Inhaltsverzeichnis
- Schwerer Regen kann fast überall niedergehen
- Gemeinden informieren über gefährdete Gebiete
- Kurze Warnzeiten erschweren schnelles Handeln
- Nie in den überfluteten Keller gehen
- Keller vor starkem Regen vorbereiten
- Haus gegen Rückstau sichern
- Wer zahlt, wenn starker Regen Schäden verursacht
- Streit mit der Versicherung vermeiden
- Kellerfenster vorbereiten
- Gutters regelmäßig reinigen
- Eintragspunkt für Starkregen: Tiefgarage
- Checkliste zum Schutz vor Starkregen
Schwerer Regen kann fast überall niedergehen
- Was man bei starkem Regen nicht tun sollte <unk> und wie man sein Haus und seinen Keller schützt
Wer in der Nähe der Donau oder des Rheins wohnt, kennt das Problem von Überschwemmungen bereits. Doch auch fernab dieser großen Flüsse können Keller aufgrund von starkem Regen überfluten. Es kann in Deutschland stark regnen und erheblichen Schaden anrichten. Kleine Flüsse können plötzlich zu reißenden Strömen anschwellen; aber auch versiegelte Oberflächen, eine Hanglage oder eine Senke können den Regen in eine Flutwelle bündeln, die lokale Entwässerungssysteme überfordert – oder direkt in das Haus drückt. Durch den Klimawandel sind solche Wetterereignisse in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch schwerwiegender.
Gemeinden informieren über gefährdete Gebiete
Durch Eingabe des Namens Ihrer Gemeinde und "Starkregenkarte" in die Suchleiste Ihres Browsers finden Sie normalerweise eine interaktive Karte, die den Weg des Wassers zeigt. So können Sie abschätzen, wie gefährdet Ihr eigenes Haus ist. Nordrhein-Westfalen ist ein Vorbild: Der Bundesstaat hat alle kommunalen Karten auf einer Website zusammengefasst, doch Gemeindekarten sind oft detaillierter.
Kurze Warnzeiten erschweren schnelles Handeln
Im Gegensatz zu Flutwellen ist es schwierig, vorherzusagen, wo Starkregen Überschwemmungen verursachen wird. Daher ist es wichtig, langfristige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Dort, wo es sinnvoll ist, Sandsäcke vor dem Eingang zur Tiefgarage oder Kellerfenster im Notfall zu platzieren, sollten diese immer griffbereit sein. Zudem sollten die Schwachstellen des Hauses identifiziert und repariert werden (siehe unten).
Nie in den überfluteten Keller gehen
Der Drang, schnell etwas zu retten, sollte nicht leichtfertig befolgt werden. Im Mai starben in Hausen (bei Würzburg) ein Mann an einem Stromschlag, als er seinen überfluteten Keller betrat. Sobald Wasser elektrische Steckdosen oder Geräte erreicht, besteht Lebensgefahr. Es kann sinnvoll sein, als Vorsichtsmaßnahme vor dem Sturm den Strom zum Keller abzuschalten.
Der Wasserdruck kann auch tückisch sein: Wenn das Wasser bereits im Keller steht, können Türen nicht gegen den Wasserdruck geöffnet werden.
Keller vor Starkregen vorbereiten
Wertvolle Gegenstände sollten nicht im Keller gelagert werden. Elektrosteckdosen sollten oben angebracht sein – und keine Mehrfachstecker sollten herunterhängen. Öl- oder halboffene Farbdosen können ebenfalls ins Auge gehen, wenn Wasser in den Keller gelangt. Ein Keller, der nass werden kann, sollte wasserfest gestrichen oder gefliest sein, anstatt mit Tapeten beklebt zu sein.
Haus gegen Rückstau sichern
Wenn es in Strömen regnet, füllen sich die Kanalisationen. Normalerweise fließen Regenwasser und Abwasser zusammen in ein Abwassersystem. Wenn dieses überlastet ist, kann das Abwasser nicht abfließen, drückt zurück in den Keller – und kann sogar aus den Abläufen weiter oben im Haus austreten. Daher muss das Haus ordnungsgemäß mit einer Rückstauklappe oder einer Hebeanlage gesichert sein. Dies ist normalerweise auch gesetzlich vorgeschrieben.
