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Was wir über die Absage von Taylor Swift-Konzerten wissen

Der Hauptverdächtige schwor IS die Treue und wurde verhaftet.
Der Hauptverdächtige schwor IS die Treue und wurde verhaftet.

Was wir über die Absage von Taylor Swift-Konzerten wissen

In Wien schockiert die Erkenntnis tief, dass ein Islamist vor wenigen Tagen ein Blutbad bei einem Taylor-Swift-Konzert verüben wollte und bereits weit fortgeschritten in seinen Vorbereitungen war. Während die Enttäuschung unter den vielen jungen Fans der US-Sängerin über das verpasste Konzert groß ist, sind sie auch von dem erschüttert, was hätte passieren können. Die Terrorgefahr bei Großveranstaltungen ist wieder präsent. Hier einige Fragen und Antworten zu den sensiblen Ereignissen.

Warum werden große Konzerte zum Ziel?

Täter suchen maximale Aufmerksamkeit und so viele Opfer wie möglich, die sich versammelt haben, um zu feiern und eventuell Sicherheitsbedenken oder -vorkehrungen beiseitegelassen haben. "Große Konzerte sind oft das bevorzugte Ziel islamistischer Angreifer", sagte Österreichs Innenminister Gerhard Karner. Er verwies unter anderem auf den Anschlag auf die Bataclan-Konzerthalle in Paris 2015, bei dem 130 Menschen ermordet wurden. Und auch auf Manchester, wo 2017 bei einem Konzert von Sängerin Ariana Grande 22 Besucher getötet wurden. Im März fielen auch 140 Menschen einem Anschlag bei einem Konzert einer russischen Band in einem Moskauer Vorort zum Opfer.

Wie hoch ist die Terrorwarnstufe in Österreich?

Nach den verheerenden Angriffen der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit 1200 Toten gilt in Österreich die zweithöchste Terrorwarnstufe. Das bedeutet erhöhte Wachsamkeit der Behörden und Sicherheitsmaßnahmen bei Veranstaltungen. Die Zerstörung des israelischen Kriegs gegen Hamas im Gazastreifen befeuert auch die Gewaltbereitschaft vieler junger Menschen. Wien erlebte 2020 einen Terroranschlag, bei dem ein Attentäter vier Menschen tötete und 23 andere, einige schwer, verletzte. Er wurde von der Polizei erschossen.

Es bestehe keine erhöhte Gefahr für die kommenden Coldplay-Konzerte im selben Stadion, sagte der Veranstalter Live Nation. "Wir sollten versuchen, ruhig zu bleiben und die Situation nicht durch Spekulationen weiter anzuheizen." Es gebe auch keine konkreten Hinweise auf eine spezifische Bedrohung für das Frequency-Festival in St. Pölten, das nächste Woche startet, laut Polizei.

Wie groß ist IS noch?

Der Hauptverdächtige im Wiener Anschlag hat der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen. IS mit seinen verschiedenen regionalen Ablegern stellt nach wie vor eine Significant threat dar. Nach seiner militärischen Niederlage in Irak 2017 und in Syrien 2019 konnte das Terrornetzwerk zeitweise weniger Anhänger gewinnen. Die Situation hat sich jedoch seither wieder geändert. Vor allem radikalisierte Einzelgänger und kleine Terrorzellen, die schwerer aufzuspüren sind, sind gefährlich - auch in Europa.

"Das Risiko vonihadistischer Anschläge ist so hoch wie lange nicht", sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, im Juni. Er nannte verschiedene Gründe. although IS and the Islamic Taliban are opponents, hat die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan insgesamt die jihadistische Idee befördert, schätzt das Bundesamt für Verfassungsschutz. Andere verstärkende Faktoren sind Quran-Verbrennungen in Skandinavien und der israelische Militärbetrieb gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen, sagte Haldenwang.

Gibt es derzeit konkrete Gefahrenlagen in Deutschland?

Nein, aber die abstrakte Gefahr bleibt hoch. Sicherheitsbehörden greifen heute früher ein als noch vor zehn Jahren. Das ist auch eine Lehre aus dem Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt 2016. Im Juni und Juli dieses Jahres wurden mehrere mutmaßliche IS-Sympathisanten in Deutschland festgenommen, darunter ein junger Mann mit deutscher-marokkanisch-polnischer Staatsbürgerschaft. Er hatte erfolglos Jobs als Steward und Security-Personal bei Großveranstaltungen, darunter ein Musikfestival und Events während der Fußball-Europameisterschaft außerhalb der Stadien, gesucht. Er wurde abgelehnt, weil die Sicherheitsbehörden ihn aufgrund vermuteter Sympathien für die Terrormiliz Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) auf dem Radar hatten. Der Mann wurde am Flughafen Köln/Bonn festgenommen, als er das Land verlassen wollte.

