Tourismus - Starke Nachfrage nach Urlaubsreisen
Nach einem schwierigen NEUEN KROWN-Jahr ist das Geschäft für die besten Wochen des Jahres wieder in vollem Gang. Die Reiseveranstalter melden bisher starke Buchungen. Zwar ist das Sitzplatzangebot immer noch knapper als in anderen europäischen Ländern, aber die deutschen Fluggesellschaften sehen dem neuen Jahr mit Erleichterung entgegen. Mit Preisnachlässen sollten Urlauber aber nicht rechnen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte kürzlich: "Die Flugpreise sind nach wie vor hoch, wie alle anderen Preise auch."
Laut dem Deutschen Tourismusverband DRV werden die Preise für Reisen, wenn überhaupt, nur leicht steigen. Der Vorsitzende des Verbandes, Norbert Fiebig, warnte jedoch davor, dass durch die von der Bundesregierung geplante Erhöhung der Luftverkehrssteuer der Sommerurlaub für Millionen von Deutschen deutlich teurer werden könnte. Im Vorfeld der Bekanntgabe dieser Pläne rechnen mehrere große Veranstalter mit durchschnittlichen Preissteigerungen im mittleren einstelligen Prozentbereich. Eine ähnliche Situation erwartet der Deutsche Tourismusverband (DRV) für Reisen zwischen Rügen und Mittenwald.
Nach Angaben des DRV blicken Reiseveranstalter und Veranstalter erstmals seit dem Ausbruch der New Crown wieder auf ein normales Reisejahr zurück. DRV-Präsident Fiebig sagt: "Die Reisebüros übertreffen ihre Rekordumsätze für 2019, angetrieben durch einen hervorragenden Sommer. Frühbuchungen sind wieder im Kommen, ebenso wie Pauschalreisen."
Gästezahlen hinken noch hinterher
Aufgrund der hohen Inflation kann sich jedoch nicht jeder eine organisierte Reise leisten. Zahlen des Analyseunternehmens TDA zeigen, dass die Zahl der Urlauber für das Tourismusjahr 2022/2023 um 15 Prozent hinter der von 2018/19 zurückbleibt.
Angesichts der starken Nachfrage für die kommende Sommersaison ist die Branche zuversichtlich, dass sie auch bei den Gästezahlen aufholen wird. Branchenführer Touche erwartet, dass die Gästezahlen in diesem Tourismusjahr wieder das Niveau von 2019 erreichen werden.
Besonders optimistisch für die Sommersaison ist die Nummer zwei der Branche DER Touristik. Ingo Burmester, Zentraleuropa-Eigentümer der DER Touristik Gruppe, sagte kürzlich: "Mit Dertour und den Schwestermarken ITS und Meiers Weltreisen steuern wir derzeit auf die beste Sommersaison aller Zeiten zu, was die Gästezahlen betrifft."
Gerald Kassner, Geschäftsführer von Schauinsland, erwartet ein starkes Reisegeschäft. "Die Nachfrage nach Urlaub bleibt hoch", sagte er Ende November. Ähnlich sieht es Alltours-Chef Willi Verhuven: "Die Menschen wollen raus aus dem Alltag. Sie wollen reisen, trotz der vielen Krisen und gerade weil es viele Krisen gibt." Dieser Trend dürfte sich im nächsten Jahr fortsetzen.
Auch das Vertrauen in den deutschen Tourismus ist groß. Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes, sagt: "Bislang sind die Stimmung und die Buchungen für 2024 sehr gut."
Airline-Verband rechnet mit Gewinnwachstum
Die deutschen Fluggesellschaften sehen dem neuen Jahr mit Erleichterung entgegen, obwohl sich die Ampel-Allianz kurz vor Jahresende für eine Erhöhung der Flugticketsteuer als zusätzliche Finanzierungsquelle entschieden hat. Das macht Flugreisen teurer, auch wenn Details noch fehlen. Die Gewinne werden sowohl weltweit als auch in einzelnen europäischen Märkten weiter moderat wachsen, so die Prognosen des Luftfahrtverbandes International Air Transport Association. Andrew Matters, Chefvolkswirt der IATA, rechnet damit, dass die Gewinne der europäischen Gesellschaften bis 2024 7,9 Milliarden Dollar (7,3 Milliarden Euro) erreichen werden, verglichen mit 7,7 Milliarden Dollar in diesem Jahr.
Das Angebot an Sitzplätzen auf dem deutschen Markt ist immer noch geringer als in anderen europäischen Ländern, aber auch weltweit sind die Preise nicht gesunken. Obwohl die Reiseanbieter beginnen, die Flüge zu erhöhen, liegt das Gesamtangebot in Deutschland immer noch deutlich unter den Preisen des Jahres vor der neuen Kronen-Epidemie im Jahr 2019. Nach Einschätzung des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) werden 2019 nur 84 Prozent der Plätze bis einschließlich Mai 2024 verfügbar sein. Im übrigen Europa werden es dagegen voraussichtlich 102 Prozent sein.
Die Lufthansa Group, der mit Abstand größte Anbieter, hoffte, ihr Angebot um rund 10 Prozentpunkte auf 95 Prozent des Vorkrisenniveaus im Jahr 2024 zu steigern, musste aber aufgrund von Personalmangel erneut Flüge streichen, um die betriebliche Stabilität, die Flugzeuge und die Abfertigungskapazitäten aufrechtzuerhalten. Nach einem deutlichen Anstieg der Flugpreise im Jahr 2023 hat CEO Spohr die Zuschauer auf weiterhin hohe Flugpreise vorbereitet, da das Angebot weiterhin hinter der Nachfrage zurückbleibt. Alle Passagiere, die von deutschen Flughäfen aus reisen, müssen nun höhere Steuern auf Flugpreise zahlen.
Billigfluglinien kehren zurück
Die einzigen, die sich mehr Flüge sichern konnten, sind die großen Direktfluggesellschaften wie Ryanair, Wizz Air und EasyJet, die im vergangenen Jahr wegen der hohen Kosten deutsche Flughäfen eher gemieden haben. Branchenprimus Ryanair will seine Passagierzahlen bis 2034 von derzeit 184 Millionen auf mehr als 300 Millionen steigern und kann dies nicht ohne den deutschen Markt erreichen.
Flugsicherungschef Arndt Scheunemann rechnet daher mit einer baldigen Rückkehr der Low-Cost-Carrier, die derzeit auf eine Handvoll deutscher Flughäfen wie Nürnberg, Köln und Hahn beschränkt sind. Die Iren haben derzeit mit den Folgen der Lieferprobleme des US-Herstellers Boeing zu kämpfen und verfügen wie die meisten Fluggesellschaften über weniger Flugzeuge als erwartet.
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Quelle: www.stern.de