Trotz Berichten von Versicherungsexperten, dass in der Mehrheit der inspizierten Häuser diese Rückstausicherung nicht ausreicht, ist der Rückstau von Abwasser während starker Regenfälle bei weitem die häufigste Schadensursache. Selbst die beste Schutzmaßnahme ist nutzlos, wenn sie nicht regelmäßig gewartet wird. Ein häufiger Grund, wenn die Klappe nicht richtig schließt, ist achtlos in die Toilette geworfener Müll. Binden, Windeln oder Essensreste können an der Klappe hängen bleiben.
Wer zahlt, wenn Starkregen Schäden verursacht
Schäden im Keller sind von Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen geregelt. Die erste für Möbel und Gegenstände, die zweite für das Gebäude. Allerdings nur, wenn sogenannte Elementarschäden auch versichert sind. Einige Versicherer schließen sogar dann Schaden durch Rückstau aus, warnen Verbraucherzentralen. Also besser im Kleingedruckten nachschauen!
Streit mit der Versicherung vermeiden
Wenn das Haus überflutet ist, sollten Bewohner tun, was möglich ist, um den Schaden zu minimieren – vorausgesetzt, es ist sicher (siehe oben). Das verlangen Versicherer. Doch zuerst sollte man den Schaden auf jeden Fall mit Fotos und Videos dokumentieren, sonst könnte es bei der Erstattung schwierig werden. Es macht auch Sinn, die Wartung des Rückstauschutzes zu dokumentieren.
Kellerfenster vorbereiten
Die Lichtschächte von Kellern sind oft ein Schwachpunkt: Sie haben normalerweise keine Wasserableitung, es bildet sich ein kleiner Teich im Schacht, von dem das Wasser gegen die Scheibe drückt. Entweder müssen die Scheiben druckfest sein oder der Lichtschacht muss mit Klappen oder zugemauert werden.
Gutters regelmäßig reinigen
Gutters werden oft nicht gereinigt und Blätter und Moos sammeln sich an. Viele halten das für unbedenklich, doch Wasser findet oft Wege ins Dach, auf Balkone oder andere Stellen, an denen es in das Haus drücken kann. Manchmal gibt es auch alte Ableitungen in alten Häusern, die Wasser von außen in die Hausableitung leiten. Wenn der Rückstau dann wie gewünscht funktioniert, kann dieses Wasser nicht ablaufen und tritt durch die Abläufe ins Haus aus.
Stromeingangspunkt für Starkregen: Tiefgarage
Kürzlich füllte sich die Tiefgarage einer Polizeistation in Idstein, Hessen, so schnell, dass das Garagentor nicht mehr geöffnet werden konnte. In Innenstädten werden neue Gebäude zunehmend mit Tiefgaragen ausgestattet. Die Zufahrtsrampe ist oft ein Eingang für Starkregen, da die kleine Sammelrinne am Eingang nicht für große Wassermengen ausgelegt ist. Es wird gefährlich, wenn ein Elektroauto an der Ladestation aufgeladen wird – und möglicherweise einlaufendes Wasser den Strom setzt.
Im Tiefgarage sollte man sich ebenfalls nicht in Gefahr bringen. Das Hochwasserkompetenzzentrum empfiehlt, das Auto nicht herauszufahren, wenn der Wasserstand zehn Zentimeter erreicht.
Checkliste zum Schutz vor Starkregen
Wer sein Einfamilienhaus vor Starkregen schützen möchte, sollte zunächst das Risiko mit Hilfe von kommunalen Karten (siehe oben) überprüfen. Dann gibt es hilfreiche Checklisten, die alle potenziellen Schwachstellen systematisch abarbeiten lassen. Besonders geeignet sind das eBook "Sturmschaden-Hauscheck" (als PDF) der Verbraucherzentralen und die Informationen des Hochwasserkompetenzzentrums.
Quellen: Verbraucherzentrale, Hochwasserkompetenzzentrum (HKC), Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUV), tagesschau.de, Hessenschau, R+V
- Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann Starkregen auch in Ländern wie Deutschland, in denen Fluten nicht typischerweise mit großen Flüssen in Verbindung gebracht werden, zu Kellerüberschwemmungen führen.
- Regelmäßige Wartung ist für die einwandfreie Funktion eines Rückstausicherungssystems entscheidend, da häufige Ursachen für Ausfälle achtlos in die Toilette geworfene Gegenstände wie Tampons, Windeln oder Essensreste sind.