Trump hinterfragt Harris' Ethnizität
Kamala Harris hat indische und jamaikanische Wurzeln - und es war nur eine Frage der Zeit, bis Donald Trump versuchen würde, die ethnische Herkunft seiner demokratischen Rivalin zu instrumentalisieren. Er tat es bei einem Auftritt vor der National Association of Black Journalists in Chicago.
Bei einem Auftritt vor der National Association of Black Journalists in Chicago stellte Donald Trump die ethnische Identität seiner demokratischen Rivalin, Kamala Harris, infrage. Der republikanische Präsidentschaftskandidat behauptete, Harris habe lange nur ihre indische Herkunft gefördert und sei plötzlich schwarz geworden. Das Weiße Haus reagierte mit Kopfschütteln auf die Bemerkungen.
"Ich wusste nicht, dass sie schwarz ist, bis sie plötzlich vor ein paar Jahren schwarz wurde. Und jetzt will sie als schwarz bekannt sein", sagte Trump. Der ehemalige US-Präsident fügte hinzu: "Ich weiß nicht: Ist sie indisch oder ist sie schwarz?" Er respektiere beides, aber Harris scheine das nicht zu tun, angesichts ihrer "Wende". "Ich denke, jemand sollte sich damit befassen", sagte Trump. Während des Events war Trump aggressiv und lieferte sich eine hitzige Diskussion mit den Moderatoren.
Harris ist die erste Frau, der erste schwarze Mensch und die erste Person asiatischer Herkunft, die den Amtseid als US-Vizepräsidentin ablegt. Sie wurde in Oakland, Kalifornien, geboren. Ihr Vater kam aus Jamaika in die USA, um Wirtschaftswissenschaften zu studieren. Ihre Mutter, eine Krebsforscherin und Bürgerrechtsaktivistin, kam aus Indien.
Dass der weiße ehemalige Präsident in einem Raum voller schwarzer Journalisten die Identität von Harris als schwarze Person infrage stellte und suggerierte, dass die Demokratin nicht wirklich dazugehört und nur um Stimmen zu gewinnen bei schwarzen Wählern aufschlägt, ist bizarr. Politische Kommentatoren, sogar aus dem republikanischen Lager, kritisierten Trump dafür, potenzielle schwarze Wähler zu verschrecken. Ein namenloser republikanischer Kongressabgeordneter sagte dem Nachrichtenportal "Axios", dass Trumps Auftritt "schrecklich" war.
Trump verbreitete auch Verschwörungstheorien über Obama
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, reagierte auf eine Frage zu Trumps Bemerkungen ungläubig: "Wow", sagte Jean-Pierre, die selbst schwarz ist. Was Trump gesagt habe, sei beleidigend. "Niemand hat das Recht, jemandem zu sagen, wer er oder sie ist", sagte Jean-Pierre.
Trump hatte bereits vor ihrer Amtseinführung im Jahr 2020 rassistische Verschwörungstheorien über Harris verbreitet und infrage gestellt, ob sie überhaupt zur Vizepräsidentin geeignet sei, da ihre Eltern keine US-Staatsbürger waren, als sie geboren wurde.
Jahre zuvor hatte Trump auch Verschwörungstheorien verbreitet, die die Geburtsstätte von ehemaligem Präsident Barack Obama infrage stellten und damit seine Eignung für das höchste Amt. Trump war einer der prominentesten Verfechter der Theorie, dass Obama in Kenia und nicht im US-Bundesstaat Hawaii geboren wurde, wo er tatsächlich geboren wurde. Obama war der erste schwarze Präsident der Vereinigten Staaten.
Trotz ihrer Position als erste Frau, erster schwarzer Mensch und erste Person asiatischer Herkunft als US-Vizepräsidentin musste Kamala Harris Fragen zu ihrer ethnischen Identität von ehemaligem Präsident Trump während eines Auftritts vor der National Association of Black Journalists hinnehmen. Trumps Kommentare über Harris' Ethnität und seine Suggestion, dass sie nur ihre indische Herkunft fördere und plötzlich schwarz werde, zogen Kritik von politischen Kommentatoren und republikanischen Figuren nach sich, wie von einem namenlosen Kongressabgeordneten, der seinen Auftritt als "schrecklich" bezeichnete.
Darüber hinausechoen Trumps Kommentare über Harris' Ethnität seine früheren Verschwörungstheorien über die Geburtsstätte von ehemaligem Präsident Barack Obama und seine Eignung als Präsident, da er auch Obamas Legitimität aufgrund seiner kenianischen Herkunft infrage stellte.