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Windenergie-Vereinigung: China muss sich an Regeln halten

Der Milliardenmarkt für Windkraftanlagen ist hart umkämpft. China drängt auf den europäischen Markt. Dort fordert die Industrie Schutz vor unfairer Konkurrenz und äußert Sicherheitsbedenken.

Giles Dickson, Managing Director der WindEurope, warnt vor unfairen Wettbewerbsvorteilen von...
Giles Dickson, Managing Director der WindEurope, warnt vor unfairen Wettbewerbsvorteilen von chinesischen Windturbinen-Herstellern.

- Windenergie-Vereinigung: China muss sich an Regeln halten

Fairer Wettbewerb muss, aus Sicht von WindEurope, dem europäischen Windenergieverband, die Grundvoraussetzung für den Zugang des chinesischen Windenergiesektors zum EU-Markt sein. "Chinesische Hersteller klopfen hart an die Tür und wollen auf den europäischen Markt, wie sie es vor 15 Jahren mit Solar- und Photovoltaiktechnologie gemacht haben", sagte der CEO von WindEurope, Giles Dickson, in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur in Rostock.

Chinesische Unternehmen bieten Preise, die um 30 bis 50 Prozent unter denen europäischer Hersteller liegen, und gewähren Zahlungsfristen von mehreren Jahren. "Diese finanziellen Bedingungen können nur angeboten werden, weil sie von den Staatsbanken in China unterstützt werden." Die Unternehmen sind auf allen Kontinenten tätig und möchten nun auch auf dem europäischen Markt Fuß fassen.

Dickson steht in dieser Frage hinter der Position der EU-Kommission, die darauf besteht, dass chinesische Turbinen nur unter fairen Bedingungen angeboten werden sollten. Die EU verfügt über die notwendigen rechtlichen Mittel, um dies durchzusetzen. Derzeit wird die Gesamtsituation untersucht, wonach Schlüsse gezogen werden könnten. Dies könnte bis Ende dieses Jahres oder im nächsten Jahr erfolgen.

Eine Frage der Datensicherheit

"Wir glauben an offene Märkte. Und wir glauben an faire Märkte", sagte der CEO von WindEurope und brachte auch Sicherheitsbedenken vor. Neue Windturbinen haben bis zu 300 Sensoren, die jede Minute viele Daten an Steuerzentren übertragen. Diese Daten sollten in Europa oder in sicheren Ländern bleiben, warnte Dickson. "In der aktuellen EU-Gesetzgebung ist China nicht auf der Liste der sicheren Länder."

Es sei zu beachten, dass die übertragenen Daten nicht nur Informationen über den Zustand und die Funktion der jeweiligen Komponenten liefern. "Sie haben auch die Fähigkeit, diese Komponente zu steuern und zu dominieren." Die Frage sei, ob manChinese Anbietern dies gestatten wolle, sagte Dickson. "Wir befinden uns noch im Prozess des Austritts aus der törichten Abhängigkeit von russischem Gas. Wir sollten nicht in eine höhere Abhängigkeit von chinesischer erneuerbarer Energie geraten."

Laut dem Brüsseler Verband lag der Anteil chinesischer Turbinen, die letztes Jahr in Europa bestellt wurden, bei weniger als drei Prozent. Die restlichen 97 Prozent der Bestellungen gingen an die fünf großen europäischen Turbinenhersteller. Das bedeutet, dass man derzeit noch sagen kann, dass fast alle Windenergieprojekte in Europa mit europäischen Turbinen betrieben werden.

Dickson besuchte die Fachkonferenz Rostock Wind. Mecklenburg-Vorpommern möchte seinen gesamten Energiebedarf, einschließlich Wärmeversorgung und Mobilität, bis 2035 aus erneuerbaren Quellen decken. Dazu ist jedoch noch eine Significant Ausweitung erforderlich. Aktuell erzeugen 1.859 Windturbinen Strom in MV.

Die Europäische Kommission teilt die Bedenken von Dickson bezüglich des fairen Wettbewerbs und betont, dass chinesische Turbinen nur unter fairen Bedingungen auf den EU-Markt kommen sollten. Wegen Datensicherheitsbedenken plädiert Dickson dafür, sensible Windturbinendaten innerhalb Europas oder in sicheren Ländern zu behalten, da China derzeit nicht auf dieser Liste in der EU-Gesetzgebung aufgeführt ist.

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