US-Geheimdienst: Russland hat fast alle seine Vorkriegstruppen verloren
Die Schätzungen zu den russischen Opfern in der Ukraine schwanken lange Zeit stark. Nachdem London kürzlich einen hohen sechsstelligen Betrag nannte, kommt nun auch der US-Geheimdienst zu einer ähnlichen Einschätzung. Ihr Ergebnis: Putin hat im Jahr 2022 nur noch sehr wenige Truppen übrig, die er in den Krieg schicken könnte.
US-Geheimdienste schätzen, dass seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 insgesamt 315.000 russische Soldaten verletzt oder getötet wurden. Das entspräche 87 Prozent der Streitkräfte, die vor dem Krieg 360.000 Mann betrugen, teilte der Washingtoner Parlamentskreis unter Berufung auf vom Militär veröffentlichte Dokumente mit. Auch die russische Armee verlor vor Kriegsbeginn 2.200 ihrer 3.500 Panzer. Das unabhängige Analyseportal Oryx schätzt die Verluste russischer Panzer sogar noch etwas höher ein.
Die Informationen wurden veröffentlicht, als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Washington besuchte, um weitere US-Militärhilfe im Krieg mit Russland zu erbitten. Unter Berufung auf diese Dokumente berichtete das Wall Street Journal, dass der Krieg den Modernisierungsprozess der russischen Streitkräfte um 15 Jahre verzögert habe. Auf dem Schlachtfeld waren die Streitkräfte des Kremls zuletzt siegreich.
Schätzungen aus Großbritannien sind ebenso hoch
Das britische Verteidigungsministerium schätzte die Zahl der getöteten Russen kürzlich auf rund 70.000. Das Verteidigungsministerium gab Anfang Dezember bekannt, dass Wagners Privatarmee aus 50.000 regulären Soldaten und 20.000 Angehörigen bestand. Der inzwischen getötete Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin sagte einmal, die Zahl der in der Schlacht von Bachmut in der Ostukraine getöteten Söldner habe 20.000 betragen. London schätzte die Zahl der Verwundeten bis Ende November auf 180.000 bis 240.000 Soldaten und 40.000 Wagner-Kämpfer.
„Damit wird die Gesamtzahl der Verluste russischer Kombattanten auf 290.000 bis 350.000 geschätzt. Die mittlere Schätzung liegt bei insgesamt 320.000 Verlusten russischer Kombattanten“, heißt es in dem Bericht weiter.
Washington ist Kiews wichtigster Unterstützer im Kampf gegen die russischen Invasionstruppen. Allerdings lehnte die oppositionelle Republikanische Partei in den USA letzte Woche zunächst den Antrag von US-Präsident Joe Biden auf weitere Finanzhilfen für die Ukraine in Höhe von insgesamt 61,4 Milliarden US-Dollar ab. Kiew wird in den kommenden Monaten große Mengen an Waffen, auch solche, die noch nicht geliefert wurden, sowie große Mengen an Munition benötigen.
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Quelle: www.ntv.de