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Wenn Menschen andere aufhetzen, hört das Ganze auf.

Diskussion über Antisemitismus bei Illner

Der CDU-Politiker Herbert Reul hat eine klare Meinung zu den Vorfällen an deutschen Universitäten.
Der CDU-Politiker Herbert Reul hat eine klare Meinung zu den Vorfällen an deutschen Universitäten.

Wenn Menschen andere aufhetzen, hört das Ganze auf.

Der Antisemitismus unter Studierenden in Deutschland scheint seit Beginn des Gaza-Konflikts deutlich zugenommen zu haben. Die Nachrichtensendung "Maybrit Illner" geht den Gründen für diesen Anstieg nach und diskutiert, wie er verhindert werden kann.

Kürzlich forderte Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger (FDP) die Hochschulen auf, entschieden gegen antijüdische Rhetorik und Terrorismusverherrlichung vorzugehen. Die Hochschulen sollten von ihren rechtlichen Möglichkeiten Gebrauch machen und in bestimmten Fällen auch den Ausschluss einzelner Studierender in Erwägung ziehen. Antisemitische Vorfälle auf dem Hochschulgelände sind häufiger geworden. So wurde beispielsweise am vergangenen Mittwoch ein Besucher einer Antisemitismus-Vorlesung an der Universität Hamburg angegriffen und schwer verletzt, woraufhin die Universität eine scharfe Verurteilung des Vorfalls veröffentlichte.

In einer aktuellen Studie der Universität Konstanz, die vom deutschen Bildungsministerium in Auftrag gegeben wurde, wurde festgestellt, dass etwa ein Drittel der befragten jüdischen Studenten Diskriminierung erfahren hat, während 8 % der Studenten eine allgemeine antisemitische Einstellung zeigten.

Der Extremismusforscher und Psychologe Ahmad Mansour gibt einen Einblick in die zugrunde liegenden Ursachen: "Sie unterstützen den Befreiungskrieg der Hamas, weil sie glauben, dass es nur zwei Seiten gibt: die Unterdrücker auf der einen Seite und die Unterdrückten auf der anderen", erklärt er. Diese Ideologie hat in den Vereinigten Staaten sogar zu Diskussionen darüber geführt, ob Juden zur weißen Rasse gehören. Mansour warnt vor einem Kulturkrieg, in dem diese Gruppe, die nicht nur an den Universitäten präsent war, sondern auch weniger kritisch wahrgenommen wurde, nun eine erhebliche Bedrohung darstellt.

Ronen Steinke, Journalist der "Süddeutschen Zeitung" und Jude aus Erlangen, geht auf ein besonderes Phänomen ein: den Antisemitismus von links. Das sei keine neue Entwicklung, sagt Steinke, aber die aktuelle Eskalation sei alarmierend. Die Behauptung, Israel sei ein koloniales Gebilde, sei historisch falsch und ungerecht, so Steinke. Die heutigen Einwohner Israels kamen auf der Flucht vor Pogromen in Osteuropa und dem Holocaust. "Diese Ansichten beginnen, die linke Bevölkerung zu infiltrieren, eine Gruppe, die normalerweise Flüchtlinge unterstützt, und die Tatsache, dass sie diese Geschichte der Verfolgung und Vertreibung ignorieren und abtun, ist ein Verrat an ihren eigenen Werten", erklärt er.

Proteste an der Universität

Vor kurzem errichteten pro-palästinensische Studenten ein Protestcamp an der Freien Universität Berlin. Mehr als hundert Dozenten der Berliner Universitäten unterzeichneten einen offenen Brief, in dem sie diese Proteste unterstützten und das Recht der Studenten auf "friedlichen Protest" bekräftigten, zu dem auch die Besetzung von Universitätsgelände gehört. Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert die Dozenten auf, sich an die Grundsätze des Grundgesetzes zu halten. Es sei nicht hinnehmbar, wenn Meinungen aufgrund von Dogmen nicht mehr gültig seien. "Wenn Menschen andere aufhetzen, dann ist Schluss."

Ahmad Mansour pflichtet ihm bei und fordert, dass die Universitäten mehr Verantwortung für die Situation übernehmen. "Man kann nicht nach Freiheit rufen und dann diejenigen einschüchtern, die anderer Meinung sind", argumentiert er. Er behauptet außerdem, dass es in Deutschland bereits jüdische Studenten gibt, die zu viel Angst haben, um nach dem 7. Oktober eine Universität zu besuchen. "Wir müssen einen Weg finden, um früher einzugreifen".

Auch der Vorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, erkennt den Ernst der Lage an, ist sich aber nicht sicher, wie er am besten darauf reagieren soll. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Situation erträglich bleibt, denn für einige Menschen ist sie das bereits nicht mehr", sagt er. Leider gibt er wenig Hinweise, wie dies zu erreichen ist.

Steinke ist der einzige Gast, der eine mögliche Lösung anbietet. Er schlägt vor, dass die grundlegenden Missverständnisse der Schüler über die Situation angesprochen werden müssen. Er schlägt vor, dass Pädagogen einen offenen Dialog mit den Schülern führen und ihnen erklären, dass die Bewohner des heutigen Israels nicht zum Vergnügen dorthin ausgewandert sind. Vielmehr flohen ihre Vorfahren vor der Verfolgung in Europa und suchten Schutz vor Pogromen und Vertreibung in arabischen Ländern. "Sie müssen sich als Linke für Gerechtigkeit einsetzen und nicht die nächste Runde von Vertreibungen fördern", fordert er.

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Quelle: www.ntv.de

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