Staatliche Steuerprüfungen bringen zusätzliche Milliarden ein.
Im Bundeshaushalt fehlen riesige Summen an Geld. Eine mögliche Lösung ist die Erhöhung der Einnahmen. Das Finanzministerium erhöht seit Jahren die Einnahmen durch Steuerprüfungen. In früheren Zeiten wurde viel mehr Geld abgezweigt, beklagt die Linkspartei. Sie fordert zusätzliches Personal.
Rund 13 Milliarden Euro hat der deutsche Staat im vergangenen Jahr durch Steuerprüfungen zusätzlich eingenommen, wie das FDP-geführte Bundesfinanzministerium Anfang Mai auf eine Anfrage der Linkspartei antwortete. Der Finanzexperte der Linkspartei, Christian Görke, bemängelte, dass in den Finanzämtern noch immer zahlreiche Stellen unbesetzt seien. Dadurch entgehen dem Staat große Summen, die die Koalition aus SPD, Grünen und FDP im Haushaltsstreit nutzen könnte.
Das Finanzministerium beziffert die Steuermehreinnahmen aus Betriebsprüfungen auf 13,2 Milliarden Euro. Im Jahr 2022 waren es noch 10,8 Milliarden Euro. Görke nannte aber noch höhere Beträge in der Vergangenheit: "2009 haben die Prüfer einen Überschuss von 21 Milliarden Euro erzielt, in heutigen Preisen wären das 28 Milliarden Euro." Jeder Prüfer bringe rund eine Million Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen. "Der Personalzuwachs, vor allem beim Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) und in den Finanzämtern, muss bewältigt werden."
In den Finanzämtern sind fast 7000 Stellen unbesetzt
Laut der parlamentarischen Anfrage sind in den Finanzämtern des Bundes Ende 2023 mehr als 6.800 Vollzeitstellen unbesetzt. Beim BZSt waren es 225 Stellen. "Dem Staat entgehen Steuereinnahmen, weil die Finanzämter in den Bereichen Betriebsprüfung und Steuerprüfung unterbesetzt sind", sagte Görke. "Trotz Versprechungen der Bundesregierung, das Personal und die Prüfungen aufzustocken, hat sich daran nichts geändert. Die Unterstützung der Bundesregierung bei den Betriebsprüfern im Bundeszentralamt für Steuern scheint reines Getöse zu sein, denn die Zahl der Betriebsprüfer ist weiter rückläufig."
Die Gründe für die unbesetzten Stellen wurden in dem Schreiben nicht genannt. In den Finanzämtern sind rund 97.350 Vollzeitstellen besetzt. Beim BZSt sind es rund 2.000. Davon entfallen 12.400 Stellen auf Betriebsprüfer, beim BZSt sind es über 400.
Zahlenmäßig wurden im Jahr 2023 Großunternehmen mit einer Quote von fast 18 % am häufigsten geprüft. Bei den Kleinstunternehmen lag die Quote bei weniger als 1 %. Daraus ergibt sich, dass Großunternehmen, auf die über zehn Milliarden Euro an Mehreinnahmen aus diesen Prüfungen entfielen, am häufigsten geprüft wurden.
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Quelle: www.ntv.de