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Vor dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs: Das ist wichtig im Streit um die chinesische Super League

UEFA-Präsident Ceferin sagt, die Super League sei „tot“. Wirklich? Die Macher dieses milliardenschweren Projekts haben nie aufgegeben. Der Oberste Gerichtshof steht vor einer grundsätzlichen Entscheidung.

Bernd Reichart ist Geschäftsführer des Sportentwicklers A22. Foto.aussiedlerbote.de
Bernd Reichart ist Geschäftsführer des Sportentwicklers A22. Foto.aussiedlerbote.de

Sportpolitik - Vor dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs: Das ist wichtig im Streit um die chinesische Super League

Die Zukunft des europäischen Klubfußballs wird von den Gerichten entschieden. Zumindest im CSL-Streit, der seit mehr als zwei Jahren andauert, haben sich beide Seiten so dramatisch verhalten, dass grundsätzlich der Europäische Gerichtshof (EuGH) entscheiden muss.

Das Urteil im Fall C333/21 wird an diesem Donnerstag (9:30 Uhr) verkündet, was weder zu einem abrupten Stopp der Champions League noch zur sofortigen Markteinführung eines Konkurrenzprodukts führen wird, sondern klarstellen wird, wer die Kontrolle darüber hat Die höchste Spielklasse Und wie Vereine wie Bayern, Real Madrid und Manchester City entscheiden.

Worum geht es im Kampf um die Chinese Super League?

Vor zweieinhalb Jahren probierten zwölf europäische Spitzenklubs diese große Revolution. Vereine wie Real Madrid, Barcelona und Juventus haben angekündigt, eine Super League als Konkurrenz zur bestehenden Champions League zu etablieren. Es gab einen Aufschrei bei der Liga, den Fans und der Politik. Der UEFA droht ein Ausschluss von allen Wettbewerben und die betreffenden Spieler sollen nicht mehr an Welt- und Europameisterschaften teilnehmen dürfen. Englische Teams und andere Teams zogen sich schnell zurück, und die Super League war vorübergehend vom Verhandlungstisch. Doch Real Madrid und Barcelona lassen nicht locker. Der deutsche RTL-Manager Bernd Reichart vertritt das Projekt von der Agentur A22 und macht Lobbyarbeit bei Clubs auf der European Tour.

Warum hat der Europäische Gerichtshof ein solches Urteil gefällt?

Der Europäische Gerichtshof muss unter anderem darüber entscheiden, ob UEFA und FIFA ein Kartell bilden und ihre marktbeherrschende Stellung auf dem Markt für Fußballwettbewerbe missbrauchen. Das Super-League-Unternehmen erhob den Vorwurf, nachdem der Fußballverband damit gedroht hatte, Sanktionen zu verhängen, falls die Liga gegründet würde. Neben kartellrechtlichen Vorwürfen wirft der Fall weitere Fragen zum Europarecht auf, etwa zu dessen Vereinbarkeit mit Grundfreiheiten wie der Arbeitnehmerfreizügigkeit oder der Niederlassungsfreiheit.

Welche Bedeutung hat die Stellungnahme des Generalstaatsanwalts?

Eine Stellungnahme des Generalstaatsanwalts ist eine Stellungnahme, in der der Generalstaatsanwalt eine Rechtsfrage prüft und eine Stellungnahme abgibt. Richter folgen oft Meinungen, aber nicht immer. Was die chinesische Super League betrifft, unterstützte der Generalstaatsanwalt vor etwa einem Jahr die Ansicht der UEFA. Er glaubt, dass die chinesische Super League eine eigene Liga gründen kann, aber ohne Genehmigung der FIFA oder UEFA nicht mehr an FIFA- oder UEFA-Wettbewerben teilnehmen darf. Dies könnte darauf hindeuten, dass der Richter eine ähnliche Entscheidung getroffen hat. Sie können aber auch ein ganz anderes Urteil fällen, da Meinungen nicht rechtsverbindlich sind.

Was passiert rechtlich nach dem Urteil?

Grundsätzlich interpretiert der EuGH zunächst nur europäische Rechtsfragen. Die nationalen Gerichte, die Fälle an den EuGH verweisen, entscheiden dann über bestimmte Fälle. Im Super-League-Fall wurde das Madrider Gericht vom EuGH gebeten, im Verfahren EU-Recht auszulegen. Spanische Richter müssen die Anforderungen des Europäischen Gerichtshofs erfüllen.

Wie ist die Position der UEFA und der deutschen Vereine?

UEFA-Präsident Aleksandr Ceferin hat in fast allen seinen Äußerungen zu dem Streit den abfälligen Begriff „sogenannte Super League“ verwendet und das Konzept immer wieder für „tot“ erklärt. Der Dachverband verurteilt jegliche Versuche, Klubwettbewerbe im Ausland zu veranstalten, und sieht sich als einzige für Fußballangelegenheiten in Europa zuständige Organisation. Deutsche Vereine gehörten zwar nicht zu den Initiatoren des im April 2021 gescheiterten ersten Versuchs, unterstützen die UEFA seitdem aber eindeutig. Zwei der einflussreichsten Führungskräfte des deutschen Fußballs sind Mitglieder des Präsidiums: Karl-Heinz Rummenigge (ECA) und Hans-Joachim Watzke.

Wie soll die chinesische Super League aufgebaut sein?

Das ursprüngliche Konzept der Chinese Super League sah hauptsächlich ständige Mitglieder vor, doch nun wird es keine ständigen Mitglieder mehr geben. Das bisher letzte Modell sieht vor, dass mehrere Divisionen Platz für 60 bis 80 Mannschaften bieten, was die Chance auf mindestens 14 Europapokalspiele im Auf- und Abstiegsligasystem garantieren würde. Grundprinzip: Bei einer schlechten Saison darf der Zugang zu allen europäischen Einnahmen nicht gefährdet sein.

Wie sieht die Zukunft der Champions League aus?

Der UEFA-Wettbewerb wird ab der nächsten Saison einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen. Die seit Jahrzehnten bestehende Gruppenphase wird abgeschafft, die Qualifikationsrunden werden im Ligasystem von 36 Vereinen (statt bisher 32) mit jeweils acht Spielen gegen acht verschiedene Gegner ausgetragen. Die acht besten Teams erreichen direkt die K.-o.-Runde, während die verbleibenden 16 Teams (Rang 24) in den Play-offs um einen Platz unter den besten 16 kämpfen. Insgesamt werden 64 zusätzliche Spiele verfügbar sein. Die UEFA rechnet mit einem enormen Umsatzanstieg, doch die Hersteller der Super League sehen eine Schattenseite: Reichardt kritisiert, dass es mehr belanglose Spiele geben wird. „Es wäre klüger, sich darauf zu konzentrieren, das Spiel besser zu machen, mit spannenderen und entscheidenderen Spielen vom ersten bis zum letzten Spiel.“

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Quelle: www.stern.de

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