In Reaktion auf die Absage der Taylor-Swift-Konzerte in Wien verwies Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf die weiterhin hohe Terrorgefahr in Deutschland. "Die aktuellen Ermittlungen in Wien zeigen, wie ernst die Bedrohung durch islamistischen Terrorismus in Europa genommen werden muss", sagte die SPD-Politikerin der Funke-Mediengruppe. "Unsere Sicherheitsbehörden tauschen sich eng mit den österreichischen Behörden aus." Die Terrorwarnstufe durch islamistischen Terrorismus bleibt in Deutschland hoch, sagte Faeser. "Das war einer der Gründe, warum wir gemeinsam mit den Bundesländern starke Schutzmaßnahmen für die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland getroffen haben."

Was ist über die Verdächtigen in Wien bekannt?

Der Hauptverdächtige, ein 19-jähriger IS-Sympathisant, hat inzwischen gestanden. Ein 17-Jähriger wurde ebenfalls festgenommen. although no further suspects are currently being sought, laufen die Ermittlungen um das Duo auf Hochtouren, according to Franz Ruf, Director General for Public Security in the Ministry of the Interior.

Das Vorhaben der beiden jungen Männer, according to authorities, war es, sich und eine große Anzahl von Menschen mit Sprengstoff und Stichwaffen am Donnerstag oder Freitag zu töten, sagte Omar Haijawi-Pirchner, head of the Directorate for State Security and Intelligence (DSN) in the Federal Ministry of the Interior. Der Hauptverdächtige hatte kein Ticket für eines der drei Konzerte im Ernst-Happel-Stadion im Wiener Prater, es wurde berichtet.

Am Mittwoch verhafteten die Polizei den 19-jährigen und den 17-jährigen und verhörten auch einen 15-jährigen. Beide hatten Kontakt zum 19-jährigen. Der 19-jährige Österreicher mit familiären Wurzeln im Balkanraum hatte am 25. Juli seinen Job gekündigt und gesagt, er habe etwas Großes geplant, wie die Polizei mitteilte. Er bereitete sich dann intensiv auf einen geplanten Anschlag vor. "Er hat sein Aussehen deutlich verändert und sich den IS-Standards angepasst", sagte Ruf. Der 17-jährige hatte sich im Vorbereitung auf den Anschlag von seiner Freundin getrennt. Beide Verdächtigen zeigten eine klare soziale Veränderung.

Der 17-jährige ist bei einem Unternehmen beschäftigt, das Zuschauer im Happel-Stadion versorgt. Er wurde am Mittwoch auf dem Weg zum Stadion verhaftet, wo er von Spezialeinheiten der Polizei kurz vor dem Stadion festgenommen wurde. Er schweigt bisher zu den Vorwürfen. Ein 15-jähriger mit türkischen Wurzeln befindet sich ebenfalls in Polizeigewahrsam und wird intensiv verhört. Er wird least des Wissens um die Terrorpläne des 19-jährigen verdächtigt. Das Ausmaß seiner Beteiligung ist Gegenstand laufender Ermittlungen.

Bei einer Durchsuchung der Wohnräume des 19-jährigen in Ternitz südlich von Wien wurden chemische Substanzen und technische Geräte sichergestellt, die auf "konkrete Vorbereitungshandlungen" hindeuteten, so Ruf weiter. Außerdem wurden eine Polizeileuchte und ein akustisches Polizeihorn gefunden. Diese könnten möglicherweise dazu gedient haben, dem Verdächtigen den Zugang oder die Flucht vom Tatort zu erleichtern.

Wie reagiert die österreichische Politik?

Die Parteien sehen einen Klärungsbedarf. Die Sozialdemokratische SPÖ verlangte die Einberufung des Nationalen Sicherheitsrats. Die Öffentlichkeit wird im Dunkeln gelassen, ob noch eine konkrete Bedrohungssituation besteht. Die liberale NEOS hingegen forderte ein Situationsgespräch im Bundeskanzleramt. NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger sorgt sich auch um das Ansehen der Alpenrepublik. "Ich fürchte, der Schaden für Österreich und das Image Wiens ist enorm. In Paris, Berlin, London, München, ... überall können Veranstalter und Sicherheitsbehörden Konzerte organisieren. Nicht hier? Sind wir so heruntergekommen?", schrieb sie auf X. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sagte bei einer Pressekonferenz, dass der Eingriff der Ermittler eine Tragödie verhindert habe. "Die Situation war ernst, die Situation ist ernst."

