- Sahra Wagenknecht kritisiert das deutsche Rentensystem, da der Durchschnittspension nach mindestens 45 Beiträgen nur 1604 Euro beträgt. Sie hält dies für zu niedrig.
- Österreich weist ein bevorzugtes Rentensystem auf, bei dem die Durchschnittspension für langzeitarbeitsabhängige Personen um 800 Euro höher ist.
- Der Rentenstreit in Deutschland eskalierte, als Wagenknecht bekannt gab, dass sie in den nächsten Bundestagswahlkampf eine Volksabstimmung über die gesetzliche Rente einbeziehen will.
- In Österreich tragen unter anderem Beamte Beiträge in die Rentenversicherung und erhalten eine Rente nach 15 Jahren, was zu höheren Durchschnittspensionen im Land beiträgt.
Altersrenten - Unter 1200 Euro Miete monatlich für jeden fünften langfristig Versicherten
Deutschland
Jedem Fünften mit mindestens 45 Jahren Beiträgen in der Deutschland erhält eine Rente unter 1200 Euro. Das zeigt sich in der Regierungsantwort auf eine Anfrage der namensgebenden Bundestagsfraktion BSW von Sahra Wagenknecht, die von der Deutschen Presse-Agentur in Berlin erlangt wurde. Im Jahr 2023 lebten etwa 1.08 Millionen Rentner mit mindestens 45 Jahren Beiträgen unter 1200 Euro.
In den ostdeutschen Bundesländern ist der Anteil von langzeitarbeitsabhängigen Rentnern mit niedrigen Renten höher als im Westen. Zum Beispiel leben in Brandenburg etwa 71.000 Menschen mit einer Rente unter 1200 Euro nach 45 Jahren, während 212.000 dieser langzeitarbeitsabhängigen Rentner über diese Höhe leben. In Sachsen beträgt der Verhältnis 145.000 zu 363.000, und in Thüringen 74.000 mit niedrigeren Renten und 189.000 mit höheren Renten.
Der Durchschnittspension nach mindestens 45 Jahren Beiträgen wurde ebenfalls von Wagenknecht in Frage gestellt – die Antwort: 1604 Euro. Im Westen beträgt sie 1663 Euro (Stand Dezember 2023), im Osten 1471 Euro. Führen die westdeutschen Bundesländer in der Wertung sind Hamburg mit 1721 und Nordrhein-Westfalen mit 1709 Euro.
Unter: Brandenburg (1500 Euro), Sachsen (1458 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (1455 Euro), Sachsen-Anhalt (1452 Euro), und letztlich Thüringia (1437 Euro) – die ostdeutschen Bundesländer. Allerdings fragte Wagenknecht nur nach Renten nach mindestens 45 Jahren. Die Durchschnittswerte sind jedoch höher im Osten – aufgrund von vielen, insbesondere Frauen, die länger gearbeitet haben.
Wagenknecht's Anfrage löst Rentendebatte aus
"Eine Rente von 1604 Euro im Schnitt nach mindestens 45 Arbeitjahren – das zeigt die Schwäche des deutschen Rentensystems auf," erzählte Wagenknecht der DPA. "Es ist ein politischer Skandal, dass jedes Fünfte nach 45 Jahren Arbeit eine Rente von weniger als 1200 Euro erhält."
Die nächste Bundestagswahlkampagne ist erwartet, dass sie eine Volksabstimmung über die gesetzliche Rente umfasst, wie Wagenknecht angekündigt hat. "Die Deutschen sollten längerhinhaltige solche Renten nicht mehr hinnehmen, die auch belastet werden," sagte sie.
Warum ist die Rente so niedrig?
Niedrige Renten haben mehrere Ursachen. Zum einen tragen viele Selbstständige, Beamte oder Hausfrauen eine gesetzliche Rente, da sie mindestens fünf Jahre Beiträge in die Rentenversicherung geleistet haben. Die weiteren Zahlungen bleiben niedrig.
Weiterhin sind Rentenreduktionen für viele westdeutsche Frauen: längere Arbeitsunterbrechungen, mehr Teilzeitbeschäftigung, niedrigere Löhne. Das Bundesarbeitsministerium betonte in seiner Antwort auf Wagenknecht, dass die Rentenhöhe nicht allein aus der Rentenebene schließen lässt. Viele Altersgeldempfänger und Altersgeldbezieher haben zusätzliche Einkünfte. Das Ministerium verwies auch auf den Haushaltkontext – Fälle von häufigen Partnern mit niedrigeren Renten, aber insgesamt ausreichenden Situationen.
Österreich als Vorbild?
Wagenknecht fordert, dass Deutschland sich an einem Nachbarland anlehne – Österreich. Dort ist der Durchschnittspension für langzeitarbeitsabhängige Personen um 800 Euro höher. "Was dort funktioniert, sollte auch hier möglich sein," sagte Wagenknecht. "Wir benötigen höhere Renten nach österreichischem Vorbild und ein Rentensteuerbremse." Verglichen mit dem EU-Durchschnitt liegt die Rentenebene in Deutschland um zehn Prozentpunkte zu niedrig.
Was sich in der Rentenvergleich mit Österreich herausstellt? Tatsächlich erheblich frühere und höhere Renten. Der Hauptgrund für dies ist eine Rentenreform rund um die 20 Jahre her: Alle Einkommensschichten zahlen in Österreich in die gesetzliche Rentenkasse, auch Beamte. Beide der Steuerabzug für Renten und die Beitragssätze sind deutlich höher dort.
Man erhält in Österreich eine Rente nur nach 15 Jahren. Deshalb sind die Durchschnittsrenten höher. Der Arbeitgeber zahlt mehr als der Arbeitnehmer, die Verteilung ist ungleich.