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Urteil im Pariser Mordprozess gegen Lehrerin Patty erwartet

Im Jahr 2020 ermordete ein Islamist einen Lehrer in einem Pariser Vorort, sechs Schüler sollen daran beteiligt gewesen sein. Nach einem Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde ein Urteil gefällt.

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Am 16. Oktober 2020 tötete und enthauptete ein 18-jähriger Junge die Geschichtslehrerin Patty in einem Vorort von Paris. Foto.aussiedlerbote.de

Frankreich - Urteil im Pariser Mordprozess gegen Lehrerin Patty erwartet

Vor drei Jahren wurde Lehrer Samuel Paty in Frankreich brutal ermordet und hinterließ tiefe Wunden, die noch nicht verheilt sind. Ein Urteil im ersten Prozess wegen einer islamistischen Terrortat wird für diesen Freitag erwartet, dürfte daran aber kaum etwas ändern. Sechs Studenten, die angeblich mit dem Blutverbrechen in Verbindung stehen, müssen sich vor einem Pariser Jugendgericht verantworten.

Am 16. Oktober 2020 ermordete und enthauptete ein 18-Jähriger in einem Pariser Vorort einen Geschichtslehrer.Die Polizei erschoss den Täter, der russisch-tschetschenischer Abstammung war.

junger Mann auf dem Pier

Vor dem Vorfall wurde Patty online dafür kritisiert, dass sie in einem Kurs zur freien Meinungsäußerung Cartoons des Propheten Mohammed gezeigt hatte. Fünf Schüler sollen dem Angreifer geholfen haben, den 47-jährigen Lehrer zu identifizieren. Den Jugendlichen, die zur Tatzeit 14 und 15 Jahre alt waren, wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

Ein damals 13-jähriger Student wurde wegen einer falschen Anschuldigung zur Verantwortung gezogen, die angeblich zu der Tat geführt hatte. Also sprach sie davon, die umstrittenen Cartoons zu Hause auszustellen, obwohl sie an diesem Tag nicht in der Schule war.

In Frankreich gelten Kinder grundsätzlich ab dem 13. Lebensjahr als strafmündig. Allen Angeklagten drohen bis zu zweieinhalb Jahre Gefängnis. Die Öffentlichkeit ist von diesem Verfahren ausgeschlossen. Die Version der Studenten über den Vorfall wurde nicht veröffentlicht. Weitere Informationen zu den Tatumständen wird die Öffentlichkeit daher erst im Prozess gegen die acht erwachsenen Angeklagten Ende 2024 erhalten. Einige von ihnen sollen die Angreifer direkt bei der Vorbereitung der Tat unterstützt haben.

Der Attentäter bot 300 Euro

Die fünf angeklagten Studenten seien durch Zufall zu Assistenten geworden, berichtete die Zeitschrift L'Obs unter Berufung auf Berichte aus ihren Prozessen. Die Angreifer tauchten in der Schule auf und boten einem der Schüler 300 Euro, um ihm mitzuteilen, wer der Lehrer sei. Er beschimpfte Patty und sagte, er wolle ihn dazu zwingen, sich bei den Muslimen zu entschuldigen. Die Studenten folgten der Einladung und rekrutierten mehrere Kameraden. Die jungen Männer sollen den Mörder böser Absichten verdächtigt haben, wussten aber offenbar nichts von dem Mordkomplott.

Noch vor Prozessbeginn wurde Frankreich erneut von einem tödlichen Angriff auf einen Lehrer erschüttert. Am 13. Oktober erstach ein 20-jähriger islamischer Radikaler einen Lehrer an einer Schule in Arras, Nordfrankreich. Die Behörden betrachteten den jungen Mann als Bedrohung. Wie beim brutalen Angriff auf Paty wird auch der säkulare Staat Frankreichs angegriffen, insbesondere sein wichtigster Pfeiler, das nationale Bildungssystem. Einige beklagen, dass es dem Land in drei Jahren nicht gelungen sei, die Lehrer besser zu schützen.

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Quelle: www.stern.de

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