Nach den Europawahlen. - Wahlchaos an der Ampel: Aushaltende Phrasen vor dem entscheidenden Moment
Trotz einiger bedeutender Niederlagen in der Europawahl lehnen die sogenannten "Verkehrslicht"-Parteien eine Neuwahl für den Bundestag ab. Die Führer der SPD, FDP und Grünen haben sich für Kanzler Olaf Scholz ausgesprochen, der für die schlechteste Leistung der Sozialdemokraten bei einer nationalen Wahl seit über einem Jahrhundert verantwortlich ist.
Der Langzeitbestand der dieser Allianz ist derzeit in Frage gestellt. Die Haushaltsverhandlungen bieten ein Testfeld für die Regierungskoalition. Sie finden am 3. Juli statt, als die Regierung ihre Pläne vorstellt.
Scholz bleibt optimistisch
Scholz selbst betonte die Notwendigkeit, weiterzuarbeiten. "Es war keine große Ergebnis für jede der drei Koalitionsparteien", erwähnte er nach einem Treffen mit dem chilenischen Präsidenten Gabriel Boric in Berlin. "Jetzt ist nicht die Zeit, aufzugeben. Wir müssen sicherstellen, dass unser Land weiterentwickelt und zeitgemäß wird. Wir müssen uns vorbereiten, dass mehr Menschen unsere Bemühungen in der kommenden Bundestagswahl unterstützen werden."
Scholz' Partei, die SPD, erlebte ihre schlechteste Wahl, mit 13,9%, seitdem sie unter diesem Namen in einer nationalen Wahl im Jahr 1891 auftrat. Sein aktives Engagement während der Wahlkampagne könnte dazu beigetragen haben, dass es so schlecht ging.
Kühnert verteidigt Scholz
Kevin Kühnert, Generalsekretär der SPD, verteidigte Scholz. "Simply because the campaign didn't go well doesn't mean he would have performed any better without him on the posters", erklärte er. "Wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen. Das ist unser gemeinsamer Wahlniederlage."
Lindner zeigt keine Zweifel an Scholz' Führung oder der Verkehrslicht-Koalition als Regierungsmuster. "Wir haben gemeinsam eine Regierungsprogramm, einen Koalitionsvertrag, an dem wir zusammenarbeiten. Und solange jeder an dieser Arbeitserklärung festhält, gibt es kein Grund, die Vertrauenswürdigkeit in Frage zu stellen", sagte er.
Nouripour fordert keine Vertrauensabstimmung
Omid Nouripour, der Vorsitzende der Grünen, forderte auch nicht eine Vertrauensabstimmung. "Wir haben mit der SPD und FDP für vier Jahre einen Vertrag geschlossen, und wir werden unseren Teil des Vertrags einhalten."
Haushaltsverhandlungen: Ein Herausforderung voraus
Die Erklärungen der Verkehrslicht-Parteien bei ihren Pressekonferenzen sind vor allem leere Worte. Die Funktionalität der Allianz wird nur durch die Haushaltsverhandlungen bestätigt. Diese sind bereits problematisch. Lars Klingbeil, der Vorsitzende der SPD, hat angekündigt, dass er aufgrund der Wahlergebnisse für die Interessen seiner Gruppe mit großer Sorgfalt vorgehen wird. "Unsere Leute erwarten, dass wir kämpfen." Kühnert erklärte zudem: "Ein Haushaltsabbau, der die soziale Kohäsion untergräbt - die Sozialdemokraten würden das nicht zulassen."
Lindners Forderung nach einer Aktualisierung des Bürgergeld nach der Wahl ist im Widerspruch zu den Forderungen der FDP, die an einer Steuererhöhung ablehnt. Lindner bestätigte erneut seine Forderung nach einer Aktualisierung des Bürgergeldes nach der Wahl. Lösungen für die offenen Haushaltsprobleme sind noch nicht gefunden. Der erwartete Termin der Klarheit ist der 3. Juli, an dem die Regierung ihre Haushaltspläne vorstellt.
Merz und Soeder: Keine Entscheidung über Kanzlerkandidaten
Die Forderungen nach einer Neuwahl kommen hauptsächlich von der Union. CDU-Vorsitzender Friedrich Merz bezeichnete die Ergebnisse als "einen vollständigen Desaster" für die Bundesregierung. "Ein schlechtes Ergebnis für uns war 30%, und das ist, wo wir endeten", erklärte er. "Es ist eine Herausforderung, die wir annehmen müssen."
CSU-Vorsitzender Markus Soeder betonte, dass die Union noch keine Entscheidung über ihre Kanzlerkandidaten getroffen hat. "Noch nicht. Es sollte kein eiliger Entscheidungstermin geben. Es muss ein passender Zeitpunkt für eine Bundestagswahl sein", sagte er, als er auf n-tv gefragt wurde. "CDU-Vorsitzender Merz und ich koordinieren uns eng zusammen."