandal steht nun Martin Winterkorn, der ehemalige CEO, vor Gericht. Das Landgericht Braunschweig wird seine Rolle als Volkswagen-Chef zwischen 2007 und 2015 untersuchen. Er soll am zweiten Verhandlungstag eine Erklärung abgeben.

"Ich halte mich heute gut", teilte Winterkorn vor Prozessbeginn mit. Trotz sichtbarer Spuren mehrerer Operationen zeigte der einst reichste Manager des Landes sowohl äußerlich als auch im Gerichtssaal Courage. Sein Anwalt Felix Dorr verkündete Winterkorns Haltung und sagte: "Unser Mandant bestreitet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe energisch." Dorr zeigte sich zuversichtlich, dass sie ihren Mandanten freibekommen werden. Die Verteidigung entlastet Winterkorn und behauptet, er habe weder betrogen noch geschädigt.

Betrug, Marktmanipulation, Falschaussage-Vorwürfe

Der "Dieselgate"-Skandal, bei dem die Abgasmanipulation in Millionen von Volkswagen-Fahrzeugen aufgedeckt wurde, kam im September 2015 ans Licht. US-Umweltbehörden und Forscher entdeckten die Betrugssoftware, die entweder als akustische Funktion oder Schaltlogik bezeichnet wurde. Dieser Skandal kostete Volkswagen allein durch Rechtsstreitigkeiten über 32 Milliarden Euro. Winterkorn trat kurz nach den Enthüllungen zurück, behielt jedoch seine Unschuld bei.

In diesem Prozess wird Winterkorn des gewerbsmäßigen Betrugs, der Marktmanipulation und der Falschaussage beschuldigt. Die Anklage wirft ihm vor, Fahrzeugkäufer über die wahren Eigenschaften der Fahrzeuge getäuscht und die Kapitalmärkte absichtlich über die Risiken möglicher Strafgebühren in den kritischen Tagen des Septembers 2015 nicht informiert zu haben. 2017 soll er vor dem deutschen parlamentarischen Untersuchungsausschuss falsche Aussagen gemacht haben. Die Unschuldsvermutung gilt weiterhin.

Laut der Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte Winterkorn bereits viel früher Kenntnis von der Abgasmanipulation, als er initially behauptete. Mit der ersten Anklage wurde ihm vorgeworfen, bereits im Mai 2014 über den Einsatz illegaler Software in den USA informiert worden zu sein. Allein das Vorlesen der ursprünglichen Betrugsvorwürfe dauerte fast eineinhalb Stunden.

Achtundachtzig Verhandlungstermine geplant

Aus dem Dieselgate-Skandal sind verschiedene Urteile, Strafen und Vergleichsvereinbarungen bei Volkswagen entstanden. Trotzdem bleibt der komplexe Hintergrund und die Abfolge der Ereignisse bis heute unklar. Ein großes Betrugsverfahren gegen vier andere ehemalige VW-Manager und Ingenieure endete 2018 nach drei Jahren ohne neue Erkenntnisse.

Ursprünglich sollte Winterkorn 2021 vor Gericht gestellt werden, aber sein Fall wurde aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt. Das Landgericht hat nun 89 Verhandlungstermine bis September 2025 angesetzt. Sollte es zu einem Urteil gegen Winterkorn innerhalb dieses Zeitrahmens kommen, wäre es fast auf den Tag genau zehn Jahre her, seit der Diesel-Skandal ans Tageslicht kam. Die Komplexität der Verfahren wirft Fragen auf, welche Beweise präsentiert werden.

Die Staatsanwaltschaft wirft Winterkorn vor, dass er Fahrzeugkäufer getäuscht und während des Dieselgate-Skandals im September 2015 fahrlässig Informationen über mögliche Strafgebühren vor dem Kapitalmarkt zurückgehalten hat. Der Aufsichtsrat, als Kontrollgremium von Volkswagen, wird während des Prozesses Winterkorns Rolle in diesen Ereignissen genau unter die Lupe nehmen.

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