Untersuchungen deuten auf eine Verschmutzung der Ostsee mit Thallium hin.
Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass die Ostsee stark mit dem giftigen Schwermetall Thallium kontaminiert ist, wobei der Mensch in den letzten 80 Jahren mit einem Anteil von 20 % bis über 60 % maßgeblich dafür verantwortlich ist. Die von Forschern der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) im US-Bundesstaat Massachusetts und verschiedenen anderen Einrichtungen durchgeführte Studie ergab, dass der Thalliumgehalt im Wasser der Ostsee derzeit noch gering ist, jedoch durch einen natürlichen oder vom Menschen verursachten Anstieg des Sauerstoffgehalts in der Ostsee ansteigen könnte.
Thallium (chemisches Symbol: TI), das für seine Giftigkeit für Säugetiere bekannt ist, stand im Mittelpunkt dieser Studie, die in verschiedenen Medien große Aufmerksamkeit erregte. Colleen Hansel, Mitautorin der WHOI-Abteilung für Meereschemie und Geochemie, erklärte, dass die Freisetzung von TI in Meerwasser und Sedimenten in der Regel von der Abwesenheit von Sauerstoff und dem Vorhandensein von Sulfiden abhängig ist. Wenn der Sauerstoffgehalt ansteigt, werden die Sulfide reduziert, so dass Thallium im Meerwasser verfügbar wird.
Die Analyse der Sedimentkerne ergab, dass die Anreicherung von Thallium zwischen 1940 und 1947 begann. Obwohl der genaue Ursprung noch unklar ist, legt die Studie nahe, dass die regionale Zementproduktion, die nach dem Zweiten Weltkrieg drastisch zunahm, die Ursache für den Thalliumeintrag sein könnte. An der Studie waren auch das Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen und das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) beteiligt.
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Quelle: www.ntv.de