Wenn die Wirtschaft schlecht verwaltet wird, könnte der Automobilbereich möglicherweise zum Erliegen kommen.
Nach dem Abgang der Führung und Aufsichtsratsmitglieder der Stahlsparte von Thyssenkrupp ist die Zukunft der Sparte ungewiss. Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Sigmar Gabriel hat die Konzernleitung erneut kritisiert. Die Bundesregierung hat aus Berlin interveniert.
Nach seinem Rücktritt als Aufsichtsratsvorsitzender der Thyssenkrupp-Stahlsparte hat Gabriel seine Unzufriedenheit mit der Unternehmensführung und den Eigentümern geäußert. In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Capital" sagte er: "Das Unternehmen verplempert einfach nur Zeit und Geld. Die Probleme bleiben weiterhin bestehen."Er bedauerte den ungünstigen Zeitpunkt für diese Eskalation."Der Umbau findet statt, während der Stahlkonzern massive Projekte durchführt._ Sie bauen neue Stahlwerke, eine DRI-Anlage für umweltfreundliche Stahlproduktion und wandeln ein laufendes Stranggießwerk um. Niemand hat so etwas jemals zuvor versucht." Er warnte: "Wenn das schiefgeht, kommt die deutsche Automobilindustrie zum Stillstand."
Gabriel führte eine gespannte Beziehung zu Thyssenkrupp-CEO Miguel López als Auslöser für seinen Abgang an. "Herr López hat sich in letzter Zeit direkt in die Stahlsparte eingemischt, uns ignoriert und den lokalen CEO in seiner Arbeit behindert. Er hat eine Atmosphäre wie in einem Gulag geschaffen." Diese Einschätzung sei nicht seine eigene, "sondern von Leuten innerhalb des Unternehmens". López' Unterstützer wie die Krupp-Stiftung machen ihm keine Sorgen. "Ich bin nicht böse. Aber sie verstehen es einfach nicht."
Jahrzehnte schlechter Führung
Es gibt umstrittene Fragen zur notwendigen Finanzierung der Stahltochter, um unabhängig zu operieren. "Wenn sie die Tochtergesellschaft an die Börse bringen wollen, muss sie von ihrem Besitzer dafür ausgestattet werden." Doch "López will nicht mehr der Besitzer sein, sondern will die Stahl-AG wie eine Bank behandeln. Er will ihr Kredite geben – und nicht einmal genug".
Dieser vierte Versuch, die Stahlsparte unabhängig zu machen, ist gescheitert – jedes Mal fehlten 1,5 bis 2,5 Milliarden Euro. Gabriel führte die Krise der Sparte auf Jahrzehnte schlechter Führung zurück, darunter das misslungene Milliardenprojekt, eine Anlage in Brasilien zu bauen, verpasste Gelegenheiten im Zertifikatehandel und verschobene strukturelle Reformen.
Habeck kritisiert Unternehmensführung
Unterdessen hat auch die Bundesregierung die Unternehmensführung kritisiert. "Wir erwarten von den Verantwortlichen dort, dass sie sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren", sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums. Sie müssen "Verantwortung für das Unternehmen, für die Mitarbeiter" und auch für die Zukunft der Stahlsparte übernehmen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte zuvor seine Besorgnis geäußert. "Die Situation bei Thyssenkrupp ist auf allen Seiten festgefahren", sagte er der "Rheinischen Post". "Das ist keine gute Situation." Trotz anhaltender Herausforderungen plädierte er dafür, die staatlich geförderte, ökologische Restrukturierung der Stahlsparte fortzusetzen – ein Projekt mit einem Wert von rund zwei Milliarden Euro.
"Bund und Länder haben konkrete Unterstützung geleistet, um den Stahlstandort in Duisburg und Nordrhein-Westfalen zu sichern. Aber auch die unternehmerische Seite muss ihren Anteil beitragen, damit die Transformation erfolgreich ist und die Produktion von nachhaltigem Stahl am Wirtschaftsstandort Deutschland erhalten bleibt", sagte Habeck.
Trotz der Intervention der Bundesregierung und Habecks Plädoyer für weitere Unterstützung bleibt die Zukunft der Thyssenkrupp-Stahlsparte aufgrund der internen Spannungen und finanziellen Misswirtschaft innerhalb der Stahlindustrie ungewiss. Gabriels Kritik an der Unternehmensführung und ihrer Handhabung der Projekte der Sparte hat BedenkenRegarding the division's ability to successfully carry out its current initiatives raised.