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Serbien startet das Lithium-Turbo-Projekt

China aus, EU profitiert

Im Jadar-Tal Serbiens soll ein Lithiumerz Bergbau eingerichtet werden.
Im Jadar-Tal Serbiens soll ein Lithiumerz Bergbau eingerichtet werden.

Serbien startet das Lithium-Turbo-Projekt

Serbien ist reich an Lithium. Deutschland will sich auch von der neuen Rohstoffvereinbarung der EU mit Vorteilen bedienen. Wirtschaftlich ziehen wir näher zusammen. Aber was kostet das?

Serbien ist ein Land zwischen Ost und West. Deutschland war in der vergangenen Kalenderjahr der wichtigste Import- und Exportpartner und seit 2012 Kandidat für EU-Mitgliedschaft. Andererseits unterhält Serbien freundschaftliche Beziehungen mit Russland, und China ist ein wichtiger strategischer Partner.

Wenn es um Lithium geht, so konzentriert sich Serbien auf die Europäische Union. Ein Rohstoffabkommen wurde jüngst geschlossen, um gemeinsam die Lithium-Vorräte in der serbischen Jadar-Tal zu erschließen. Für Michael Harms, Geschäftsführer des Ostkomitees des deutschen Wirtschaftsverbands, ist dieses Deal nicht nur wirtschaftlich bedeutsam, sondern auch geopolitisch. "Man hat somit die chinesische Rolle verdrängt," sagte Harms im ntv-Podcast "Wirtschaft Welt & Weit."

EU wird weniger auf China angewiesen sein

Durch den Lithium-Deal könnte Serbien das erste europäische Land werden, das die gesamte Wertschöpfungskette - von der Bergbau von dem Batterie-wichtigen Leichtmetall bis zur Produktion von Elektrofahrzeugen - kontrolliert. Zusätzlich reduziert die EU ihre Abhängigkeit von China - und nutzt kürzere Transportwege. Wirtschaftlich scheint der Deal für beide Seiten vorteilhaft. Aber was über politische Implikationen? Mario Holzner ist Experte für das Balkan und Direktor des Wiener Instituts für internationale Wirtschaftsstudien. Im Podcast spricht er von Präsident Aleksandar Vucic's Versuch, Zugeständnisse auszuhandeln, "wissend, dass Serbien so lange nicht in die EU eintritt, solange das Kosovo-Problem nicht gelöst ist." Serbien erkennt die Unabhängigkeit Kosovos anders als viele EU-Länder.

Nach Holzner gibt es politische Interessen in dem Lithium-Deal vermischt. "Betrachtet man, dass Serbien der Westmacht bei der Bewaffnung der Ukraine hilft, gibt es Zugeständnisse der serbischen Seite, die natürlich korrespondierende politische Gegenmaßnahmen implizieren," so Holzner. Im Fall der "Rechtsstaatlichkeit in Serbien" würden beide Augen geschlossen, genauso wie im Kosovo-Issue und der Frage, wie frei die Wahlen im Land sind. Während serbische Umweltaktivisten weiterhin gegen den Lithium-Projekt protestieren, aus Angst vor Ackerland und Grundwasser, fordert Holzner eine umfassende Umweltprüfung.

  1. Mit Serbien's Fokus auf Elektromobilität und der EU, zielt die Partnerschaft darauf ab, gemeinsam die Lithium-Vorräte in der serbischen Jadar-Tal abzubauen, was Serbien möglicherweise zum ersten europäischen Land machen könnte, das die gesamte Wertschöpfungskette des battery-wichtigen Leichtmetalls und der Elektrofahrzeugherstellung kontrolliert.
  2. Die Europäische Union, konfrontiert mit der Chance, ihre Abhängigkeit von China für battery-wichtiges Lithium zu reduzieren, könnte wirtschaftlich von dem Abkommen profitieren, da sie auch kürzere Transportwege für Elektrofahrzeuge nutzen würde.
  3. Während Serbien freundschaftliche Beziehungen zu China unterhält, könnte die EU-Partnerschaft in der Elektromobilität bedeutende geopolitische Implikationen haben, da die EU möglicherweise wirtschaftliche Vorteile ausspielen könnte, um politische Interessen in Serbien zu beeinflussen, wie die Lösung des Kosovo-Problems und die Aufrechterhaltung demokratischer Werte.

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