Wettbewerb für selbstgesteuerte Kampfflugzeuge startet
Werden in künftigen Kriegen Maschinen die Kontrolle übernehmen? Das US-Militär versucht, diese Befürchtungen zu zerstreuen und sucht bereits nach Wegen, wie Kampfjets in Zukunft ohne menschliche Piloten auskommen können. Die USA und China sind Vorreiter bei der Entwicklung von KI-Technologie im Cockpit.
Eine Demonstration fand kürzlich statt, als zwei Kampfjets der US Air Force eine Konfrontation simulierten. Das eine Flugzeug wurde von einem Piloten gesteuert, während das andere von einer künstlichen Intelligenz geführt wurde. Mit an Bord der "Vista" war auch Frank Kendall, der Verantwortliche der Air Force. Die Vorführung zeigte, wie fortschrittlich die Technologie der Luftwaffe inzwischen ist. Dies ist jedoch nur der Anfang von dem, was noch kommen wird.
Sowohl die USA als auch China befinden sich in einem erbitterten Wettbewerb in Bezug auf KI und deren Integration in Waffensysteme. "Ob man es nun ein Wettrennen nennt oder nicht, es ist eines", sagt der stellvertretende US-Generalstabschef Christopher Grady. "Wir sind uns beide bewusst, dass dies ein entscheidendes Element auf dem künftigen Schlachtfeld sein wird. China arbeitet daran genauso hart wie wir."
Während die Öffentlichkeit zunehmend befürchtet, dass künftige Kriege von Maschinen geführt werden, versichert das Militär schnell, dass dies unwahrscheinlich ist, zumindest nicht auf amerikanischer Seite. Das Ausmaß, in dem eine gegnerische Streitmacht KI einsetzen könnte, ist noch nicht abzusehen, und das US-Militär will darauf vorbereitet sein.
Mit der Raketenabwehr fing alles an
Die Grundlagen der KI im Militär gehen auf eine Kombination aus maschinellem Lernen und Autonomie zurück. Bei ersterem verarbeitet ein Computer Daten und Regelsätze, um Schlussfolgerungen zu ziehen. Autonomie bedeutet, dass diese Schlussfolgerungen genutzt werden, um ohne weitere menschliche Eingriffe Maßnahmen zu ergreifen.
Die Anfänge dieser Technologie lassen sich bis zur Entwicklung des Aegis-Raketenabwehrsystems in den 1960er und 70er Jahren zurückverfolgen. Es wurde mit einer Reihe von Wenn-dann-Regeln trainiert, die es ihm ermöglichten, ankommende Raketen selbständig zu erkennen und abzufangen, und zwar schneller als ein Mensch es könnte. Obwohl das System nicht aus seinen Entscheidungen lernen konnte, unterlagen seine Reaktionen dennoch den zuvor festgelegten Regeln.
Dank der riesigen Datenmengen und der fortschrittlichen Rechenleistung, die es Computern ermöglichte, Informationen zu analysieren und die Regeln selbst zu schreiben, erlebte die KI 2012 einen großen Sprung. Dies markierte den "Urknall" der KI.
Im Pentagon werden derzeit über 300 KI-Projekte durchgeführt. Eines davon befasst sich mit der Analyse von Tausenden von Stunden an Gesprächen zwischen Piloten im Cockpit. Mit diesen Daten erstellen die Forscher am MIT einen Datensatz, der es der KI ermöglicht, zwischen kritischen und unwichtigen Informationen zu unterscheiden. Auf diese Weise kann die KI schnell auf gefährliche Situationen hinweisen.
Die KI muss die Kommunikation im Cockpit noch lernen
Ein weiteres Projekt zielt darauf ab, eine KI-basierte Alternative zur satellitengestützten GPS-Navigation zu entwickeln. Wenn Satelliten im Krieg beschädigt oder gestört werden, könnten Kommunikations- und Navigationssysteme stark beeinträchtigt werden. Die betreffende KI wird lernen, indem sie in einem militärischen Frachtflugzeug mitfliegt und große Datenmengen aufzeichnet. Sie soll in der Lage sein, zwischen wichtigen Signalen für die Navigation und irrelevanten Signalen, wie den elektromagnetischen Störungen des Flugzeugs, zu unterscheiden. Bislang sind die Ergebnisse "sehr, sehr beeindruckend", sagt Garry Floyd, Leiter der zuständigen Abteilung der Luftwaffe.
Die Sicherheit ist bei allen Projekten ein entscheidender Faktor. Beim "Vista" beispielsweise betonen die Experten, wie wichtig es ist, die der KI zur Verfügung gestellten Daten sorgfältig zu kuratieren. Die KI erhält bei jedem Flug nur die Daten, auf die sie zuvor gestoßen ist, und nach jedem Einsatz werden neue Daten eingespeist.
Neben der Sicherheit geht es bei der Auswahl der Daten auch darum, die KI mit relevanten Informationen zu versorgen. Wie Admiral Grady erklärt, muss die KI die Kommunikation im Cockpit verstehen, bei der es oft um die Befehls- und Kontrollfunktionen und die Gedankengänge der Piloten geht. Das Fluchen muss die KI allerdings nicht lernen.
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Quelle: www.ntv.de