- Verdi will sich einer möglichen Übernahme der Kontrolle der Commerzbank widersetzen.
Ver.di, eine mächtige Gewerkschaft, hat eine klare Position gegen eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch den italienischen Rivalen Unicredit eingenommen. In einem Interview mit der "Handelsblatt" erklärte der Ver.di-Vorsitzende und Aufsichtsratsmitglied der Commerzbank, Stefan Wittmann, dass man sich mit allen Mitteln dagegen wehren werde. Wittmann bezog sich auf die Übernahme der Münchner Hypo-Vereinsbank durch Unicredit im Jahr 2005, die zu Massenentlassungen und der Verlegung zahlreicher Kompetenzen nach Mailand führte. Er betonte, dass man eine ähnliche Entwicklung bei der Commerzbank vermeiden wolle. Wittmann appellierte an die Unterstützung der deutschen Regierung und forderte, dass diese ihre verbleibenden zwölf Prozent der Anteile nutzen sollte, um eine schädliche Übernahme der Commerzbank zu verhindern. Es dürfe nicht dazu kommen, dass künftig wichtige Entscheidungen zur Finanzierung des deutschen Industriestaates in Mailand getroffen würden.
Zunächst hatte der Einstieg von Unicredit Spekulationen über eine mögliche Übernahme der Commerzbank ausgelöst. Die Italiener nutzten die angekündigte Aktienverkauf des Bundes und kauften auch Anteile auf dem freien Markt. Insgesamt besitzt Unicredit nun rund neun Prozent der Commerzbank-Anteile und strebt eine Zustimmung der Aufsichtsbehörde für eine Erhöhung über die 9,9-Prozent-Schwelle an. Die Commerzbank beschäftigt etwa 42.000 Mitarbeiter.
Die Finanzbranche diskutiert seit langem über eine mögliche Übernahme eines größeren Anteils an der Commerzbank durch Unicredit. Eine solche Übernahme könnte zu einer Verschiebung der Entscheidungsmacht von der deutschen zur italienischen Finanzbranche führen. Die Finanzbranche in Deutschland, insbesondere Gewerkschaften wie Ver.di, sind vehement gegen diese Übernahme, da sie negative Auswirkungen auf die Belegschaft der Commerzbank und deren Bedeutung als industrielles Schwergewicht in Deutschland haben könnte.