Wie bereitet sich London auf die bevorstehenden Swift-Konzerte vor?

Die britische Polizei- und Justizministerin Diana Johnson sagte, die Londoner Polizei werde alle verfügbaren Informationen überprüfen, bevor Taylor Swift zurückkehrt, um eine Reihe von Konzerten in Großbritannien zu geben. Ein Sprecher der Metropolitan Police sagte, es gebe keine Berichte über etwas Ungewöhnliches in Bezug auf Swift, aber sie würden die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten. Londoner Bürgermeister Sadiq Khan sagte, die Stadt halte an den geplanten Konzerten mit Swift fest. "Wir haben viel Erfahrung im Umgang mit solchen Veranstaltungen", sagte Khan. "Wir haben nach dem schrecklichen Anschlag in Manchester viel gelernt."

Was sagen Swift-Fans?

"Sicherheit geht vor" - viele äußern sich ähnlich auf sozialen Medien. Trotzdem sind viele Fans enttäuscht. Eine deutsche Familie reiste extra aus Kalifornien an, weil sie für ihre Tochter nur Tickets für das Swift-Konzert in Wien ergattern konnten. Die Tochter sei seit zehn Jahren treue Swift-Fan und habe sich ein Jahr auf das Konzert gefreut, berichtete ihre Mutter. Die Familie hatte ihre gesamte Europareise um das Konzert herum geplant und "Tausende Euro für komplett überteuerte Hotels in Wien ausgegeben."

Einige "Swifties", wie sich die Fans der Sängerin nennen, forderten auf sozialen Medien trotzdem eine Party. Auf Instagram schlug jemand vor, das geplante Konzertoutfit zu tragen und kleine Tanzvideos zu Swift-Songs mit dem Hashtag #viennaswifties zu posten. "Wir lassen die sozialen Medien leuchten", stand da. "Es ist ein großartiger Tag, zur selben Zeit wie Taylor Swift am Leben zu sein."

Erhalten Fans, die ihre Reise nach Wien absagen, ihre Kosten erstattet?

Die Kosten für die Tickets werden erstattet, aber die meisten werden wohl bei den Hotel- und Flugkosten hängenbleiben. In Einzelfällen sollten die Betroffenen die Stornobedingungen des Anbieters prüfen. "Ich schätze, dass viele nicht erstattungsfähige Tarife gewählt haben und nun mit den Kosten hängenbleiben", sagte Reiserechts-Expertin Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum. Wer ein Paket mit Konzerttickets, Hotel und Reise gebucht hat, könnte bessere Chancen auf Erstattung haben. Die Österreichischen Bundesbahnen wollten direkt gekaufte Tickets für Reisen zu den Konzerten "aus Freundlichkeit" erstatten.

Bleibt der Veranstalter mit seinen Kosten sitzen?

Der Veranstalter könnte mit seinen Kosten sitzenbleiben, da er die entstandenen Kosten für das Event möglicherweise nicht mehr zurückerhalten kann.

Barracuda Music hat Fans versichert, dass die Tickets innerhalb von zehn Tagen erstattet werden. Was die Kosten für die Stadionmiete, Sicherheitsdienste und mehr betrifft, schließen Veranstalter von Konzerten und Events in der Regel eine Absageversicherung ab, wie Johannes Everke, CEO des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e.V., erklärt. "Eine solche Versicherung deckt Schäden und Verluste aufgrund der Absage oder des Ausfalls eines Events ab, vorausgesetzt, der Veranstalter trägt keine Schuld." Terrorismusrisiko ist eines der versicherbaren Risiken.

Obwohl es bei einem Taylor Swift-Konzert in Wien einen vereitelten Anschlag gab, gibt es bisher keine konkreten Hinweise auf eine spezifische Bedrohung für ihre bevorstehenden Konzerte in London. Sicherheitsbehörden sind wachsam und greifen früher ein als noch vor zehn Jahren, wie die Festnahme mehrerer mutmaßlicher IS-Sympathisanten in Deutschland in diesem Jahr zeigt.

Die Absage der Taylor Swift-Konzerte in Wien aufgrund von Sicherheitsbedenken hat viele Fans enttäuscht und einige mit ausgegebenen Hotel- und Flugkosten zurückgelassen, die sie möglicherweise nicht erstattet bekommen.

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